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Völliges Unverständnis. Nicht nur Christian Groß konnte nicht nachvollziehen, wie der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigen konnte. Ein Pfiff, der entscheidend für die restliche Saison sein kann.

© Jan Kuppert

Sport: Phantom-Elfmeter deprimiert Nulldrei

SV Babelsberg 03 unterliegt bei den Stuttgarter Kickers mit 1:2 durch einen Strafstoß in letzter Minute

Das dicke Ende kam für den Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 bei den Stuttgarter Kickers ganz zum Schluss in Form eines mehr als umstrittenen Elfmeterpfiffs durch Drittliga-Schiedsrichter Sven Jablonski. Der Unparteiische aus Bremen, der der Sohn des einstigen Bundesligalinienrichters Jörg Jablonski ist, welcher 1994 das denkwürdige Phantomtor durch Thomas Helmer als gültig erkannte, wurde – ganz Ironie des Schicksals – dieses Mal wohl von seinem eigenen Assistenten Jan Neitzel eher zu Unrecht auf einen nicht ahndungswürdigen Zweikampf im Babelsberger Strafraum aufmerksam gemacht. Und das zum Leidwesen der Nulldreier nur 180 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit.

Jablonski selbst hatte wie die meisten der 3600 Zuschauer im Gazi-Stadion das Hineingrätschen von Assimiou Touré im eigenen Strafraum in Gegenspieler Omar Jatta als zunächst hart, aber regulär und unproblematisch wahrgenommen. Doch sein folgenschwerer Pfiff nach Rücksprache eben mit seinem Assistenten führte doch noch zum schmeichelhaften 2:1 (0:0) der Hausherren. „Die waren selbst mehr als überrascht“, beschrieb Babelsbergs Julian Prochnow hinterher völlig konsterniert das hereingebrochene Unheil, der an der Gestik der meisten Spieler der ebenfalls stark abstiegsbedrohten Schwaben wahrnahm, dass diese ebenfalls mit einem Abstoß rechneten und zudem bereits abdrehten, dass es sich wohl um eine Fehlentscheidung handelte.

Es war ein Pfiff, der die Filmstädter am Ende der Saison alles kosten kann. Wenig tröstlich war, dass Stuttgarts Elfmeterschütze Enzo Marchese in Sachen Berechtigung des Elfmeters eingestand: „Den hätte ich auch nicht gegeben.“ Dass es überhaupt so weit kommen musste, lag allerdings in erster Linie an der Babelsberger Nachlässigkeit in der Chancenverwertung. So traf Süleyman Koc bereits in der 20. Minute in der stärksten Phase nur den Pfosten.

Weitere Momente, das Spiel zu den eigenen Gunsten zu entscheiden, blieben danach ungenutzt. Interimscoach Almedin Civa war bedient: „Wir haben mehr Chancen und mehr vom Spiel gehabt und hatten alles im Griff.“ Auch nach dem 1:0 durch einen schön herausgespielten Treffer von Sergej Evljuskin, der einen Doppelpass mit Markus Müller wie selbstverständlich vollendete, sah alles irgendwie fast schon beängstigend einfach aus. Und das vor allem deshalb, weil Stuttgart, das spielerisch bis dahin gar nichts zustande brachte, sich bereits ergeben zu haben schien. Doch durch die eigene Sorglosigkeit „haben wir den Ausgleich viel zu schnell bekommen“, so Civa. Allerdings schrillten auch danach keine Alarmglocken, und Civa wäre unter dem Strich mit einem Punkt zufrieden gewesen.

Kickers-Trainerkollege Massimo Morales verstrahlte Optimismus: „Babelsberg holt drei Punkte gegen Dortmund, und wir bleiben am Ende beide drin.“

Kickers: Krauss; Gerster, Auracher, Köpf, Baumgärtel; Marchese; Engelbrecht, Leutenecker (54. Alvarez), Gondorf (84. Jatta), Savranlioglu (90. Braun); Grüttner.

SVB 03: Löhe; Kühne, Hebib, Reiche, Kragl (77. Albrecht); Evljuskin, Prochnow; Essig (62. Touré), Koc, Groß; Müller.

Gerd Piffath

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