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Potsdams Top-Athleten wie Kanu-Ass Sebastian Brendel holen Erfolge in die Stadt – und animieren, sich auch sportlich zu betätigen.

© imago/Action Plus

PNN-Sport: Jahresabschluss 2018: Potsdam - Eine Stadt in Bewegung

2018 war für Potsdam wieder ein ereignisreiches Jahr im Sport. Mit Aufregerthemen und Erfolgen. Zum Abschluss des Potsdamer Jubiläumsjahres gibt die PNN-Sportredaktion 25 Empfehlungen für sportliche Aktivitäten in der Stadt. 

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Potsdam - Hinter Potsdam liegt ein ereignisreiches Sportjahr. Der juristische Streit des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 erst um „Nazis raus“-Rufe, dann um den drohenden Landespokalausschluss aufgrund von Pyrotechnikrandalen sorgten für Aufregung. Die vermutliche versuchte Spielmanipulation beschäftigt noch weiter. Ob zugunsten von neuen Sportflächen in der Stadt Wald abgeholzt werden soll, wurde und wird heiß diskutiert. Die Schwimmgemeinschaft muss wegen der noch einige Monate sanierungsbedingt geschlossenen Halle am Luftschiffhafen zusammenrücken. Und es wurde hart um den Erhalt von Bundesstützpunkten gekämpft.

Aber 2018 bot auch eine Menge Erfolge: Gold, Silber und Rang vier gab es für die Bob-Olympioniken des SC Potsdam. Hinzu kamen Titel, Medaillen sowie Top-Resultate bei den Europa- beziehungsweise Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport, Fünfkampf, Schwimmen und der Leichtathletik. Nicht zuletzt sorgten Mannschaften für Furore: Die Wasserballer, Triathleten, Ruderinnen und Schwimmer kamen in ihren Bundesligen unter die Top 3, während die Royals-Footballer einen Europapokal gewannen. So strahlte Potsdam erneut im sportlichen Glanz.

Und das im 1025. Jahr des Bestehens der Landeshauptstadt. Zum Abschluss des Jahres 2018 nimmt die Sportredaktion der Potsdamer Neueste Nachrichten das Jubiläum zum Anlass, um einen Blick auf die Sportvielfalt zwischen Golm, Am Stern, Fahrland und Waldstadt zu werfen: Tobias Gutsche und Peter Könnicke machen 25 Vorschläge für die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten, die Potsdam in Bewegung versetzen.

Laufend Stadt und Land entdecken

Es gibt in kaum einer anderen deutschen Stadt ein so weites und abwechslungsreiches Reservoir zum Laufen wie in Potsdam. Ob in den Parks, den umliegenden Waldgebieten, auf Asche- und Tartanbahnen. Die Ausrede, dass es in Potsdam an Platz zum Laufen fehlt, hat gewiss absolut keine Gültigkeit. Und es gibt Laufveranstaltungen, bei denen man sich unbedingt an der Startlinie einreihen sollte.

1: Die zwei großen Klassiker rbb-Drittelmarathon im April und Schlösserlauf im Juni sowie der Intersport Olympialauf im Oktober als relativer Newcomer sind inzwischen als Serie „AOK läuft! Potsdam“ vereint. Mit 3000 und 4000 Teilnehmern sind die beiden ersten Läufe die Magneten schlechthin – und beide locken mit einem besonders reizvollem Accessoire: Die Finisher-Medaille des rbb-Laufes und das Teilnehmershirt des Schlösserlaufes haben Sammlerwert. Zudem gilt die „Preußische Meile“ im Juli als traditionsreiches Lauf-Höhepunkt in Brandenburgs Landeshauptstadt.

2: Einen ausgesprochenen Charity-Charakter haben der Mukoviszidose-Spendenlauf und der Spendenlauf Altenhilfe. Ersterer findet Ende Mai oder Anfang Juni im Lustgarten statt. Acht Stunden lang kann gelaufen werden – jeder gelaufene Kilometer wird in eine Spende umgewandelt. Etwa 1000 Läufer haben in den vergangenen Jahren auf laufende Art und Weise Geld gesammelt zur Unterstützung von Familien mit erkrankten Angehörigen. Bekannte Potsdamer Sportler wie die Handballer des VfL Potsdam, Kanuten und Fußballerinnen von Turbine Potsdam waren und sind aktiv dabei. Als großes Lauffest mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gilt der Spendenlauf für die Altenhilfe Potsdam. Von früh bis spät werden im Stadion Luftschiffhafen an einem Sommertag Ende August oder Anfang September Runden gedreht.

