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Auf ein Neues. Götz Schulze, Regula Bathelt, Archibald Horlitz und Christian Lippold (von links) bilden den neuen Vorstand des SV Babelsberg 03.

© Andreas Klaer

Neuer SVB-Vorstand: Bloß kein „Hertha light“

Der SV Babelsberg 03 hat einen neuen Vorstand – mal wieder. Das Team um den Vorsitzenden Archibald Horlitz will dem Verein vor allem einen klaren Kurs verpassen.

Entspannt sahen sie aus, die Mitglieder des neuen Vorstands des SV Babelsberg 03, als sie sich gestern einmal mehr der Presse vorstellten. Da steckt der Fußball-Drittligist gerade nach dem mäßigen 1:1 gegen die Dortmunder Bundesliga- Reserve vom vergangenen Dienstag noch immer voll im Abstiegskampf, aber zumindest soll nun von der Vereinsspitze aus Ruhe ausgehen. Die Mannschaft, aber auch die Fans haben’s verdient – die vergangenen Monate glichen eher einer Berg-und-Tal-Bahnfahrt. Und die bekam nicht nur den Spielern nicht gut.

Nun sind sie also da, die Neuen. Archibald Horlitz wird dem Vorstand vorstehen und sein Mitstreiter Götz Schulze, mit dem er bereits den Notvorstand bildete, bleibt an seiner Seite. Regula Bathelt, die schon in den einstigen und schließlich für unwirksam erklärten Vorstand gewählt worden war, ist ebenso dabei, und mit Christian Lippold hat der neue Vorstand auch einen Vertreter, der besonders eng an der Babelsberger Fanszene dran ist. Und schließlich wird Harald Leek die Aufgabe des Schatzmeisters übernehmen. Vorerst zumindest. Denn noch in diesem Monat will der Vorstand einen Mann für diese Aufgabe berufen, der das langjährige Vereinsmitglied dann ablöst. „Wir sind sehr froh, dass Harald Leek die Aufgabe kommissarisch bis zu diesem Zeitpunkt übernimmt“, sagte Horlitz gestern und sprach von einer „logischen Folge“, die ihn bis zum jetzigen Punkt kommen ließ. „Ich stand dem Verein immer gern zur Verfügung“, sagt er. „Dann wurde ein Notvorstand gebraucht und diese Arbeit hat Götz Schulze und mir großen Spaß gemacht. Und dann dachte ich mir: Wenn du den Weg gegangen bist, gehe ihn auch weiter.“

Das macht er nun und hat eine anscheinend sehr motivierte kleine Truppe an seiner Seite. Das Ganze müsse vor allem von der Personenstruktur her passen, so Horlitz. Grüppchenbildung und Ego-Probleme solle es in der neuen Führung nicht mehr geben. Die Zielstellung ist klar: Der Klassenerhalt steht an oberster Stelle, dann folgt der Gewinn des Landespokals, der wiederum ordentlich Geld in die leere Kasse der Nulldreier bringt. Denn neben dem Kampf um den Klassenerhalt macht den Babelsbergern nach wie vor auch die finanzielle Misere zu schaffen. Rund 500 000 Euro fehlen noch zur Erteilung der Lizenzauflagen. So manch einer dachte ja, dass Archibald Horlitz seine persönliche Schatulle öffnet und dem Verein den Weg aus dem Gröbsten ebnet. „Das läuft aber so nicht und würde auch nicht zu Babelsberg passen“, gab der Vorstand gestern klar zu verstehen. „Ich bin kein Mäzen wie Dietmar Hopp in Hoffenheim. Das würde dem Verein nicht helfen. Die Frage ist allein, in welchen Grenzen der Verein tragfähig ist. Die Zweite Liga ist mit rund 2500 Zuschauern zum Beispiel völlig illusorisch. Die Zuschauer sind der wichtigste Etat- und Motivposten.“ Dennoch sei auch bei einem eventuellen Abstieg die nächste Saison in der Regionalliga abgesichert – dafür stehe unter anderem die DKB ein.

Der neue Vorstand macht sich nun an die Arbeit. Eine neue Satzungskommission soll aufgebaut, professionelle Strukturen gebildet werden. Und auch über neue Gremien wird nachgedacht. Beispielsweise über einen Ehrenrat, der laut Götz Schulze als „Streitschlichter“ arbeiten soll. Und an eine neue Vermarktung. Mit den Fans. „Wir brauchen hier kein Hertha light“, sagt Regula Bathelt. „Wir wollen neue Zielgruppen erschließen. Der SVB ist im Unterschied zu vielen anderen Vereinen gewaltfrei. Und so setzen wir vor allem auf Familien.“

Henner Mallwitz

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