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Paralympisches Schwimmen in Potsdam: Im Rausch der Rekorde

Torben Schmidtke sorgt bei der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft für Furore. Der paralympische Schwimmer des SC Potsdam knackt gleich drei Welt-Bestmarken auf den Bruststrecken. Die Vorbereitung auf den Wettkampf hat er in etwa 2000 Metern Höhe absolviert.

Von Tobias Gutsche

Vom Belmeken – nach Remscheid – in die Rekordbücher des paralympischen Schwimmsports: Torben Schmidtke hat unmittelbar nach seiner Rückkehr aus dem Höhentrainingslager in Bulgarien gleich drei neue Welt-Bestmarken bei der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft aufgestellt. „Wahnsinn! Ich war selbst von meinen Leistungen überrascht“, sagt der Athlet des SC Potsdam, der in seiner Startklasse sowohl die bereits in seinem Besitz gewesenen Rekorde über 50 und 200 Meter Brust (37,65 Sekunden/2:56,46 Minuten) verbesserte als auch auf der 100-Meter-Strecke (1:21,44).

In letzterem Fall war die vorherige Welt-Bestzeit schon sechs Jahre alt. „Das fiel also noch in die Ära der Hightech-Anzüge. Ich war nun genau eine Sekunde schneller“, erzählt Schmidtke. Auf dem Weg zu den Paralympics 2016 in Rio gebe dieser dreifache Coup Rückenwind, meint er: „Es ist eine Bestätigung, dass wir im Training bisher alles richtig machen. Wichtig ist aber, dass ich die Leistungen dann auch auf die Langbahn bringe.“ Denn traditionell wird im 50-Meter-Pool um paralympisches Edelmetall gekämpft. Und zwar bei den Brustschwimmern in Schmidtkes Startklasse nur über 100 Meter. 2012 holte der Potsdamer, der auch Langbahn-Weltrekordhalter über 50 und 200 Meter, aber eben nicht auf der prestigeträchtigen mittleren Distanz ist, Silber in London.

Hartes Trainingslager im Rilagebirge

Um nächstes Jahr am Zuckerhut als Mitfavorit auf die Goldmedaille ins Wasser gehen zu können, schindet sich der 26-Jährige täglich. Zuletzt ganz besonders intensiv beim Nationalmannschaftslehrgang im bulgarischen Sportzentrum Belmeken, das sich auf rund 2000 Metern Höhe befindet. „Das war so ziemlich das härteste Trainingslager meines Lebens“, meint Schmidtke über die 21 Tage im Rilagebirge. Die „knüppelharten Serien“, die er dort geschwommen sei, haben gleich einen positiven Effekt nach sich gezogen, wie bei den nationalen Titelkämpfen in Remscheid deutlich wurde.

Lediglich ein Tag lag dabei für ihn zwischen Abreise aus der Höhenluft und dem Wettkampf. „Der lief dann klasse“, urteilt Schmidtke. „Ich werde im Dezember aber noch bei Meetings in Amsterdam und Berlin starten, um zu sehen, wie meine Leistungen sind, wenn der zeitliche Abstand zum Camp größer ist.“ Aus den dann gewonnenen Erkenntnissen wolle er mit seiner Heimtrainerin Dörte Paschke sowie Bundescoach Ute Schinkitz abstimmen, wie man bestmöglich vor den Sommerspielen verfährt. In Rio soll schließlich absolute Top-Form erreicht werden.

Nationale Rekorde, Titel und Medaillen für den SC Potsdam

Während Torben Schmidtke am vergangenen Freitag bis Sonntag mit seinem Weltrekord-Triple für Furore sorgte, schwammen sich bei der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft auch zwei seiner Vereinskollegen vom SCP in einen Rekordrausch: Andre Lehmann stellte sechs nationale Bestmarken auf, Lucas Karle vier. Medaillen gab es für Potsdam derweil ebenfalls en masse. In Addition der Ergebnisse aus allen Alters- und Startklassen waren es 59 und damit zehn mehr als im Vorjahr. Von den 23 gewonnenen Titeln gingen acht auf das Konto von Juniorin Felicia Laberer. Sie war der SCP-Goldfisch. 

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