Sport im Museum. Beim Urban Trail Potsdam ging es laufend durchs Palais Barberini.
Sport im Museum. Beim Urban Trail Potsdam ging es laufend durchs Palais Barberini.

© Andreas Klaer

3: Binnen kurzer Zeit zum Selbstläufer avancierte in Deutschland die Idee der Urban Trails. In Potsdam fand dieser Mix aus Sport, Kultur und Sightseeing 2018 zum ersten Mal statt – mit gleich mehr als 1000 Teilnehmern. Am 11. August 2019 wird es die zweite Auflage dieses sportlichen Stadtrundganges geben – vorbei an oder mittendurch bekannte Potsdamer Bauten wie dem Landtagsschloss, dem Museum Barberini, dem Filmmuseum oder der Russischen Kolonie Alexandrowka. Hier geht es nicht um Tempo und Treppchen auf dem Siegerpodest, sondern um eine spannende Exkursion, die bewegt.

4: Bei den Cityläufen sind es gelbe oder blaue Linien auf dem Straßenasphalt, die das Laufvolk zum Ziel geleiten. Wer hingegen gern fragend in den Wald läuft, wo es denn zum Ziel geht, sollte mal bei den Orientierungsläufern des OLV Potsdam vorbeischauen. Sie sind unter anderem im Wildpark, in der Parforceheide, im Königswald oder in den Ravensbergen beim Training und bei ihren Wettkämpfen unterwegs und bieten dabei meist auch Gelegenheiten an, mal reinzuschnuppern und mitzumachen. Eine schöne Gelegenheit, Sport und Heimatkunde zu verbinden.

5: Sich auf Schusters Rappen zu bewegen, ist in Potsdam kein Problem. Fünf Wandervereine gibt es in Potsdam – der größte gehört zum ESV Lok Potsdam. Mitglieder sind vor allem ältere Potsdamer, die sich mit den wöchentlichen Wanderungen durchs Stadtgebiet fit halten. Rund 200 Wanderungen werden pro Jahr angeboten – meist sind die Touren zwischen 15 und 25 Kilometer lang.

Aktive Uni: Von Planschen bis Tanzen

6: Beim Klitschnassfestival der Universität Potsdam kommen alle Wasserratten auf ihre Kosten. Im Waldbad Templin beziehungsweise auf dem Templiner See gibt es im Juli unterhaltsame Spiele und Gefechte, bei denen Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer gefragt sind. Wer wasserscheu ist, ist hier fehl am Platz.

7: Wem ein normaler Fitnesskurs nicht mehr ausreicht, sollte sich dieses Event nicht entgehen lassen: Beim Fitnessmarathon in der Uni-Sporthalle in Golm am 11. Januar kann man sich vier Stunden lang komplett auspowern. Ein buntes Programm an verschiedenen Fitnesstrends, bei dem alle 20 Minuten die Sportart wechselt. Von Functional Fitness bis Deepwork ist alles dabei.

8: Profis aus der Fitness-Szene animieren mit ausgefallenen Choreografien, aktueller Musik und verschiedenen Unterrichtsmethoden beim „dance4you meets functional“. Die Uni-Veranstaltung im November ist für Teilnehmende geeignet, die Spaß an guter Musik und tollen Choreografien haben und für Trainer, die neue Ideen und Anregungen brauchen.

Ab aufs und ins Wasser

9: Rund zehn Prozent des Potsdamer Stadtgebiets nehmen Gewässer ein. Das ermöglicht viele Aktivitäten auf dem Wasser. Traditionell wird im April die Saison mit dem Anpaddeln begonnen. Dafür versammeln sich die Sportler in der Neustädter Havelbucht: Renn-Kanuten mit ihren Hightech-Gefährten sind dabei, ebenso Stand-up-Paddler und ihre Bretter, Drachenboote sowie Wanderkanus stechen ebenfalls in See. „Das ist ein buntes Treffen der Wassersportgemeinschaft hier. Die Vereine machen sowieso alle gerne mit und jeder andere ist auch herzlich willkommen“, sagt Günter Welke vom KC Potsdam im OSC, dem weltweit erfolgreichsten Kanuclub. Angesichts der Stärke im Leistungs- und Breitensport sagte der ehemalige Oberbürgermeister Jann Jakobs einmal beim Anpaddeln: „Wenn auch manche meinen, dass der Kanusport eine Randsportart darstellt, so ist das bei uns in Potsdam keineswegs der Fall.“

