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Der Babelsberger Daniel Frahn feierte gegen Chemie Leipzig (1:0) sein Debüt.

© Manfred Thomas

Nähe zur rechten Szene: Sobotzik glaubt Frahns Beteuerungen nicht

In Chemnitz arbeitete Thomas Sobotzik als Geschäftsführer mit Daniel Frahn zusammen. In einem Interview übt der Ex-Profi harsche Kritik an dem Neu-Babelsberger.

Chemnitz - Der ehemalige Geschäftsführer des Chemnitzer FC, Thomas Sobotzik, hat Zweifel an den Erklärungen des umstrittenen Fußballprofis Daniel Frahn vom Regionalligisten SV Babelsberg über dessen angebliche Nähe zu Rechtsextremisten geäußert. Gerade Frahn „wusste genau, mit wem er da abhängt“, sagte Sobotzik dem „Kicker“. Das seien langjährige Verbindungen, auf die ihn die Polizei bereits 2018 aufmerksam gemacht habe.

Frahn war im August 2019 wegen seiner angeblichen Verbindungen zur rechten Szene vom Chemnitzer FC entlassen worden. Unter anderem hatte er im März 2019 bei einem Torjubel ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hooligans) hochgehalten. Das hatte Frahn, der am Ende der Winterpause zum SVB wechselte, im Februar dieses Jahres als „größten Fehler meines Lebens“ bezeichnet.

Thomas Sobotzik trat im September 2019 als Sportdirektor des Chemnitzer FC zurück.
Thomas Sobotzik trat im September 2019 als Sportdirektor des Chemnitzer FC zurück.

© Laurenz Schreiner

Frahn klagte erfolgreich gegen Kündigung

Der 32-Jährige distanzierte sich von rechtem Gedankengut. Zudem hätte er im August nicht mit „einem ehemaligen Mitglied von Kaotic Chemnitz“ zu einem Auswärtsspiel beim Halleschen FC fahren und auf der Gästetribüne sein dürfen. Kaotic Chemnitz gilt als rechtsextremistische Hooligangruppe aus dem Umfeld des Chemnitzer FC. Frahn hatte gegen die Kündigung erfolgreich geklagt und seinen Vertrag beim CFC im Januar aufgelöst.

Die Verantwortlichen hätten schon vor den Vorfällen mit Frahn mehrfach sehr intensiv über die Problematik gesprochen, erklärte Sobotzik. Der 45-Jährige kritisierte, er habe von Frahn bis heute keine Entschuldigung gegenüber dem Verein und seiner eigenen Mannschaft gehört. „Was so eine halbseidene, nach einem halben Jahr ausgesprochene Rechtfertigung wert ist, soll jeder selbst entscheiden“, sagte der heutige Geschäftsführer der Kickers Offenbach. 

Chemnitzer Verein handelte ebenfalls fragwürdig

Die damalige Chemnitzer Vereinsführung um Sobotzik kann jedoch auch selbst für ihren Umgang mit rechtsradikalen Fans kritisiert werden. So wurde eine große Trauerbekundung im Stadion für den verstorbenen Neonazi Thomas Haller geduldet. Sie fand im Rahmen jenes Spiels statt, bei dem Frahn das "Hooligan"-Shirt zeigte. Und nach dem Drittliga-Aufstieg feierten rechte Fans in der Kabine längere Zeit bei der Mannschaft mit - ohne dass ein Clubvertreter einschritt.   (dpa)

David Schwarz, Tobias Gutsche

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