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Er hat jetzt das Sagen. Harry Kappell ist neuer OSP-Leiter in Potsdam.

© LSB

Olympiastützpunkt Brandenburg: Ex-Boxer ist neuer Chef am Luftschiffhafen

Harry Kappell ist der neue Leiter des Olympiastützpunkt-Standorts Potsdam. Er tritt damit die Nachfolge von Andreas Klemund an. Diese Personalie stimmte die Verantwortlichen der deutschen Spitzensportförderung nicht zufrieden.

Es ist ein Job mit Folgen – für Potsdam, das vor allem im olympischen Rhythmus alle vier Jahre ein besonders erfolgreiches Image als die Sportstadt ausstrahlen will. Dieser Verantwortung will sich ab 1. April Harry Kappell stellen – als Bereichsleiter des Potsdamer Olympiastützpunktes (OSP). Als leitender Trainingswissenschaftler wird er zudem auch die Leistungsdiagnostik des gesamten OSP Brandenburg verantworten, zu dem neben Potsdam auch die Standorte Frankfurt (Oder) und Cottbus gehören. Für letztere Funktion wurde eigens eine neue halbe Stelle geschaffen, die von Bund und Land gemeinsam finanziert wird.

Am gestrigen Donnerstag wurde der 53-Jährige von OSP-Chef Wilfried Lausch und dem Vorstandsvorsitzenden des Landessportbundes Brandenburg, Andreas Gerlach, in Potsdam vorgestellt. Kappell, ehemaliger Boxtrainer und promovierter Sportwissenschaftler, ist die Antwort der OSP-Führung auf eine Forderung des Bundesinnenministeriums (BMI) als oberste zuständige Fachbehörde, in Potsdam eine andere – vor allem sportfachlich kompetente – Lösung zu finden als bisher.

Mehr sportfachliche Kompetenz auf dem Posten

Bis Ende 2016 leitete Andreas Klemund die Geschicke am Potsdamer OSP-Standort – in seiner Funktion als Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH, die im Auftrag der Landeshauptstadt für Verwaltung und Entwicklung des Sportparks zuständig ist. Alles andere als ideal fand der Bund als einer der wichtigsten Geldgeber für den OSP diese Lösung und forderte Veränderungen. Zu Recht, wie OSP-Chef Lausch selbst befindet: „Die anstehenden Aufgaben erfordern eine hohe sportfachliche Kompetenz, die deutlich aufgewertet werden musste“, betonte er. In der Tat wird Potsdam künftig im Zuge der Leistungssportreform eine zentrale Landmarke des deutschen Spitzensports sein. Der Luftschiffhafen soll den Plänen nach fünf Bundestützpunkte beherbergen, an denen Athleten international konkurrenzfähig gemacht werden sollen: Rudern, Kanu, Triathlon, Moderner Fünfkampf, Leichtathletik und Schwimmen. „Dabei wollen die Spitzenverbände im Kanu und Modernen Fünfkampf nicht nur eine Grundausbildung ihrer Sportler in Potsdam, sondern hier auch eine wissenschaftlich begleitetet Spezialbetreuung“, so Lausch.

Die Aufgabe, zu koordinieren, zu managen und den sportwissenschaftlichen Diskurs mit den einzelnen Disziplintrainern zu führen, übernimmt nun Kappell. Der Mecklenburger arbeitete viele Jahre für den Deutschen Boxsport-Verband als Diagnose- und Bundestrainer, war von 2013 bis 2015 Sportlicher Leiter Boxen am OSP in Frankfurt (Oder) und zuletzt Geschäftsführer der Sportjugend im Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern.

Lausch: "Aufwertung" für den OSP Brandenburg

„Ich habe mein Leben lang nichts anderes als Sport gemacht“, sagte der dreifache Vater über sich. Jedoch habe er sich Mitte der 1990er-Jahre zunächst komplett aus dem Boxsport verabschiedet und sich im Bereich der Sportmedizin und -therapie weiterqualifiziert. Eine Zeit lang arbeitete Kappell als Diagnosetrainer in Dänemark – im Boxen, Rudern und Handball. „Ich habe mich viele Jahre intensiv mit Trainingswissenschaft beschäftigt und freue mich, das jetzt sportübergreifend einbringen zu können“, sagte er. Sein Ziel und Anspruch sei es, in Potsdam so viele Sportler wie möglich an die Weltspitze heranzuführen oder dort zu halten. „Es gibt hier unglaublich viele Möglichkeiten und Ressourcen“, fasste er seine ersten Eindrücke zusammen. Er sei nach vielen Jahren im Rahmen seiner Bewerbung wieder am Potsdamer Luftschiffhafen gewesen und habe den Sportpark „fast nicht wiedererkannt“, gestand Kappell.

Die Erwartungen an den neuen Potsdamer OSP-Leiter und neuen märkischen Chef-Trainingswissenschaftler sind hoch: „Mit der Stelle des leitenden Trainingswissenschaftlers werten wir den OSP noch einmal auf. Mit Harry Kappell haben wir einen Experten gewonnen, der uns sowohl im sportwissenschaftlichen als auch im leistungssportlichen Bereich voranbringen wird“, so OSP-Chef Lausch. Kappells Vertrag gilt zunächst für zwei Jahre.

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