10: Was hat Potsdam mindestens genauso reichhaltig wie Wasser? Schlösser! Den Wassersportfreunden Pirschheide gelingt es auf besondere Weise, beides zusammenzubringen. Im Juni veranstaltet der Verein traditionell seine Potsdamer Kanu-Schlösserfahrt. An zwei Tagen paddeln die Teilnehmer gut und gern über 50 Kilometer und haben verschiedene Schlösser der Region als Ziel. „Das ist eine Kombination aus Sport und Kultur, die bundesweit einzigartig ist“, berichtet der verantwortliche Tourleiter Andreas Zimmer. Daher kommen die Aktiven auch aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands zu der Veranstaltung. Mehr als 100 Boote betreiben dann Sightseeing vom Wasser aus.

Kopfüber rein. Das Inselschwimmen ist längst ein Klassiker.
Kopfüber rein. Das Inselschwimmen ist längst ein Klassiker.

©  Sebastian Gabsch

11: Wer möchte, kann auch ins Wasser gehen. Besonders beliebt als Event ist in Brandenburgs Landeshauptstadt das Inselschwimmen. Der von der Potsdamer Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im August durchgeführte Wettkampf lockt über 200 Teilnehmer. Start und Ziel befinden sich attraktiv gelegen in der Alten Fahrt vor dem Palais Barberini. Drei Strecken können absolviert werden: 400 oder 800 Meter – oder natürlich die Königsdisziplin, die Umrundung der Freundschaftsinsel mit einer Länge von 1,7 Kilometern. Die Rekorde für letztere Distanz stehen bereits seit 2001 und werden von ehemaligen deutschen Spitzenschwimmern gehalten. Bei den Männern ist die Bestmarke von 17:01 Minuten in Besitz von Ex-Weltmeister Jörg Hoffmann, der jetzt Potsdams leitender Bundesstützpunkttrainer ist. Schnellste Frau war bisher die ebenfalls mit internationalen Medaillen dekorierte Nicole Hetzer (18:00).

12: Mit einem guten Mix aus Spaß und Ehrgeiz sorgen im Sommer auch stets die Wasserspiele des KC Potsdam für beste Unterhaltung. Bei dem feuchtfröhlichen Spektakel am Luftschiffhafen treten zahlreiche Teams in Großbooten gegeneinander an. Vereine, KCP-Sponsoren und politische Institutionen paddeln um die Wette – sowie Betriebe, die sich anmelden und im Vorfeld sogar Trainingseinheiten absolvieren können.

Kickend ein starkes Zeichen setzen

13: Der Ball ist bunt. Der Name ist Programm. Bei dem antirassistischen Stadionfest des SV Babelsberg 03 kommt eine bunte Mischung aus Sport, Musik und Kulinarik zusammen. Es wird auf sportlich-kulturelle Weise ein starkes Zeichen für Respekt und Toleranz gesetzt. Dem runden Leder jagen dabei zahlreiche Fangruppen des SVB wie „Stehplatz ermäßigt“ oder „FC Bier hol’n“ hinterher – oft verstärkt von Freunden und Bekannten. Das Niveau bei diesem Fußball-Turnier im Karl-Liebknecht-Stadion reicht von amüsant bis zielstrebig, spätestens nach der Vorrunde spielt der Ehrgeiz mit. Großes Finale der Veranstaltung ist ein Live-Konzert einer Band aus der alternativen Musikszene.

Für Kinder und Jugendliche

14: Ihnen gehört die Zukunft. Deshalb wird Kindern und Jugendlichen in Potsdam auch auf sportlicher Ebene einiges geboten. Zum Beispiel die Bummi-Olympiade des Stadtsportbundes (SSB). Rund 450 Unter-Sechsjährige lernen bei dieser jährlichen Veranstaltung „auf spielerische Weise“ das breite Vereinsangebot von Potsdam näher kennen, erklärt der SSB-Jugendkoordinator Felix Eichler. Im Stadion Luftschiffhafen probieren sich die Kleinen dann in verschiedenen Disziplinen aus. So ein Event sei eine „Win-Win-Situation“, meint Eichler. „Die Sportvereine bekommen eine Plattform, sich zu präsentieren, und die Kinder werden dazu angeregt, sich zu bewegen und neue Sportarten zu testen.“

15: Ausprobieren kann sich der Nachwuchs auch immer beim Sport- und Kulturfestival des SC Potsdam. Auf dem Sportgelände Kirchsteigfeld gibt es zahlreiche Mitmach-Angebote.

