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Manipulationsversuch in Regionalliga Nordost: Ermittlungen gegen "konkrete Person" bei Halberstadt

Der Manipulationsversuch vor dem Spiel Babelsberg gegen Halberstadt zieht weitere Kreise: Der Staatsanwalt ermittelt gegen eine "konkrete Person", heißt es jetzt.

Potsdam - Im Fall eines möglichen Manipulationsversuches in der Fußball-Regionalliga Nordost ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft. Die Brandenburger Strafverfolgungsbehörde in Neuruppin hat von Amtswegen Ermittlungen aufgenommen, bestätige Oberstaatsanwalt Frank Winter, zuständig für den Schwerpunkt Korruption, den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Ermittelt wird gegen „eine konkrete Person“, sagte Winter.

In den Fokus der Ermittlungen dürfte der Sportdirektor des Regionalligisten Germania Halberstadt, Andreas Petersen, gerückt sein. Er soll im Vorfeld des Regionalligaspiels von Germania Halberstadt beim SV Babelsberg 03 am 30. November in einem Telefongespräch zwei Babelsberger Spielern Geld angeboten haben, wenn sie dafür eine sportliche schwache Leistung bringen.

Nach PNN-Informationen soll es sich um eine Summe von 12 000 Euro geandelt haben. Beide Spieler lehnten das vermutliche Angebot vehement ab, was in gesichertem Beweismaterial belegt und dokumentiert ist. Petersen hatte die Vorwürfe als „riesen Blödsinn“ zurückgewiesen, wohl aber einen Kontakt mit Babelsbergern Spielern eingeräumt. Zunächst behauptete der 58-Jährige, es wäre ein gängiger „Jux“ gewesen, gegnerische Spieler vor einer Partie anzurufen, um sie „etwas zu locken und zu verunsichern“. Später meinte Petersen, dass es in den Telefonaten um „Wintertransfers“ gegangen sei. Bei den betroffenen Spielern handelt es sich um einstige Akteure von Germania Halberstadt, die unter Petersen als damaligen Coach trainierten. Mit ihren Behauptungen würden sie sich rächen wollen, weil sie unter ihm kaum eine Rolle gespielt hätten, behauptete Petersen zunächst, um sie kurz danach in einen angeblichen Wintertransfer ins Spiel zu bringen.

Laut Oberstaatsanwalt Winter hat seine Behörde aufgrund der Presseberichte, aus denen sich ein Anfangsverdacht einer Straftat ergebe, die Ermittlungen aufgenommen. Seit etwa einem Jahr ist die „Manipulation von berufssportlichen Wettbewerben“ Teil des Strafgesetzbuches. Nach PNN-Informationen soll es inzwischen mindestens eine Strafanzeige in diesem Fall geben.

Beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) verweist Geschäftsführer Holger Fuchs auf das laufende Verfahren, was das Verbandsgericht aufgenommen hat, nachdem der SV Babelsberg 03 die vermeintliche Einflussnahme umgehend gemeldet hatte. Diese beginne nach Ansicht von SVB-Trainer Almedin Civa allein schon bei Petersens selbst eingeräumtem Versuch, Spieler „zu locken und zu verunsichern“.

Rückendeckung erfährt der SVB inzwischen von weiteren Regionalligisten. So hat der Coach des Chemnitzer FC, David Bergner, nach der Regionalliga-Partie gegen die Babelsberger am vergangenen Samstag die Haltung und die Courage des SVB gewürdigt, den Fall zu melden.

Im Laufe dieser Woche muss der Verein Germania Halberstadt beim NOFV seine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben. „Eine etwaige mündliche Verhandlung wird vor Weihnachten kaum noch möglich sein“, sagte NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs auf PNN-Anfrage. Er betonte, dass der Verband „mit aller Gründlichkeit an einer lückenlosen Aufarbeitung“ wirksam werden wird.

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