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Sport: Lok-Kapitän Anne Heller ist heiß auf den Ex-Verein

Turbine Potsdam kickt am Sonntag bei Aufsteiger Leipzig und hat nun auch Vanessa Müller im Kader

Jürgen Brauße ist Realist. „Potsdam ist am Sonntag der klare Favorit“, sagt der Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FC Lok Leipzig, der zum Abschluss der Hinrunde den Deutschen Meister Turbine Potsdam empfangen wird. Er schiebt jedoch ein Aber hinterher. „Aber im Frauenfußball ist vieles möglich. Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen, mutig spielen und dabei Selbstvertrauen für den weiteren Abstiegskampf tanken.“ So wie in den beiden vergangenen Spielen, als Aufsteiger Leipzig bei Bayern München just an Braußes 57. Geburtstag mit einem 2:1 seinen dritten Saisonsieg landete und als Lok eine Woche später im DFB-Pokal-Viertelfinale beim Hamburger SV nur knapp mit 2:3 verlor. „Das war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem keine großen Unterschiede zu sehen waren. Fünf Minuten länger, und wir hätten vielleicht sogar das 3:3 geschafft“, glaubt der Coach.

Die Partie an der Alster sei für seine Mannschaft ein Mutmacher für die bevorstehende Aufgabe gegen Turbine gewesen, meint Brauße, der bei Lok am 1. März 2010 den damals beurlaubten Potsdamer Sven Thoß als Coach beerbte, die Leipzigerinnen im Frühjahr 2011 in die 1. Liga führte und dann auf Beschluss des Vereinspräsidiums Sportlicher Leiter wurde, während Claudia von Lanken als neue Trainerin geholt, dann aber am 4. Oktober beurlaubt wurde. „Ich habe mich bereiterklärt, die Truppe wieder zu übernehmen, und in den letzten Wochen haben wir ordentlich dazugelegt“, so Brauße, der mit Torhüterin Gaëlle Thalmann, Abwehrspielerin Josephine Krengel, Mannschaftskapitän Anne Heller und Stürmerin Lyn Meyer Ex-Potsdamerinnen in seinen Reihen hat. „Lyn fällt wegen eines Bänderrisses aus, aber Anne, die mit ihren technischen Fähigkeiten eine absolute Leistungsträgerin ist, wird besonders motiviert sein.“

Dass im Bruno-Plache-Stadion kein Spaziergang auf Turbine wartet, davon geht auch Bernd Schröder aus. „Leipzig wird alles andere als einfach“, sagt der Trainer des Liga-Spitzenreiters über den momentanen Tabellen-Achten. „Lok ist eine homogene Mannschaft, ohne überragende Spielerin, aber mit einer guten Mischung. Die ist sehr kampfstark und wird versuchen, uns den Schneid abzukaufen. Wir nehmen Lok sehr ernst, müssen uns aber vor allem auf unser eigenes Spiel konzentrieren.“

In dem will Turbine mit drei weiteren Punkten auch die erste Halbserie als Tabellenführer abschließen; unabhängig davon, wie am Samstag das Verfolger-Duell Duisburg – Frankfurt endet. „Nach unseren letzten beiden verdienten Niederlagen, die wir uns trotz starker Gegner auch selbst zuschreiben müssen, haben wir überhaupt keinen Grund, eine Partie auf die leichte Schulter zu nehmen“, so Schröder, der ab sofort Mittelfeldspielerin Vanessa Müller aus der eigenen 2. Mannschaft in seinen Erstliga-Kader beordert hat. Die 17-jährige Thüringerin aus Falungen bei Mühlhausen kam 2008 von der Sportschule Jena nach Potsdam und bestritt in dieser Saison mit Turbine II elf der zwölf Saisonspiele. „Ich sehe bei ihr Potenzial. Vom Spitzenreiter der zweiten Liga müsste es kein zu großer Schritt sein, aber sie wird sicher noch Zeit brauchen“, glaubt Schröder. Auch er ist Realist.

Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.

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