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Der Nächste. Samuel Straub ist 2019 Potsdams vierter Spielmacher. 

© Gerhard Pohl

Potsdam Royals von New Yorker Lions Braunschweig demontiert: "Peinliche Niederlage"

Nach ihrem Eurobowl-Sieg verloren die Footballer der Potsdam Royals nun in der nationalen Liga gegen die New Yorker Lions Braunschweig so hoch wie noch nie. Es war ein bitterer Einstand für Potsdams neuen US-Quarterback Samuel Straub.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Stark erinnerte das Spiel am Samstag im Stadion Luftschiffhafen an die Partie, die dort eine Woche zuvor stattgefunden hatte. Ein Team nahm die hoffnungslos überforderte andere Mannschaft nach allen Regeln der Footballkunst auseinander. Eine Demontage. Einziger Unterschied: Die Rollen waren getauscht. Nachdem die Potsdam Royals sich für ihren deutlichen Eurobowl-Sieg über die Amsterdam Crusaders gefeiert hatten, kamen sie nun in der nationalen Liga gegen die New Yorker Lions Braunschweig unter die Räder. Mit 7:46 (0:27, 0:7, 7:7, 0:5) verlor das Team von Cheftrainer Michael Vogt. Es war die bislang höchste Niederlage der Potsdamer in der German Football League (GFL), der sie von 2015 bis 2017 als Zweitligist und seit vorigem Jahr als Erstligavertreter angehören.

Gleich im ersten Spielviertel wurden die Gastgeber vor 965 Zuschauern überrollt. Defensiv fanden die Royals keine Mittel gegen den deutschen und europäischen Rekordmeister, der nach zwölf Minuten bereits vier Touchdowns erzielt hatte. Auf der Tribüne saß Potsdams Vereinspräsident Stephan Goericke mit grimmiger Miene angesichts der enttäuschenden Leistung seines Clubs. „Oh man, das hatten wir uns ganz anders vorgestellt“, stöhnte er. Erst als die Gäste dann ab dem zweiten Viertel den Fuß vom Gaspedal nahmen beziehungsweise personell durchwechselten, stellten sich die „Königlichen“ besser auf das Geschehen ein. Trotzdem wurde es eine heftige Klatsche.

Potsdamer rutschen von Tabellenplatz vier auf sechs

Nach Spielende debattierten die Trainer der Brandenburger Mannschaft sowie der Clubboss angeregt auf dem Rasen. Ihre Einschätzung teilten sie aber nicht öffentlich. Kurzerhand wurde die übliche Pressekonferenz abgesagt. Immerhin gab es via Facebook noch eine klare Aussage. Zu einem Bild von Trainer Vogt, der den Kopf gesenkt hält und eine Hand vor das Gesicht schlägt, hieß es nur: „Peinliche Niederlage gegen die New Yorker Lions. Sorry an unsere Fans.“ Zudem wurde das Versprechen auf Besserung beim Auswärtsspiel nächsten Samstag gegen die Kiel Baltic Hurricanes gegeben.

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In dieses geht Potsdam mit Druck. Bei einer Punktbilanz von nunmehr 4:6 rutschte die Vogt-Truppe aus der Top 4 der Nordstaffel, die für den Playoff-Einzug anvisiert ist. Als Sechster treffen die Royals in Kiel auf den unmittelbaren Verfolger und sollten gewinnen, um nicht womöglich eine Lücke zur oberen Hälfte des Klassements entstehen zu lassen.

Besonders hart war die Schlappe am Samstag für Samuel Straub. Schließlich gab der US-Amerikaner sein Debüt als Royals-Quarterback. Er ist damit 2019 der nominell vierte Spielmacher in Potsdams Offensive. Cody Williams hatte die Vorbereitung und das Testspiel mitgemacht, ehe er sich für andere Optionen in Übersee entschied – Aufstiegsheld Jacob Tucker gab daraufhin für drei Spiele sein Comeback. Dann durfte der Deutsche Paul Zimmermann aus seiner Reservistenrolle heraustreten, machte einen ordentlichen Job und wurde beim Eurobowl noch heroisch von Stephan Goericke gelobt – da war Samuel Straub aber laut dem Präsidenten schon im Stadion und als Neuverpflichtung eingeplant. 

Zwei zusätzliche internationale Transfers wegen Kanada-Abgängen

Die nochmalige Aktivität auf dem Transfermarkt wurde möglich, weil die bisherigen Potsdamer Max Zimmermann (der Bruder von Paul) und Thiadric Hansen endgültig in der kanadischen Profiliga CFL unter Vertrag stehen. Eine Kooperation zwischen GFL und CFL hatten dies in Gang gesetzt. Deshalb bekamen die Royals für ihr in diesem Jahr eigentlich schon aufgebrauchtes Kontingent an internationalen Verpflichtungen nochmal zwei weitere Plätze von der GFL zugesprochen. Gegen Braunschweig wurden prompt der britische Cornerback Edward Onamade als Unterstützung der Defensive und Samuel Straub eingesetzt.

Nach nur einer Woche Training bei seinem neuen Team waren die Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Straub und den Kollegen deutlich zu erkennen. Aber auch sein Potenzial. Der 23-Jährige hat große Qualitäten in seinem Passspiel, haute am Samstag einige Würfe raus, die für ein Raunen im Luftschiffhafen sorgten. Den einzigen Potsdamer Touchdown durch Keevan Lucas bereitete er auch mit einem guten Pass vor. Es war aus Royals-Sicht das Highlight an einem ansonsten düsteren Nachmittag. 

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