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Landesfußball in der Region Potsdam: RSV-Maschinerie nicht zu stoppen, Glindow überrascht und die Loks tuckern

In drei Landesfußball-Spielklasse waren 2018/19 13 Mannschaften aus der Region Potsdam am Ball. Ein Team überragte mit sensationeller Dominanz, die Aufsteiger präsentierten sich gut und trotz einiger Sorgen musste kein Abstieg hingenommen werden.

BRANDENBURGLIGA

Werderaner FC - Starker Start und schwaches Ende
"Wir haben stark angefangen, dann nachgelassen und eine zweite Halbserie zum Vergessen gespielt.“ So lautete das Saisonfazit von Ingo Hecht, Trainer des Brandenburgligisten Werderaner FC. Nach acht Spieltagen war das Team aus der Blütenstadt noch Spitzenreiter. In der Rückrunde holten die Werderaner aber die zweitwenigsten Punkte und wurden insgesamt Neunte. „Den Leistungsabfall müssen wir analysieren, um es nächste Saison besser zu machen“, so Hecht.

LANDESLIGA NORD

RSV Eintracht 1949 - Aufstieg zum dritten Anlauf
Nach zwei Vize-Titeln in den Vorjahren dominierte der RSV Eintracht 1949 diese Saison das Geschehen in der Landesliga Nord auf ganzer Linie. 80 von möglichen 90 Punkten stehen am Ende für den souveränen Meister zu Buche. „Das war schon eine sehr ordentliche Serie“, sagt RSV-Trainer Patrick Hinze, dessen mittelmärkischer Club nun in die Brandenburgliga zurückkehrt. Auf dem Weg dorthin überzeugte die Eintracht mit einer herausragenden Tordifferenz von plus 100. 118 Treffer wurden erzielt, nur 18 kassiert.

FSV Babelsberg 74 - Erfolgreiches Spiegelbild
Das halbe Dutzend ist voll. Seine sechste Saison in Folge in der Landesliga Nord absolvierte der FSV Babelsberg 74. Mit Platz fünf und 45 Punkten erzielte die Mannschaft von Trainer Jan Kähne das identische Endergebnis wie in der Vorsaison, die die beste Spielzeit ihrer Geschichte war. Im Vergleich ist diesmal nur die Tordifferenz um drei Treffer schlechter. Die vor Saisonstart formulierte Zielstellung eines sicheren Mittelfeldplatzes erfüllten die Babelsberger letztlich überzeugend.

Fortuna Babelsberg - Eine Etage höher gut angekommen
David Karaschewitz ist „grundsätzlich zufrieden“. Der Trainer des Aufsteigers Fortuna Babelsberg attestiert seiner Mannschaft ein „charakterlich geschlossenes Auftreten“ in der Landesliga Nord sowie ein „solides Abschneiden“ mit Rang sieben und 44 Zählern. „Wir sind gut in der neuen Liga angekommen“, sagt Karaschewitz. Allerdings hadert er auch: „Wir haben viele Torchancen nicht genutzt und dadurch sicherlich zehn Punkte hergeschenkt.“ Aufgabe sei es, nächstes Jahr effektiver zu werden.

SV Babelsberg 03 II - Ohne Showdown die Klasse gehalten
Mit fünf Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz schloss die zweite Mannschaft des SV Babelsberg 03 die Serie in der Landesliga Nord auf Rang 13 ab. Dabei vermieden die Kiezkicker einen Showdown wie in der Vorsaison, als die Regionalliga-Reserve erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt endgültig perfekt machte. Die verjüngte SVB-II-Mannschaft stand die Saison über nie auf einem Abstiegsplatz und konnte bereits einen Spieltag vor Ende den sicheren Klassenerhalt feiern.

LANDESKLASSE WEST

Eintracht Glindow - Neuling mit bester Defensive
Liga-Neuling Eintracht Glindow beendete seine Premierensaison in der Landesklasse West mit dem Vize-Titel. „Das war schon mehr als wir erwarten konnten“, sagt Glindow-Trainer Edgar Hecht. Holte die Eintracht-Truppe in der Hinrunde 25 Punkte, setzten die Glindower nach der Winterpause noch einen drauf und sammelten 29 Zähler. „Da uns in der Offensive Alternativen fehlten, wollten wir über gute Abwehrarbeit zum Erfolg kommen“, erklärt Hecht. Der Plan ging auf: Nur 33 Gegentreffer bedeuten einen Ligabestwert.

SG Bornim - Deutliche Steigerung
Im Vergleich zur Vorsaison steigerte sich die SG Bornim in der Landesklasse West um acht Plätze und 18 Punkte. Das bedeutete am Ende Rang vier. „Auch wenn die Rückrunde etwas enttäuschend lief, können wir mit der gesamten Saison zufrieden sein“, sagt Trainer Janko Müller. Zur Winterpause waren die Bornimer nur ein Punkt hinter Tabellenführer VfB Trebbin, verloren dann aber gleich zum Auftakt 2019 das direkte Duell – 0:1. „Danach war bei uns dann etwas die Spannung weg“, meint Müller.

