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Ganz schön eng. Weil auf dem Hauptplatz des FSV Babelsberg 74 derzeit gebaut wird, muss auf die Nebenfläche ausgewichen werden – und dieser Platz hat verhältnismäßig nur kleine Maße.

© Peter Könnicke

Landesfußball in Potsdam: Drei Punkte als Genesungswünsche

Fortuna Babelsberg gewann in der Fußball-Landesliga Nord das Lokalderby gegen den FSV Babelsberg 74. Die Fortunen wurden interimsmäßig von Heiko Bengs betreut und widmeten den Erfolg ihrem krankheitsbedingt fehlenden Trainer David Karaschewitz.  

Potsdam - 20 Punkte auf dem Konto, aktuell der vierte Tabellenplatz und am Samstag Derbysieger im rein Babelsberger Duell: Aufsteiger Fortuna Babelsberg „ist angekommen“ in der Fußball-Landesliga, wie Kapitän Florian Bitzka nach dem 2:1 (1:1)-Erfolg beim Stadtrivalen FSV Babelsberg 74 betonte. Wie wichtig es den Stern-Kickern war, das Prestigeduell am Samstagnachmittag zu gewinnen, zeigte ihr Freudentanz und Jubelgesang nach den intensiven 90 Minuten. Und die drei Punkte waren ein Genesungsgruß an Trainer David Karaschewitz: Der 34-Jährige fällt erkrankt für unbestimmte Zeit aus und wird von Heiko Bengs vertreten.

FSV 74 ist der bislang einzige Spitzenreiter-Besieger

Der 45 Jahre alte Ex-Fußballer des SV Babelsberg 03 und ehemalige Co-Trainer beim Ober- und Regionalligisten FSV 63 Luckenwalde hatte an der Seitenlinie gehörig zu tun, um seine Mannschaft auf dem engen Kunstrasenplatz zu navigieren. Seit September trägt der FSV seine Heimspiele auf seinem Trainingsplatz an der Breitscheidstraße aus, da der Rasenplatz eine Baustelle ist: Im kommenden Monat soll dort ein neuer Kunstrasenplatz fertig sein. Auf der aktuellen Spielwiese „muss man 90 Minuten hochkonzentriert sein. Da ist jeder lange Ball gefährlich“, reflektierte Fortuna-Spielführer Bitzka. „Hier kann jeder gewinnen oder verlieren“, meinte auch Bengs.

Genau diese Erfahrung hat der souveräne Tabellenführer der Landesliga Nord, der RSV Eintracht 1949, gemacht, als er vor zwei Wochen dort seine bislang einzige Saisonniederlage (2:3) kassierte. Tatsächlich kamen die Gastgeber auch am Samstag besser mit den ihnen vertrauten Verhältnissen zurecht und versuchten, die Bälle flach zu halten und schnell zu spielen. „Zwei Kontakte“, forderte FSV-Coach Jan Kähne immer wieder. Und da die Gäste in der Anfangsphase häufig zu weit von ihren Gegenspielern standen, kamen die Platzherren schnell zu ersten Möglichkeiten. Nach fünf Minuten scheiterte Martin Gerhardt knapp mit einem Kopfball nach einer Ecke. Doch kurz darauf wurden die 74er Opfer ihres eigenen Mini-Platzes: Ein Abschlag von Fortuna-Keeper Björn Heck wurde zur ersten wirklichen Offensivaktion, die Florian Neuschäfer-Rube mit einem Schuss ins lange Eck zum 1:0 (7.) für die Gäste abschloss. Nur drei Minuten später antwortete der FSV auf ähnliche Art und Weise. Nach einer Ecke für Fortuna erreichte ein langer Ball den 74er Maximilian Hoffmann, der freie Schussbahn hatte, doch letztlich war es Bitzka, der den Ball ins eigene Tor lenkte. Fortan war es eine ausgeglichene Partie, die aufgrund der Platzverhältnisse zwar wenig Fußball zuließ, aber von Spannung und vielen Zweikämpfen lebte. Glück hatte Fortunas Tim Wolter, dass sein Bodycheck gegen Patrick Tietz ungeahndet blieb.

Ein Derby mit freundschaftlichen Verbindungen

„In der ersten Halbzeit haben wir noch viel verkehrt gemacht“, bilanzierte Fortuna-Vertretungscoach Bengs später. „Da haben wir dem Gegner zu viel Raum gelassen. Doch in der zweiten Halbzeit haben wir gut gegengehalten.“ Tatsächlich zeigte sich die Stern-Elf nach Wiederanpfiff als das aktivere Team. Vor allem Tayo Göhring und Marcel Quast, der für Florian Neuschäfer-Rube (Schulter ausgekugelt) in die Partie kam, kurbelten Fortunas Offensive an. Das fand in der 70. Minute Belohnung. Allerdings leisteten die Hausherren dabei ordentlich Schützenhilfe, als sich FSV-Keeper Arne Sommer und sein Kapitän Oliver Seidel nicht einig waren und Magnus Niklas Gaida die Gelegenheit dankend annahm und zur 2:1-Gästeführung einschob. Noch Minuten später schüttelte FSV-Coach Kähne angesichts des ärgerlichen Gegentreffers den Kopf.

Auch die späte 74-Schlussoffensive änderte nichts mehr an der Derby-Niederlage. Eine Ecke und einen Freistoß wehrte Fortuna im vereinten Defensivverbund ab, Sekunden vor dem Schlusspfiff wurde der letzte Befreiungsschlag schon lautstark bejubelt. „Derbys sind immer etwas Besonderes“, meinte Fortuna-Kapitän Bitzka, „aber das gegen den FSV ist noch einmal etwas anderes, weil uns viele Freundschaften verbinden.“

Heiko Bengs hat das Debüt als hauptverantwortlicher Trainer Spaß gemacht. „Wir haben hier das Maximale rausgeholt“, freute er sich, seinem Kollegen David Karaschewitz einen Tag nach dessen 34. Geburtstag ein nachträgliches Geschenk machen zu können. „Doch am wichtigsten ist, dass er schnell gesund wird“, so Bengs.  

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