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Im Duett auf dem Podium. Marvin Dogue (M.) holte seinen ersten Titel bei der internationalen deutschen Meisterschaft und ließ dabei seinen Bruder Patrick (l.) hinter sich – sowie den Berliner Alexander Nobis.

©  DVMF

Moderner Fünfkampf in Potsdam: Brüderlicher Doppelpack

Der Jüngere vor dem Älteren: Marvin und Patrick Dogue landeten bei der deutschen Meisterschaft im Modernen Fünfkampf auf den Plätzen eins und zwei. Nun wollen sie sich auch bei den Weltcups gegen starke internationale Konkurrenz behaupten.

Von Tobias Gutsche

Der Berliner Olympiapark ist ein sehr gutes Pflaster für Marvin Dogue. 2015 hatte der Moderne Fünfkämpfer des OSC Potsdam dort seinen bislang größten sportlichen Erfolg erreicht, indem er zusammen mit Alexander Nobis Staffel-Weltmeister wurde. Am vergangenen Wochenende nun der nächste Streich auf dem Areal in Charlottenburg: Er gewann erstmalig die internationale deutsche Meisterschaft – und verwies dabei seinen älteren Bruder Patrick auf den zweiten Platz. Dritter wurde Nobis.

„Ich freue mich total über meinen ersten Meistertitel und bin super zufrieden mit meiner Leistung“, sagte Marvin Dogue. Dessen Vorstellung muss umso höher eingeschätzt werden, bedenkt man, dass der 21-Jährige fast die komplette vorige Saison aufgrund einer Schulterverletzung pausieren musste. Zudem hatte jüngst die Bundeswehr-Grundausbildung dem Sportsoldaten einige Zeit zum Training geraubt. Aber bei seinem Coach Claudia Adermann gab es bereits vor Saisonstart keine Zweifel am Leistungsvermögen. Im Februar hatte Adermann erklärt: „Marvin ist richtig gut drauf, er hat sich in tolle Verfassung gebracht. Das könnte ein starkes Jahr für ihn werden.“

Potsdamer Männer-Quartett kämpft um Tickets

Einen besonderen Ansporn auf dem Weg zum Comeback erhielt der Youngster in Rio de Janeiro. Dort war er vorigen August Zuschauer, als sein Bruder Patrick, 25 Jahre alt, einen beeindruckenden Wettkampf ablieferte und Olympiasechster wurde. Nach den Sommerspielen gönnte sich Patrick Dogue dann eine etwas längere Verschnaufpause und bewies nun bei den Titelkämpfen bereits wieder seine Qualität. „Ich kann mit dem zweiten Platz sehr gut leben“, sagte er und freute sich einerseits über die brüderliche Zweisamkeit auf dem Siegerpodest. Und andererseits, dass er überhaupt noch den Sprung auf das Podium schaffte, denn zunächst lief es nicht rund. Doch im abschließenden Laser-Run, der Kombination aus Laufen und Schießen, arbeitete er sich weit nach vorne. „Die Form für die Weltcups stimmt jedenfalls, vor allem im Laufen und Schwimmen“, meinte Patrick Dogue. Und Marvin – beide kommen aus der Nähe von Erdingen und wechselten vor etlichen Jahren nach Potsdam – befand: „Jetzt bin ich natürlich motiviert auf meine ersten Weltcup-Starts seit zwei Jahren. Dann wird sich auch zeigen, wo ich auf internationaler Ebene stehe.“

Dort gilt es, sich weiter für die deutschen Startplätze bei der diesjährigen Europa- (17. bis 24. Juli in Minsk) und Weltmeisterschaft (21. bis 28. August in Kairo) zu empfehlen. Ansprüche auf Tickets stellen dabei auch Fabian Liebig, der diese Saison schon Weltcup-Dritter wurde und zuletzt bei der internationalen deutschen Meisterschaft auf Rang vier landete, sowie Olympiateilnehmer Christian Zillekens – er belegte am Wochenende in Berlin Platz neun. Von den fünf Deutschen unter den Top 10 kamen somit vier aus Brandenburgs Landeshauptstadt, womit einmal mehr untermauert wurde, warum am Luftschiffhafen der zentrale Männer-Bundesstützpunkt des Modernen Fünfkampfes installiert werden soll.

Janine Kohlmann wird von Problemen geplagt

In der Frauenkonkurrenz war Anna Matthes beste Potsdam-Pentathletin. Die Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Jugendspiele von 2014 kam als Gesamtzwölfte ins Protokoll sowie als Dritte der Juniorinnenwertung. OSC-Spitzendame Janine Kohlmann, mit EM- und WM-Edelmetall in der Staffel und im Team dekoriert, ging derweil nicht an den Start. Womöglich macht sie das auch die ganze Saison über nicht. „Sie plagt sich mit einigen gesundheitlichen und körperlichen Problemen herum. Daher überlegen wir, sie sich mal ganz in Ruhe auskurieren zu lassen, um dann 2018 wieder voll anzugreifen.“ Entsprechend würden aktuell ausschließlich die Männer aus Potsdamer Sicht im Elitefokus stehen. Allen voran der Dogue-Doppelpack. 

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