Grün-Weiß Golm - Auf Rang fünf und sehr fair
Durch einen 3:2-Heimsieg am letzten Spieltag gegen die Potsdamer Kickers kletterte Grün-Weiß Golm in der Tabelle der Landesklasse West noch auf Rang fünf. „Damit konnten wir unser Ziel – die Top 5 – erreichen und einen versöhnlichen Saisonabschluss erzielen“, sagt Trainer Robert Stielow, der mit seinem Team die Fairplay-Wertung gewann. Nach Rang zwei als Aufsteiger in der Vorsaison „kannten uns jetzt die Gegner“, so Stielow. Entsprechend schwerer war es für die Grün-Weißen.

Potsdamer Kickers - Die Jugend darf weiter ran

Einen stetigen Aufwärtstrend zeigen die Potsdamer Kickers seit ihrer Rückkehr auf die Landesebene vor drei Jahren. Nach 41 Punkten in der Saison 2016/17 in der Landesklasse West holten die Kickers daraufhin 45 Zähler. Nun wurden es 49 Punkte und Rang sechs. Das Team von Trainer Thomas Welskopf habe „mit vielversprechenden Talenten ansehnlichen Fußball gespielt“, sagt der sportliche Leiter Stephan Ranz. „Wir werden unseren Weg mit jungen Akteuren aus dem Verein fortführen.“

Teltower FV - Mit derber Pleite in die Pause
So hatte sich Holger Wünsche, Trainer des Teltower FV, den Start in die Sommerpause sicher nicht vorgestellt. Mit 0:8 verlor seine Mannschaft das letzte Spiel in der Landesklasse West gegen Meister VfB Trebbin und beendete die Saison auf Rang neun. Dabei verpassten die Kicker von der Jahnstraße aufgrund einer schwachen Hinrunde mit nur 17 Punkten eine bessere Platzierung. In der zweiten Saisonhälfte lief es dagegen deutlich besser – 27 Zähler konnten geholt werden.

SG Michendorf - Reichlich Luft nach oben
Nach sechs Jahren Landesliga-Zugehörigkeit startete Absteiger SG Michendorf in der Landesklasse West. Dort reichte es im Abschlussklassement nur zum elften Rang. „Am Ende muss man klar sagen, dass wir enttäuscht nach der Saison sind“, sagt Trainer Heino Schüler. „Wir wollten vor allem fußballerisch besser auftreten.“ Doch durch zahlreiche Ausfälle von Leistungsträgern sei dies nur schwer umzusetzen gewesen. Daher möchte die SGM nun am Aufbau eines breiteren Kaders arbeiten.

ESV Lok Seddin - Höhen und Tiefen im Spielbetrieb
Die erste Saison nach der neunjährigen Trainerära von Uwe Majewski bei Lok Seddin in der Landesklasse West ist geschafft. Mit dem Trainertrio Nico Tennigkeit, Christoph Reich und Francesco Tietz als spielender Kapitän trudelte die „Loksche“ nach den 30 Spieltagen auf Rang zwölf ein. „Damit können wir zufrieden sein. Wir hatten eine Saison mit einigen Höhen und Tiefen“, sagt Vorstandsmitglied Kurt Moryson. „Nun gilt es, den Generationswechsel weiter voranzutreiben.“ Denn auch in Zukunft will der Verein weiter auf junge Spieler aus den eigenen Reihen setzen.

ESV Lok Potsdam - Abstiegsgespenst noch vertrieben
Das Abstiegsgespenst ging bei Lok Potsdam um. Nur 14 Punkte hatte der Vorsaisondritte in der Landesklasse West zum Jahreswechsel auf dem Konto. „In der ersten Halbserie lief bei uns einfach nichts zusammen“, sagt Abteilungsleiter Holger Thoms. „Uns fehlte es die Saison über an der nötigen Kontinuität im Kader.“ Nach dem Trainerwechsel im Winter von Mike Weißfuß zu Ronny Werner stabilisierte sich das Team und konnte am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt machen.

+++ Kreisfußball: Diesmal kein Aufsteiger aus der Region +++

Die Anzahl der Mannschaften aus Potsdam und Umland, die auf Fußball-Landesebene kicken, bleibt nächste Saison bei 13. Zum ersten Mal seit sieben Jahren hat es keine Mannschaft der Brandenburger Landeshauptstadt-Region geschafft, aus dem Kreisspielbetrieb aufzusteigen. Meister der Kreisoberliga-Havelland wurde stattdessen Eintracht Falkensee. In den vergangenen Jahren hatten Glindow, Golm, Potsdamer Kickers, Lok Seddin, Lok Potsdam und Bornim den Sprung auf die Landesebene geschafft. 2010/11 war es mit Grün-Weiß Brieselang zuletzt ein Havelland-Club.

Matthias Schütt

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