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Neuer Weltmeister. Der Potsdamer Franz Löschke (M.) gestern bei der Siegerehrung gemeinsam mit dem Australier Janes Seear (l.) und dem Portugiesen Joao Pereira.

© Alexander Körner

Sport: Nicht getraut zurückzuschauen

Franz Löschke über sein Schwimmen, Radfahren und Laufen zum WM-Titel

Franz Löschke vom Zeppelin-Team des OSC Potsdam ist neuer Triathlon-Weltmeister der U 23. Am Freitag gewann der 20-Jährige in Gold Coast an der australischen Südostküste das WM-Rennen über die Olympische Distanz.

Wie fühlt man sich als frischgebackener U23-Weltmeister, Herr Löschke?

Sehr gut. Ich habe erst nach einigen Stunden richtig geschnallt, dass in diesem Jahr ich Weltmeister geworden bin und kein anderer – das ist schon ein unbeschreibliches Gefühl.

Worin sehen Sie den Hauptgrund für Ihren Triumph, der so nicht unbedingt vorhersehbar war?

Zum einen hatte ich überhaupt keinen Druck. Niemand hat diesen Sieg von mir erwartet. Vor allem aber habe ich über den Winter sehr am Schwimmen gearbeitet und dort Fortschritte gemacht, so dass ich hier bei der WM als 17. mit nur rund 30 Sekunden Rückstand zur Spitze aus dem Wasser gekommen bin.

Wie lief es danach auf dem Rad?

Ich bin in der zweiten Gruppe gefahren, wo wir alle sehr gut zusammengearbeitet haben und dadurch in der vierten Runde zur Spitzengruppe aufschließen konnten. Es hat zwar ein Weilchen gedauert, aber wir hatten alle ein gutes Durchhaltevermögen.

In der Rad-Spitzengruppe war Ihr Potsdamer Klubkamerad Gregor Buchholz. Haben Sie beide sich dann – nachdem Ihre Gruppen vereint waren – gegenseitig geholfen?

Wir hatten beide ursprünglich die Aufgabe, die Spitzengruppe zu bremsen, weil eigentlich mit Jonathan Zipf, Sebastian Rank und Gregor (der Potsdamer Gregor Buchholz/d. Red.), die hinter uns lagen, andere Deutsche für das Treppchen vorgesehen waren. Daher arbeiteten wir vorn nicht groß mit. Aber wenn in einer fast 20 Mann großen Gruppe zwei Fahrer nichts machen, bringt das nicht so viel. Wir sind dann mit 1:10 Minuten Vorsprung vom Rad, und Jonathan und Gregor sind ja auch noch sehr gut gelaufen, so dass ihre Ergebnisse auch nicht so schlecht sind. Sicher hatten sich alle ein bisschen mehr vorgestellt – aber es kam halt anders.

Wann wussten Sie selbst: Jetzt werde ich Weltmeister?

Eigentlich erst 200 Meter vor dem Ziel. Ich habe anderthalb Kilometer vor dem Ziel attackiert und mich dann die ganze Zeit nicht getraut zurückzuschauen, um zu sehen, wie groß mein Vorsprung ist. Als ich es dann wagte, wusste ich – es reicht.

Das Laufen ist schließlich Ihre Schokoladendisziplin.

Stimmt, darauf hatte ich auch die ganze Zeit gehofft.

Wie lange wird jetzt dieser Triumph gefeiert?

Heute machen wir erst einmal eine ruhige Runde. Am Samstag ist ja die Elite dran, die wir an der Strecke anfeuern wollen. Und dann lassen wir sozusagen die Sau raus.

Kommen Sie gleich zu Wochenbeginn von den WM aus Australien zurück?

Nein, erst am 25. September. Alena (Alena Stawczynski vom Zeppelin-Team Potsdam/d. Red.), Gregor und ich machen hier noch ein paar Tage Urlaub. Wir fliegen noch nach Sydney und wollen uns auch noch ein bisschen was vom Land angucken.

Das Interview führte Michael Meyer.

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