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Meisterlich geworfen. Beim nationalen Championat im Berliner Olympiastadion gewann Kristin Pudenz mit Bestleistung.

© Sven Hoppe7dpa

Potsdam und die Leichtathletik-WM in Doha: Der weite Coup von Kristin Pudenz

Kristin Pudenz war oft dicht dran, musste am Ende aber immer anderen die Startplätze bei internationalen Leichtathletik-Höhepunkten überlassen. Dieses Jahr aber warf sich die Potsdamerin in die Diskus-Weltspitze - und damit auch zur WM.

Potsdam - Sie sorgt für ein Novum: Mit Kristin Pudenz nimmt erstmals eine Diskuswerferin des SC Potsdam an Leichtathletik-Weltmeisterschaften teil. Für sie hat sich nach Jahren des Zurücksteckens ihre Hartnäckigkeit, der eiserne Willen sowie das Schinden im Training ausgezahlt.

Deutsche Meisterin mit diamantenen Empfehlungen

In den vergangenen Jahren war Pudenz die Nummer vier in der überaus erfolgreichen Familie deutscher Diskuswerferinnen. Damit war sie bei den internationalen Saisonhöhepunkten stets außen vor, weil nur ein Trio startberechtigt ist. Immerzu betonte sie: „Ich versuche es und will, bietet sich die Chance, diese auch konsequent nutzen. Ein Aufgeben stand für mich nie zur Debatte.“ Das ist der 26-jährigen Athletin gemeinsam mit Trainer Jörg Schulte dieses Jahr mit einer beeindrucken Leistungssteigerung gelungen. In allen Wettkämpfen warf sie die Diskusscheibe über 60 Meter.

Der große Coup gelang ihr, als sie im August bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin erstmals den nationalen Titel mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 64,37 Metern gewann, was für viele Fachleute noch eine Überraschung war. Doch bestätigte Pudenz diese Weite erneut kurz danach beim Diamond-League-Meeting am Ende August in Paris. In der renommierten Meetingserie sammelte sie bei ihren Starts so viel Wertungspunkte, dass sie sich für das Finale in Brüssel Anfang September qualifizierte und dort als Drittplatzierte ihre Ankunft in der Weltspitze untermauerte.

Erreichen des WM-Finales ist ihr Ziel

„Ich bin gesund und verletzungsfrei über den Winter gekommen, habe in einem hervorragenden Umfeld im Luftschiffhafen kontinuierlich im Training mit Jörg Schulte an den sportlichen Zielen gearbeitet sowie die Ernährung nach den neuesten Erkenntnissen umgestellt“, nennt Kristin Pudenz die Gründe für ihre beachtliche Entwicklung. „Persönlich war ich immer von Kristins Möglichkeiten und Können überzeugt – und dass sie sich irgendwann durchsetzen kann“, sagt ihr Coach. Exklusiver Motivationsfaktor: Im Training und bei Wettkämpfen wird sie häufig von den Potsdamer Diskus-Brüdern Henning und Clemens Prüfer begleitet, die sich gleichfalls an internationale Aufgaben herantasten.

Nach dem Diamond-League-Finale in Brüssel flog Kristin Pudenz nach kurzem Zwischenstopp in Potsdam nach Belek in die Türkei, um dort unter sommerlichen Bedingungen die letzten Trainingseinheiten zu absolvieren. Kommenden Montag geht ihr Flug nach Doha, wo zwei Tage später die Qualifikation ansteht. „Ich denke, dass man 62 Meter werfen muss, um ins Finale zu kommen“, meint Kristin Pudenz. Ihr „großer Wunsch“ ist der Endkampf der zwölf besten Diskuswerferinnen. Machbar ist das, getreu ihrem Motto, eine sich bietende Chance konsequent zu nutzen.

Gerhard Pohl

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