16: Wer sich im Kindergartenalter bereits mit anderen messen möchte, kann am Regenbogen-Cup teilnehmen. „Das ist schon ein richtiger Wettkampf“, betont Christian Gerber, Breitensportverantwortlicher des ausrichtenden SC Potsdam. Etwa 650 Kinder von über 30 Kitas der Region zeigen ihr Können beim Ballweitwurf, 30-Meter-Lauf, Weitsprung und im Hindernisparcours. Durch den Regenbogen-Cup würden die Kitas angeregt, „sich selbst sportlich zu engagieren“, nennt Gerber einen positiven Nebeneffekt der Veranstaltung.

17: Womöglich beginnt mit dem Regenbogen-Cup bereits die Karriere eines kommenden Spitzensportlers. Für besonders gute Athleten ist dann in der dritten Schulklasse die Talentiade ein spannendes Erlebnis. Für die federführend vom Landessportbund Brandenburg in etlichen märkischen Städten – darunter Potsdam – durchgeführte Veranstaltung werden Schüler eingeladen, die zuvor in einer spezifischen Motoriküberprüfung stark abschnitten oder von ihren Lehrern vorgeschlagen wurden. Bei der Talentiade machen die Drittklässler Bewegungstests – und Vereine sowie Verbände hoffen bei dieser Sichtung, neue Talente zu entdecken.

18: Für fitnessbegeisterte Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren dürfte der Calisthenics-Kurs im Volkspark Potsdam interessant sein. Bei dem Street-Workout handelt es sich um ein Krafttraining, das ohne Gewichte oder Hanteln nur mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt wird. Nach Absprache findet es ein bis dreimal wöchentlich statt.

Volkspark: Treffpunkt der Sportlichkeit

19: Er ist schon geschrumpft. Entsprechend wird intensiv über die städtischen Pläne zur weiteren Verkleinerung des Volksparks Potsdam gestritten. Nicht zuletzt sind es Sportfreunde, die davor warnen, den dortigen Bewegungsfreiraum noch stärker einzuschränken. Im Fokus stand unter anderem die gut frequentierte Beachvolleyball-Anlage, auf der es sich im Sand angenehm baggern, pritschen und schmettern lässt. An ihrem bisherigen Standort soll die Stätte weichen – Ausweichmöglichkeiten werden geprüft.

20: Sehr beliebt ist auch der Parcours für Discgolfer. In Scharen pilgern die Spieler von Bahn zu Bahn, um mit so wenig wie möglich Würfen ihre Frisbeescheiben in die Fangkörbe zu befördern. 2018 war Potsdam erstmalig Schauplatz der Deutschen Discgolf-Meisterschaft.

Zielgenau. Der Volkspark bietet einen attraktiven Discgolf-Parcours.
Zielgenau. Der Volkspark bietet einen attraktiven Discgolf-Parcours.

© Verein

21: Stichwort Parcours, nur etwas andres geschrieben: Parkour. Dieser trendige Sport wird auch im Volkspark ab März angeboten. Dabei erobern die Aktiven auf möglichst effiziente Weise den urbanen oder natürlichen Raum. Hindernisse meistern sie durch Klettern und Sprünge. Eine artistische Fortbewegungskunst.

22: Und wer nur Klettern möchte, kommt auf dem ehemaligen Buga-Gelände auch auf seine Kosten. Anlagen stehen zur Verfügung. Jährlich wird dort der Potsdamer Boulder-Cup ausgerichtet.

23: Auf der überdachten Basketballfläche des Parks werden zudem die Fäuste geschwungen. In Kooperation mit dem USV Potsdam steht ein wöchentliches offenes Boxtraining auf dem Programm, „das garantiert fit macht“, lautet das Versprechen.

24: Etwas geruhsamer geht es beim Freiluftyoga zu. Körper und Geist erfahren Kräftigung und Erholung zugleich – und das eben nicht in einem stickigen Raum. Ab April werden zwei Kurse pro Woche angeboten.

25: Immer donnerstags ab 10 Uhr können Mütter etwas für sich tun. Das Projekt „Fitdankbaby“ verbindet den Kinderwagen-Spaziergang durch den Volkspark mit Sportübungen. Das 75-minütige Workout hilft, um Ausgleich zum stressigen Alltag zu schaffen.

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