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Unzufrieden. Der WM-Vierte Christopher Linke kritisiert die Verlegung von Tokio nach Sapporo.

© Michael Kappeler/dpa

Leichtathletik-Straßenrennen bei Olympia 2020: Verlegung nach Sapporo beschlossen

Der Geherwettbewerbe und Marathon-Rennen werden bei den Olympischen Spielen 2020 nicht in Tokio stattfinden, sondern weit entfernt in Sapporo. Das ist nun fix. Potsdams Top-Geher bewerten die Verlegung zwiespältig.

Von Tobias Gutsche

Potsdams Top-Geher um Christopher Linke werden nächstes Jahr ihre olympischen Rennen rund 800 Kilometer nördlich von der eigentlichen Ausrichterstadt Tokio entfernt absolvieren. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) nach einer Beratung bestätigte, werden die Marathon- und Geherwettbewerbe bei den Sommerspielen 2020 nach Sapporo verlegt.

Die Entscheidung sei ohne Einwilligung Tokios gefallen, sagte Gouverneurin Yuriko Koike. Sie habe die Pläne aber „um des Erfolges der Spiele 2020 willen“ akzeptiert, fügte sie hinzu. Tokio werde im Einvernehmen mit dem IOC nicht die Kosten für den Umzug tragen. Das IOC hatte Mitte Oktober – keine 300 Tage vor dem Beginn des Sportspektakels – plötzlich erklärt, die Leichtathletik-Straßenkonkurrenzen sollten wegen der extrem schwülen Sommerhitze in Tokio ins kühlere Sapporo ausgelagert werden. Zur Begründung führte das IOC die Erfahrungen bei der WM in Katar an, wo eine beträchtliche Zahl an Marathonläufern und Gehern wegen der extremen Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit aufgegeben hatte, obwohl die Rennen um Mitternacht begannen. Zahlreiche Aktive – wie Nils Brembach aus Potsdam – kollabierten sogar. Auch in Tokio ist der Sommer schwül-heiß. Sapporo auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido war 1972 Gastgeber von Winter-Olympia.

Für viele weitere Outdoor-Sportarten wird Tokio 2020 dennoch eine körperliche Extrembelastung.

Zum Schutz der Gesundheit, aber kein olympischer Geist

Bereits nach Veröffentlichung der ersten Idee für eine Verlegung einzelner Leichtathletik-Disziplinen gen Norden hatten sich Geher des SC Potsdam zwiegespalten geäußert. Hagen Pohle betonte das positive Ansinnen, dass damit die Gesundheit der Athleten geschützt werde. Er und vor allem Linke, der WM-Vierte von Katar, haderten jedoch mit dem Umstand, aufgrund der großen Entfernung nach Tokio nicht wirklich Teil der olympischen Veranstaltung zu sein.

Die Qualifikationsnorm für die Sommerspiele im nächsten Jahr haben beim Gehen neben Linke und Brembach auch ihre Vereinskollegin Saskia Feige (alle 20 Kilometer) bereits geknackt. Pohle versuchte sich unlängst an der nationalen Vorgabe über die 50 Kilometer, verpasste diese aber als Sieger der offenen französischen Meisterschaft. Während Linke Anfang Dezember bei einem Meeting in Melbourne auch noch den „langen Kanten“ in Angriff nehmen möchte, plant Pohle einen weiteren Versuch im März. mit dpa

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