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Mit diesem Bild aus der Fanszene wird zum Boykott aufgerufen.

© facebook.com/nurenergie

Pokalspiel im Karl-Liebknecht-Stadion Babelsberg: Ticketpreis wie in der Bundesliga

Fans des FC Energie Cottbus sind sauer. Zum Halbfinale des Landespokals im Karl-Liebknecht-Stadion kostet ein Ticket 15 Euro. Die Lausitzer rufen nun zum Boykott auf.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Mit dem rechten Zeigefinger tippt der schnurrbärtige Mann in heller Jeansjacke auf seine Stirn. Die Geste ist eindeutig: Er zeigt den Vogel. Mit diesem Plakatmotiv und dem Schriftzug „15 Euro für’n Steher? Nicht mit uns! Boykott Babelsberg!!!“ hat ein Teil der Fanszene des Fußball-Drittligisten FC Energie Cottbus beim Heimspiel gegen Regensburg am vergangenen Samstag seinen Unmut über die Ticketpreis-Politik des SV Babelsberg 03 zum Ausdruck gebracht. Die Nulldreier verlangen für das Halbfinale im Landespokal am 1. April 15 Euro für ein Stehplatzticket im Gästebereich des Karl-Liebknecht-Stadions. Für die Cottbuser Fans fühlt sich dies wie ein schlechter Aprilscherz an.

„Die Preisfindung obliegt dem gastgebenden Verein, wir hatten keinen Einfluss und keine Mitsprache. Man kann darüber diskutieren, wie das nun ausgestaltet wurde – und es ist durchaus nachvollziehbar, dass unsere Fans die Preise als zu hoch empfinden“, erklärt der Pressesprecher des Lausitzer Vereins, Lars Töffling. 15 Euro für einen Vollzahler in einem obendrein nicht überdachten Block gehen den FCE-Fans zu weit. Bei Cottbuser Drittliga-Spielen werden beispielsweise in der vergleichbaren Preiskategorie acht Euro im Vorverkauf verlangt – witterungsgeschützt unter dem Dach zehn Euro. Was nun vonseiten des SVB für den Pokalkracher veranschlagt wird, ist hingegen absolut bundesligatauglich. Denn im Schnitt müssen Fans bei den 18 deutschen Erstligisten etwa 15 Euro berappen, um die Partie im Stadion stehend zu verfolgen. „Scheinbar wird in unserem Fall die Attraktivität des Gegners gewürdigt“, sagt Lars Töffling.

Doch nicht nur die Cottbuser Anhänger müssen für das Gastspiel im Karli tief ins Portemonnaie greifen. Der Babelsberger Klub hat generell an der Preisschraube im Pokalwettbewerb gedreht und stößt damit auch in den eigenen Fankreisen auf Unverständnis. Anstatt der zehn Euro wie bei einem Regionalliga-Kick werden gegen Cottbus 14 Euro im Stehplatzbereich fällig.

Sicherheit und Einnahmen für den Verein sollen Ticketpreis rechtfertigen

Archibald Horlitz, Vorsitzender des SV Babelsberg 03, verteidigt diese Erhöhung. „Die Partie gegen Energie wird als Sicherheitsspiel der höchsten Kategorie eingestuft. Deshalb müssen wir deutlich mehr Kosten bei den Sicherheitsvorkehrungen stemmen“, erläutert der SVB-Vorstandsvorsitzende. Noch stärker wiegt jedoch eine andere Regelung. „Nach Abzug aller Aufwendungen müssen im Landespokal die Einnahmen aus dem Ticketverkauf mit der Gastmannschaft geteilt werden. Unter dem Strich bleibt für uns als Verein weniger übrig als bei einem normalen Regionalligaspiel“, meint Horlitz, der für die Begegnung die höchste Besucherzahl der vergangenen zwei Jahre erwartet – also jenseits der 5000er-Marke. „Die Nachfrage für die Eintrittskarten ist sehr hoch.“

Trotz der am vergangenen Samstag am Stadion der Freundschaft ausgehängten Plakate und dem damit verbundenen Boykott-Aufruf wird wohl auch im Gästeblock des Karlis am 1. April (Anstoß: 18 Uhr) keine gähnende Leere herrschen. Nach dem 4:1-Sieg gegen Jahn Regensburg sicherten sich einige Cottbuser Fans ihre Tickets für das Landespokal- Halbfinale, bei dem die beiden derzeit besten brandenburgischen Fußballteams aufeinandertreffen werden.

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