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Motor Babelsberg gegen Nordhäuser SV: Ring frei zum Titelkampf

Motor Babelsberg kann am Samstag erstmalig in seiner Vereinsgeschichte deutscher Box-Mannschaftsmeister werden. Um das große Ziel zu verwirklichen, darf der Heimkampf gegen Titelverteidiger Nordhäuser SV nicht verloren gehen.

Von Tobias Gutsche

Was Ralph Mantau am gestrigen Dienstag in einem Artikel der Thüringer Allgemeinen Zeitung las, verdutzte ihn gewaltig. Aus diesem Vorbericht zum anstehenden Showdown der Box-Bundesliga zwischen den Titelaspiranten Motor Babelsberg und Nordhäuser SV ging hervor, dass der amtierende Champion vom Südrand des Harzes momentan personell akut geplagt ist und daher quasi nur mit seiner zweiten, wenn nicht sogar nur mit seiner dritten Garde am Samstag in Potsdam antreten wird (18 Uhr/Hyundai-Autohaus Pappelallee).

„Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie am Ende tatsächlich in der dort beschriebenen dünnen Besetzung hier aufschlagen“, sagt Motor-Trainer Ralph Mantau: „Vielleicht ist das Tiefstapelei, ich weiß es nicht. Wir richten uns jedenfalls auf eine richtig schlagkräftige Truppe aus Nordhausen ein, die mit aller Macht ihren Titel verteidigen möchte.“

Motor-Trainer Ralph Mantau: "Den Deckel auf den Topp machen"

An der Entschlossenheit des Babelsberger Clubs, sich erstmalig in seiner Vereinsgeschichte auf den Thron des deutschen Mannschaftsmeisters zu setzen, gibt es derweil keinen Zweifel. Schon vor Beginn der aktuellen Saison – es ist die 20. für Motor im Liga-Betrieb – hatte Mantau klar gemacht, dass nach den zweiten Plätzen 2013 und 2015 nun die Zeit reif für Gold ist. „Unsere Ambitionen“, erklärt der Coach, „haben wir in den vergangenen Monaten untermauert – und jetzt wollen wir den Deckel auf den Topp machen.“

Dafür bedarf es eines Heimsieges am Samstag beim sechsten und damit letzten Kampfabend der Saison. Theoretisch würde auch ein Unentschieden reichen, aber das ein solches Resultat in der Box-Bundesliga eintritt, sei „höchst unwahrscheinlich“, meint Mantau. Dessen Team hat vier seiner bisherigen fünf Duelle des aktuellen Liga-Jahres gewonnen, lediglich eine Niederlage gab es – im Hinkampf gegen Nordhausen. Auf dem Konto des NSV stehen ebenfalls 8:2 Punkte, wobei der thüringische Verein seine Pluszähler nicht ansatzweise so souverän ergatterte wie die Brandenburger. Während sich der Tabellenführer bei seinen Erfolgen mit 12:9 oder noch klarer durchsetzte, kam Verfolger Nordhausen jeweils lediglich zu einem knappen 11:10. „Das sagt schon einiges aus“, findet Mantau.

Atdhe Gashi muss sich im Kampf um Olympia-Ticket hinten anstellen

Der große Macher des Boxsports beim SV Motor kann für das finale Aufeinandertreffen – anders als offenbar der Kontrahent – beinahe auf all seine Top-Athleten zurückgreifen. Nur Omar El Hag wird definitiv diesmal nicht für Babelsberg die Fäuste schwingen. Er bereitet sich gerade mit der deutschen Nationalauswahl auf das europäische Olympia-Qualifikationsturnier vor, das ab dem 9. April in der Türkei stattfindet. Atdhe Gashi, Motors Eigengewächs, und Abass Baraou aus Berlin wären dort auch gerne in den Ring gestiegen, doch wurden die beiden Babelsberger Liga-Kämpfer nicht für diesen Wettbewerb nominiert. „In ihren Gewichtsklassen haben für den Moment andere den Vortritt erhalten. Wenn die sich jetzt nicht für Olympia qualifizieren, bekommen Atdhe und Abass im Mai beim Turnier in Baku die Chance, ihr Rio-Ticket zu holen“, erklärt Ralph Mantau.

Dass sich Leichtgewichtler Gashi nun zunächst hinten anstellen muss, hängt mit seinem Abschneiden beim vor drei Wochen ausgetragenen renommierten Chemie-Pokal in Halle/Saale zusammen. Dort verlor er sein Auftaktduell ausgerechnet gegen den Niederländer Enrico La Cruz, der in der Bundesliga für Motor startet. Gashi schied also im 60-Kilo-Limit frühzeitig aus, der Hamburger Robert Harutyunyan wurde hingegen Zweiter und darf sich deshalb im Quali-Turnier beweisen.

Top-Kämpfer Abass Baraou steht gegen Nordhausen zur Verfügung

Gute Argumente, dies ebenfalls machen zu dürfen, hatte eigentlich auch Abass Baraou beim Chemie-Pokal geliefert. In der Wertungsklasse bis 69 Kilogramm schaffte der Weltergewichtler es bis ins Finale und hätte sich dort im deutschen Vergleich mit Arajik Marutjan messen sollen. Doch der musste verletzungsbedingt passen. Baraou wurde daraufhin zwar zum Sieger gekürt, weil dies allerdings kampflos zustande kam, „bleibt er national hinter Marutjan in der zweiten Reihe“, wie Motor-Trainer Ralph Mantau erläutert.

So ergibt sich nun die Möglichkeit, dass Abass Baraou, der in der aktuellen Saison all seine vier Liga-Fights für Babelsberg gewonnen hat, auch im entscheidenden Titelkampf gegen Nordhausen zur Verfügung steht. Und aus dem möchte er mit seinem Team als Deutschlands Nummer eins hervorgehen.

Tickets für den Bundesliga-Kampf zwischen Motor Babelsberg und dem Nordhäuser SV können im Vorverkauf für zehn Euro erworben werden. Erhältlich sind die Karten in der Total-Tankstelle Großbeerenstraße, im Hyundai-Autohaus Pappelallee sowie im Hyundai-Autohaus in der Teltower Oderstraße.

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