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Große und schöne Anlage. Das 24 Hektar umfassende Areal des Gestüts „Bonhomme“ in Phöben bietet hervorragende Bedingungen für den Reitsport.

©  Gestüt „Bonhomme“/ Nadine Harms

Pferdesport im Potsdamer Umland: Sattelt die Pferde

Im Potsdamer Umland werden diese und kommende Woche hochkarätige Reitsport-Veranstaltungen ausgetragen. Um die Dressur und das Springen geht es in Phöben, während in Beelitz-Schönefeld das Können von außergewöhnlichen Ponys zu bestaunen sein wird.

Von Tobias Gutsche

Wer Interesse am Reitsport hat, kann dieser Tage im Potsdamer Umland kräftig auf seine Kosten kommen. Gleich mehrere große Veranstaltungen finden statt. Zum einen in Werders Ortsteil Phöben, zum anderen in Beelitz-Schönefeld.

Eine goldene Brosche mit Brillanten als Preis

Seit dem gestrigen Donnerstag bis Sonntag werden die Pferde auf dem edlen Phöbener Gestüt „Bonhomme“ für ein renommiertes Dressurturnier gesattelt. „Wir haben ein hochkarätiges Starterfeld mit Olympiateilnehmern, Welt- und Europameistern“, sagt „Bonhomme“-Pressesprecherin Saskia Albrecht und ergänzt: „Bis hin zur Grand-Prix-Stufe – das ist die höchste Klasse – werden die Dressurprüfungen hier durchgeführt.“ Und zudem steigt im Rahmen des Festivals die deutsche Meisterschaft für paralympische Athleten, was zugleich eine Sichtung für die Sommerspiele in Rio ist. Auch hierbei geht es um die Dressur.

Diese wird gerne als Reit-Kunst umschrieben. Eine Disziplin, in der Mensch und Tier quasi ein gemeinsames Tanzpaar bilden. Zwischen ihnen muss pure Harmonie herrschen. Nur so kann am Ende eine möglichst grazile und doch beeindruckend kraftvolle Bewegungsästhetik beim Pferd erreicht werden, während die Hilfestellungen des Reiters bestenfalls für die Zuschauer nicht zu erkennen sind. „Höhepunkt bei unserem Turnier wird sicherlich am Samstagabend ab 19 Uhr die Grand-Prix-Kür. Das wird besonders schön anzuschauen sein. Und weil dabei auch musikalische Unterstützung gegeben wird, erzeugt das noch mal eine ganz andere Atmosphäre als bei den Lektionen ohne Musik“, meint Saskia Albrecht. Der erfolgreichste Reiter des Turniers in Phöben erhält dann seinen Preis in Form einer wertvollen Pferdebrosche aus Gold, besetzt mit Brillanten. Damit erklärt sich auch der Name des Festivals: „Der Ritt um das Goldene Pferd“.

Beelitz - eine Hochburg des Islandpferde-Reitsports

Die zweite Reitsportveranstaltung der Region an diesem Wochenende wartet mit verhältnismäßig weniger Hochglanz auf, ist allerdings ebenso reizvoll. Vom heutigen Freitag bis Sonntag wird im Beelitzer Ortsteil Schönefeld die Berlin-Brandenburgische Landesverbandsmeisterschaft und das offene Sportturnier für Islandpferde ausgetragen. Island – die Insel aus Feuer und Eis – ist ja diese Woche aus sportlicher Sicht in aller Munde. Schließlich hat die Fußball-Nationalmannschaft jenes kleinen 320 000-Einwohner-Landes bei der Europameisterschaft das portugiesische Team um Superstar Cristiano Ronaldo – noch mal Stichwort Hochglanz – ein 1:1 abgetrotzt.

Darüber wird sich auch Bergthór Eggertsson amüsiert haben. Der gebürtige Isländer betreibt seit 2007 gemeinsam mit seiner aus dem Saarland stammenden Ehefrau Vicky einen Pferdehof in Beelitz – der Stadt, die neben ihrem allgemeinen Ruf als Spargelmetropole dank der Eggertssons auch als Reitsport-Hochburg bundes- und sogar weltweit bekannt ist. Genauer gesagt als Hochburg des Islandpferde-Reitsports.

Außergewöhnlich: Islandpferde beherrschen fünf Gangarten

Islandpferde stammen von dem Vulkan-Eiland im hohen Norden und zählen als Ponys. Sie sind nur etwa 1,30 bis 1,45 Meter hoch. Doch sie sind ganz Große der Pferdeszene, haben als einzige Rasse ihre eigene Weltmeisterschaft. Bergthór Eggertsson und sein Pferd Lótus genießen dabei in ihrem Metier den Status wie etwa Cristiano Ronaldo im Fußball: Superstars. Fünf Weltmeistertitel – davon kann „CR7“ aus Portugal wahrlich wiederum nur träumen – holten die beiden im Rennpass – der Königsdisziplin, in der Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometer erreicht werden.

Der Pass, bei dem die gleichseitigen Beine gleichzeitig vor und zurück geführt werden sowie ausgeprägte Flugphasen vorliegen, ist der fünfte Gang der Islandpferde. Er ist wie der Tölt – Gang Nummer vier, der ohne Schwebephasen gelaufen wird – genetisch bei dieser Pferderasse veranlagt, sodass die Islandpferde neben den herkömmlichen Pferde-Fortbewegungsarten Schritt, Trab und Galopp noch deutlich mehr zu bieten haben. Von dieser Vielseitigkeit können sich Zuschauer bis Sonntag bei dem Wettkampf, dem sogar der isländischen Botschafter in Deutschland, Gunnar Snorri Gunnarsson, einen Besuch abstatten wird, überzeugen. Rund 200 Reiter-Pferd-Paare werden in Schönefeld antreten – auf dem „Lótushof“, den Bergthór Eggertsson nach seinem Champion benannt hat.

Und nächste Woche geht es mit Springreiten weiter

Aber auch in der kommenden Woche geht es pferdesportlich im Potsdamer Umland weiter. Dann wieder auf dem Gestüt „Bonhomme“, das 2005 von der Berliner Besitzerin Evelyn Gutman aus dem niedersächsischen Bramsche nach Phöben umgesiedelt wurde und dessen Areal 24 Hektar umfasst. Dort stehen vom nächsten Mittwoch an fünf Tage lang die „Bonhomme Open“ auf dem Programm. „Das ist ein Springreitturnier, sozusagen das Pendant zu unserem Dressurfestival“, erklärt Pressesprecherin Saskia Albrecht.

Seit sieben Jahren wird das Event für Springreiter bereits in Phöben durchgeführt. „Und es wird immer beliebter“, meint Albrecht: „Es hat sich herumgesprochen, dass auf unserer Anlage tolle Bedingungen herrschen. Das lockt Teilnehmer aus ganz Deutschland und teilweise dem Ausland an. Absolute Top-Leute werden auch dieses Jahr dabei sein.“ Als Beispiele nennt sie Markus Beerbaum und seine Frau Meredith Michaels-Beerbaum. Beide sind Mannschaftsweltmeister. 

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Anschrift Gestüt „Bonhomme“: Fuchsberg 1A im Werderaner Ortsteil Phöben. Anschrift Lótushof: Riebener Weg 4 im Beelitzer Ortsteil Schönefeld.

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