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Fünfkämpfer Patrick Dogue hat seine zweite Olympiateilnahme fest im Visier.

©  Foto: Nuno Goncalves/UIPM

Olympia voraus: Mit einem Bein in Tokio

Mehrere Potsdamer Sportler haben bereits einen großen Schritt Richtung Sommerspiele 2020 gemacht. Wer nächstes Jahr dann tatsächlich unter den fünf Ringen antritt, muss sich auf extreme Klimabedingungen einstellen.

Von Tobias Gutsche

Die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio warfen dieses Jahr schon ihre Schatten voraus. In vielen Sportarten wurde bereits um die Qualifikation für das Sportspektakel gekämpft. Rund sieben Monate bevor das olympische Feuer nach 1964 zum zweiten Mal in Japans Hauptstadt entfacht wird, stehen auch mehrere Potsdamer Athleten bereits mit einem Bein in Tokio.

Normen erfüllt und Teilnahmeplätze für Deutschland erkämpft

Offizielle Qualifikationsnormen haben schon die Geher Saskia Feige, Nils Brembach und Christopher LinkeTriathletin Laura Lindemann sowie die Para-Schwimmerinnen Verena Schott, Gina Böttcher und Maike Naomi Schnittger erfüllt. Sie sei „mehr als glücklich“, die Norm-Hürde geschafft zu haben, sagt Schnittger. Und das so frühzeitig. Gerade für sie wird die Teilnahme an den bevorstehenden Spielen etwas Besonderes. Schnittger wurde in Japan geboren, verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Tokio, als ihre Eltern dort an einer deutschen Schule lehrten.

Etliche Potsdamer Aktive sicherten 2019 mit starken Leistungen in ihren deutschen Fachverbänden auch schon sogenannte Quotenplätze, also Teilnahmeplätze für Deutschland in gewissen Disziplinen. Dies gelang den Kanu-Rennsportlern Franziska John, Ophelia Preller, Ronald Rauhe, Max Lemke und Sebastian Brendel, im Rudern Daniela Schultze und Hans Gruhne, dem Schwimmer Christian Diener, im Triathlon neben Lindemann auch Nina Eim sowie beim Modernen Fünfkampf Patrick Dogue. Um am Ende tatsächlich das Tokio-Ticket zu bekommen, müssen sie sich 2020 wieder national und international behaupten. In einigen Fällen herrscht dabei große Konkurrenz innerhalb des eigenen Stützpunktes am Luftschiffhafen. Bei den Fünfkampf-Männern könnten zwei Deutsche starten – aus Potsdam kommen gleich vier heiße Anwärter: Patrick und Marvin Dogue, Christian Zillekens und Fabian Liebig. Patrick Dogue, der dieses Jahr zusammen mit dem Berliner Alexander Nobis Staffel-Weltmeister wurde, hat sich bisher mit dem erkämpften Quotenplatz in die beste Situation gebracht.

Olympia bei "erdrückender" Hitze und Luftfeuchtigkeit

Wie einige andere Potsdamer Sportler auch nahm er 2019 bereits an einem Olympia-Testwettbewerb in Tokio teil und bekam dabei die schweren Klimabedingungen vor Ort zu spüren. „Die sind erdrückend“, sagt er über die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer. „Allein wenn man nur sitzt, hat man schon damit zu kämpfen. Eine gute Anpassung zuvor im Training und durch eine rechtzeitige Anreise dorthin wird wichtig sein“, meint der Olympia-Sechste von 2016.

Es stellt sich die Frage nach dem Schutz der Sportler vor den äußeren Extrembelastungen. Für die Geher und Marathonläufer wurde diesbezüglich reagiert. Nach den Geschehnissen der diesjährigen Leichtathletik-WM in Katar, als bei ähnlichen Klimabedingungen zahlreiche Aktive wie Brembach kollabierten, erfolgte eine Verlegung ihrer Olympiarennen von Tokio nach Sapporo. Dort ist es kühler und weniger feucht. Aber die Stadt liegt eben auch rund 800 Kilometer nördlich des eigentlichen Schauplatzes. Der WM-Vierte Linke ärgert sich über den Wechsel in die Peripherie – dadurch bringe man die betroffenen Sportler um den olympischen Geist der Veranstaltung.

Einen solchen werden wohl 2024 die Surfer sogar noch vergeblicher suchen. Bei den Spielen von Paris sollen ihre Wellenritte vor Tahiti stattfinden – fast 16.000 Kilometer Entfernung, das 20-Fache der Distanz zwischen Tokio und Sapporo.

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