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Sie wollen sich durchboxen. In der laufenden Vorbereitung auf die anstehende Regionalligasaison war die erste Mannschaft im Berliner Box-Gym des zweifachen Europameisters Oktay Urkal. Am heutigen Freitag steht um 18. 30 Uhr ein Testspiel gegen FK Baník Most auf dem Programm.

©  Thoralf Höntze/SVB

Nachwuchsarbeit beim SV Babelsberg 03: Aus eigener Kraft

Beim SV Babelsberg soll der Nachwuchs von heute das Gesicht der ersten Mannschaft von morgen sein

Potsdam - Almedin Civa kennt sie alle. Der Sportliche Leiter des SV Babelsberg 03 kann von der ersten Männermannschaft bis zur E-Jugend des Kiezklubs ohne zu zögern sämtliche Saisonplatzierungen aufzählen. Nur wenige dürften sich bei der Vereinsstatistik so auskennen wie der einstige Spieler des SVB.

Mitunter wird seine heutige Rolle im Verein kritisch beäugt. Vor allem wenn es mal nicht so läuft auf der Regionalliga-Spielwiese und die erste Mannschaft das Babelsberger Publikum eher in Verzweiflung als in Verzückung versetzt, werden Kritiker auf den Rängen laut und fragen sich, was Civa eigentlich macht.

Nun, es ist mehr als das zähe Unterfangen, mit wenig Geld gute Spieler zum SVB zu holen, die nicht nur regionalligatauglich sind, sondern auch noch einen attraktiven Ball spielen können. „Die erste Mannschaft“, sagt Nulldrei-Präsident Archibald Horlitz, „ist zwar unser Aushängeschild, aber nicht das Maß aller Dinge. Wir wollen breiter ankern. Der Nachwuchs ist der Kern des Vereins.“ Diesen zu polieren, gehört zu Civas Aufgabenspektrum – die Tabellenstände zu kennen ist daher Basiswissen.

Der eigene Nachwuchs soll das Fundament künftiger Erfolge sein. Die SVB-Mitglieder, die am vergangenen Dienstag bei ihrer jährlichen Zusammenkunft Civas und Horlitz‘ Zukunftsszenarien lauschten, hörten keine Begriffe wie Transfermarkt oder Spielereinkäufe. Auch „Dritte Liga“ fand sich zumindest an diesem Abend im Vokabular nicht wieder – anders als vor einiger Zeit, als ein Aufstieg als mittelfristiges Ziel formuliert wurde. „Unser Konzept ist, Spieler aus den eigenen Reihen zu entwickeln“, so Horlitz. „Wir wollen irgendwann, dass in der ersten Mannschaft die Mehrheit der Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs kommt.“

Erste Konturen dieses Bildes werden inzwischen sichtbar. Nach Laurin von Piechowski und Hendrik Müller in der vergangenen Saison haben für die kommende Spielzeit die Eigengewächse Lauritz Schulze-Buschhoff, Antonin Hennig und Lukas Schesny den Sprung in den Viertliga-Kader geschafft. „Als ich vor zwei Jahren hier als Sportlicher Leiter begonnen habe, hatte ich das Ziel, in sechs Jahren sechs Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft zu führen. Jetzt sind es bereits fünf“, illustrierte Civa die bisherige Bilanz.

Fremd dürfte sich im Kader von Cheftrainer Cem Efe in der kommenden Saison kaum ein Spieler führen. „Bis auf Maximilian Zimmer und Julian Prochnow konnten wir alle Stammspieler halten“, sagte Civa. Immer noch ungewiss ist, ob Bilal Cubukcu weiter im Nulldrei-Dress spielen wird. Aktuell trainiert der Spielmacher mit der Mannschaft, sein Vertrag lief am vergangenen Montag aus, aber es gibt laut Civa sehr gute Gespräche mit dem 28-Jährigen. Doch stehe Cubukcu auch in Kontakt mit anderen Vereinen – keine Regionalligateams, sondern höherklassige Klubs. Der SVB wiederum ist noch auf der Suche nach einem Innenverteidiger und einem Stürmer. Fünf Neuzugänge hat der Verein bereits vermeldet (siehe Kasten). „Alles Spieler mit Regionalligaerfahrung, die auf ihren Positionen eine Verstärkung für uns sind“, beurteilte Civa. Vor allem in der Rückrunde der vergangenen Saison offenbarte sich die ungenügende Qualität von Spielern aus der zweiten Reihe, die Ausfälle in der Stamm-Elf nicht kompensieren konnten. „Ich denke, dass wir nun eine viel breiter aufgestellte Mannschaft haben“, so Civa.

Einen Qualitäts-Kader, rekrutiert aus dem eigenen Nachwuchs – beides will der SVB in Zukunft in einem eigenen Nachwuchsleistungszentrum zusammenführen. Die konzeptionellen Arbeiten dafür sind abgeschlossen, die Infrastruktur mit Sportstätten, Internat und Schul-Kooperationen geschaffen. Für die Anerkennung fehlt noch ein Trainer mit einer A-Lizenz. „Wir haben mit zwei Kandidaten Gespräche und hoffen, vor Saisonbeginn die formalen Kriterien erfüllt zu haben“, informierte Horlitz.

Derzeit gibt es im Land Brandenburg zwei Nachwuchsleistungszentren im Männer-Fußball: in Cottbus und Frankfurt (Oder). „Ich würde mich freuen, wenn Brandenburgs Sportminister Günter Baaske unsere Pläne neutral bis wohlwollend unterstützt“, so Horlitz.

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