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Spielt gut, doch verharrt mit dem SVB im Mittelmaß: Severin Mihm.

© K. Kuppert

Sport: Leichtsinnsfehler in der Abwehr

Babelsbergs Heimschwäche hält an – unglückliche und unnötige 3:4-Niederlage gegen ZFC Meuselwitz

Wieder kein Heimsieg, neun Gegentore in den letzten beiden Spielen: Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 steckt in der Krise. Entsprechend enttäuscht schlichen die Spieler nach der 3:4-Niederlage am Freitagabend gegen den abstiegsbedrohten Zipsendorfer FC Meuselwitz in die Kabine. „Für diese Leistung muss ich mich bei unseren Zuschauern entschuldigen", sagte 03-Trainer Cem Efe. Ohne Namen zu nennen, sprach Efe einigen Nulldreiern die Regionalliga-Tauglichkeit ab. „Was einige geboten haben, war Jugendfußball“, schimpfte der Coach. "Männerfußball geht anders." In der Tat.

Mit zahlreichen Leichtsinnsfehlern in der Defensive luden die Babelsberger die Gäste aus Ostthüringen vor 1 453 Zuschauern zum Toreschießen ein. Statt den Ball in einer brenzligen Situation einfach mal auf die Tribüne zu jagen, wollten sich die Babelsberger stets spielerisch befreien. Das ging gleich mehrfach schief. Vor allem das junge Eigengewächs Laurien von Piechowski wirkte in der Innenverteidigung überfordert. Er konnte den nach wie vor wegen einer Kopfverletzung fehlenden Julian Prochnow nicht annähernd ersetzen.

Prochnow wird auch am kommenden Sonntag beim Rückrundenauftakt gegen Lok Leipzig zuschauen müssen, bevor es in die zweieinhalbmonatige Winterpause geht. Das Spiel beim Schlusslicht ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch der letzte Auftritt von Süleyman Koc im Babelsberger Dress. Der 24-jährige Außenstürmer möchte in der Winterpause zum Zweitligisten SC Paderborn wechseln. „Uns liegt ein unterschriftsreifer Vertrag vor", bestätigte Babelsbergs Vorstandsmitglied Götz Schulze. Der 24-jährige Außenstürmer, mit acht Treffern bester Nulldrei-Torschütze der laufenden Saison, wollte den Wechsel am Freitag nach dem Spiel (noch) nicht bestätigen. Er rechnet in dieser Woche aufgrund seiner guten Sozialprognose mit der vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis, nachdem er im April 2011 wegen der Beteiligung an mehreren Raubüberfällen verhaftet worden war.

Wie sehr Koc' Weggang die Babelsberger schwächen wird, wurde am Freitag noch einmal deutlich. Der wohl beste Stürmer der Liga sprühte in seinem letzten Heimspiel für die Nulldreier vor Energie und Spielwitz. Zwei überaus sehenswerte Tore sorgten vor der Pause zweimal für die Führung, den dritten Treffer leitete er ein. Oft war der pfeilschnelle Deutsch-Türke nur durch Fouls zu bremsen.

Dass es gegen Meuselwitz dennoch nicht zu einem Punktgewinn reichte, lag auch am Schiedsrichter. Robert Wessel aus Berlin, bis zur 74. Minute ein unauffälliger und guter Leiter der Partie, zeigte nach einem Laufduell zwischen Babelsbergs Außenverteidiger Severin Mihm und René Weinert – beide gingen im Strafraum zu Boden – zur Überraschung aller auf den Elfmeterpunkt. Alle Proteste der Babelsberger halfen nichts, Andreas Luck verwandelte den Strafstoß eiskalt zum 4:3. Babelsberg antwortete mit wütenden Angriffen. Dem zur Pause eingewechselten Kai Druschky, der mit einem überlegten Flachschuss das zwischenzeitliche 3:3 erzielt hatte, boten sich zwei weitere gute Chancen. Bei seinem platzierten Schuss in der 88. Minute hatten viele schon den Torschrei auf den Lippen, doch ZFC-Torwart Norman Teichmann fischte den Ball mit allerletzter Kraft aus dem Eck. „Das war ein glücklicher Sieg für uns“, sagte Holm Pinder, Trainer des ZFC Meuselwitz.

Entsprechend getrübt war die Stimmung im Lager der Babelsberger. „Wir schlagen uns zu Hause selbst“, klagte Stürmer Druschky nach der fünften Heimniederlage im Karl-Liebknecht-Stadion. Die schwache Heimbilanz ist alarmierend, hinsichtlich des Saisonziels „Platz im gesicherten Mittelfeld" liegt die Mannschaft nach der Hinrunde aber nach wie vor im Soll. Ulli Meyer

Babelsberg: Gladrow; Zimmer, Hebib, von Piechowski (77. Becker), Mihm - Moral (46. Drusckky), Sindik; Koc, Blazynski, Schwarz (64. Makangu); Albrecht.

Meuselwitz: Teichmann; Luck, F. Müller (72. Weiske), Ferl, Böhme; Weinert, D. Müller, Rudolph, Boltze; Albert (84. Jentzsch); Starke.

Ulli Meyer

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