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Landesfußball in der Region Potsdam: Ruf bestätigt

Knapp 45 Minuten länger als geplant dauerte die Winterpause für Fortuna Babelsberg und Lok Potsdam. Zum Rückrundenstart der Fußball-Landesklasse West gewann der Aufstiegsfavorit vom Stern das Spitzenspiel gegen Lok und möchten nun "das Theater" der Vorjahre nicht erneut durchmachen.

Von Tobias Gutsche

Es schepperte im maroden Funktionsgebäude des Stern-Sportplatzes. Gesänge, Geklatsche und Getrommel drangen lautstark aus der Kabine von Fortuna Babelsberg, wo die Siegesfeier nach dem Spitzenspiel der Fußball-Landesklasse West stattfand. Mit 1:0 (1:0) gewannen die Fortunen am Samstag gegen den ESV Lok Potsdam und wurden so ihrem Ruf als Aufstiegsfavorit Nummer eins gerecht. „Komplette Euphorie ist jetzt hier aber auch nicht“, bremste Torschütze Denny Schwabe bereits umgehend ein. Schließlich belegt Babelsberg weiterhin nur Tabellenplatz zwei hinter der Potsdamer Lokomotive, hat einen Punkt weniger und obendrein bereits ein Spiel mehr bestritten. „Es war enorm wichtig, dass wir hier heute gewinnen. Jetzt sind wir dran an ihnen“, meinte Schwabe. „Wäre das nicht gelungen, hätten wir einem recht großen Rückstand in der Rückrunde hinterherrennen müssen.“

Knapp 45 Minuten später als geplant hatte für Fortuna Babelsberg und den ESV Lok Potsdam die zweite Saisonhälfte begonnen. Die Winterpause verlängerte sich ein wenig, weil das angesetzte Schiedsrichtergespann in einer Vollsperrung auf der Autobahn festhing. Als der Ball dann bei eisigen Temperaturen rollte, wirkte der Spitzenreiter ziemlich steif gefroren. „In der ersten Halbzeit haben wir Anti-Fußball gezeigt, den Ball einfach irgendwo hingeprügelt“, haderte Lok-Trainer Mike Weißfuß und fand eine Bestätigung in dem wenig erwärmenden Vortrag seiner Mannschaft. „Das hatte sich schon angekündigt. Unsere Vorbereitung auf die Rückrunde war schwach.“

Babelsberg wurde zuletzt dreimal nur Vizemeister

Fortuna präsentierte sich derweil ordentlich eingestimmt. Das Team von Trainer Sebastian Michalske trat dominant auf und erspielte sich zahlreiche Torchancen. Eine wurde genutzt: In der 31. Minute vollendete Denny Schwabe einen schönen Angriff. Nach dem Seitenwechsel hielt Lok Potsdam besser mit, kam auch gefährlich vor den gegnerischen Kasten, weil Babelsberg lockerließ. „Mitte der zweiten Halbzeit sind wir dann zum Glück wieder aktiver geworden und haben das Ganze sicher über die Bühne gebracht“, urteilte Schwabe. Selbstverständlich sei das für die Fortunen nicht. „In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder bei entscheidenden Spielen versagt“, erinnerte der Kapitän daran, dass sein Team dreimal nacheinander am Ende nur Zweiter wurde und somit in Serie den Landesliga-Aufstieg knapp verpasste. „Dieses Jahr wollen wir nicht noch einmal so ein Theater erleben.“ Platz eins soll her – ohne Wenn und Aber.

Dass diesen bislang Lok Potsdam belegt, überrascht die ESV-Verantwortlichen selbst. „Wir stehen da vorne und wissen manchmal selber nicht warum“, räumte Coach Mike Weißfuß ein. „Man hat heute auch gesehen, dass wir klaren Nachholbedarf gegenüber Fortuna haben. Sie sind einfach besser besetzt und reifer.“ Weißfuß betonte, dass bei seinem Verein der Aufstieg bisher nicht zur Diskussion stand, auch nach der „sensationellen Hinrunde“ habe sich das nicht geändert. Vielmehr wurde das Erreichen des Treppchens als Ziel ausgewiesen, um die positive Entwicklung fortzusetzen: Nach der Qualifikation für die Landesklasse im Jahr 2014 dampfte die Lok auf Rang elf, dann neun und zuletzt fünf. „Jetzt wollen wir Zweiter oder wenigstens Dritter werden“, so Weißfuß. Vom Titel wagt er nicht zu sprechen. Dafür sei Fortuna Babelsberg zu stark. Ehrfürchtig blickt die Liga zum Stern-Sportplatz und erwartet, dass dort am 16. Juni im vierten Anlauf der Titel mit Geschepper gefeiert wird.

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