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Ein heiliger Ort. Das Brauhausberg-Bad ist die Wiege des Potsdamer Wasserballs. Zu den besonderen Highlights dort zählte die Endrunde des deutschen Pokals 2015.

©  Verein/S. Seifert

OSC Potsdam: Abschied von zu Hause

Das Brauhausberg-Bad ist die Kultstätte des Potsdamer Wasserballs. Zwar ist die altehrwürdige Schwimmhalle bereits seit knapp zwei Wochen geschlossen, doch nun darf der OSC dort ein letztes Mal spielen. Es wird ein emotionales Erlebnis.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Wenn der OSC Potsdam am Samstag ab 18 Uhr sein Wasserball-Bundesligaspiel gegen den ASC Duisburg bestreitet, dann ist das in zweierlei Hinsicht eine besondere Partie. Zum einen kämpfen die Potsdamer dabei erstmalig in ihrer Vereinsgeschichte um die Bronzemedaille der deutschen Männer-Meisterschaft. Zum anderen nehmen sie Abschied von ihrem sportlichen Zuhause, dem altehrwürdigen Brauhausberg-Bad.

Seine offizielle Schließung hatte es eigentlich bereits am 21. Mai erlebt, doch per Ausnahmegenehmigung durfte der OSC auch anschließend noch dort weitertrainieren und kann nun auch sein letztes Saison-Heimspiel an dieser Kultstätte absolvieren. Für alle, die in Potsdam dem traditionsreichsten Olympia-Mannschaftssport verbunden sind, steht daher ein emotionaler Abend bevor. Dazu gehören André Laube, Erik Miers, Hannes Schulz und Ferdinand Korbel – Potsdamer Wasserballer aus vier Generationen.

Mekka sowie Ort eines besonderen Triumphs

André Laube war einer der ersten Spieler, die nach der deutschen Wiedervereinigung unter der Leitung von Urgestein Harry Volbert dem zu DDR-Zeiten untergegangenen Wasserball in Brandenburgs Landeshauptstadt neues Leben einhauchten. „Das Brauhausberg-Bad ist unser Mekka. Hier ist alles entstanden“, sagt der inzwischen 38 Jahre alte Stützpunkt-Cheftrainer und sportliche Leiter des OSC. „In den vergangenen zehn Jahre bin ich nahezu täglich in dieser Halle gewesen. Es ist ein komisches Gefühl, zu wissen, dass es den Ort bald nicht mehr geben wird.“

Ein Ort, den Erik Miers nach eigenem Bekunden „lieben und – wenn es mal nicht so lief, wie gewünscht – irgendwie auch hassen gelernt hat“. Aber: „In erster Linie war es Liebe.“ Besonders gern erinnert sich der 33-Jährige an den 8. März 2015 zurück, als er damals mit den Wasserfreunden Spandau in „meiner Heimathalle“ deutscher Pokalsieger wurde. „Das ist einer der schönsten Erfolge für mich“, sagt Miers, der seit vorigem Sommer wieder die OSC-Kappe trägt.

Zwischen Wehmut und Vorfreude

Wie er hat auch Hannes Schulz im Brauhausberg-Bad das Schwimmen und Wasserballspielen erlernt, dann einen Wechsel zum nationalen Branchenprimus nach Spandau vollzogen, um letztlich zurückzukehren. Der 27-Jährige war einst Mitglied einer goldenen OSC-Jugendtruppe, die fünf Jahre in Serie deutsche Nachwuchsmeistertitel holte und 2008 auch maßgeblich am Erstliga-Aufstieg der Männer beteiligt war. 2010 durfte er sogar ein A-Länderspiel gegen die USA in der zentral gelegenen Potsdamer Halle bestreiten, die für ihn „durchaus etwas Unverwüstliches“ hatte, erzählt Schulz: „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mal eine Trainingseinheit wegen eines Defekts ausfallen musste. Das war in meiner Zeit bei Spandau ganz anders, zwei- oder dreimal pro Saison bestimmt.“

Neben Wehmut aufgrund der endgültigen Schließung ihrer Stammstätte verspüren Potsdams Wasserballer aber auch große Vorfreude auf das am 7. Juni offiziell eröffnende neue Wassersportdomizil mit dem Namen blu. „Ein Auge weint, das andere lacht“, meint der 21 Jahre alte Ferdinand Korbel, der zur jungen, aufstrebenden OSC-Garde zählt und schon an Lehrgängen der Herren-Nationalmannschaft teilnahm. Routinier Miers ergänzt: „Wir haben jetzt so lange die Halle auf dem Acker nebenan entstehen sehen, jetzt wollen wir auch endlich dort spielen.“

Freier Eintritt für das Abschlussevent

Zuvor soll noch ein würdiger Abschluss im alten Bad gelingen. Potsdam gilt zwar im Duell mit den Duisburgern, die nächste Woche Heimrecht für die Fortsetzung der Bronze-Serie haben, als Außenseiter, aber Hannes Schulz weiß: „Hier bei uns am ,Brauseberg‘ haben wir schon vielen Mannschaften das Leben so richtig schwer gemacht – auch klar favorisierten.“ 

Bereits um 16 Uhr bestreitet das U17-Team des OSC im Brauhausberg-Bad sein Hinspiel um Bronze der deutschen Meisterschaft gegen den SSV Esslingen. Der Eintritt für diese Partie und auch die der Männer ist kostenlos.

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