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Stabil auf der Matte. Radu Cataraga (l.) ist verlässlicher Germania-Leistungsträger.

© Gerhard Pohl

Kurioses Saisonfinale des RC Germania: Potsdamer Regionalliga-Ringer zum Sieger beim Kellerduell erklärt

Der letzte Kampftag der Saison hielt für den RC Germania Potsdam einige Skurrilitäten bereit. Nach dem Auswärtsauftritt beim RVE Lugau ist den Potsdamer der Regionalliga-Klassenerhalt sicher, doch sie stellen sich selbst die Sinnfrage.

Das Saisonfinale in der Ringer-Regionalliga Mitteldeutschland nahm für den RC Germania Potsdam sehr kuriose Züge an. Die Potsdamer bestritten am Samstag das Kellerduell auswärts gegen Schlusslicht RVE Lugau, konnten dabei auf dem Papier lediglich drei der zehn Einzelduelle für sich entscheiden – und gewannen den Mannschaftsvergleich am Ende dennoch. In der Abschlusstabelle belegt Germania mit 7:29 Punkten Rang acht, den drittletzten, vor dem SV Luftfahrt Berlin (5:31) und Lugau (4:32). Dadurch hat sich das Brandenburger Team faktisch den Klassenerhalt in der derzeit zweithöchsten Ringer-Klasse Deutschlands gesichert.

Die Skurrilität des Kampfabends begann schon, bevor die ersten Athleten auf die Matte traten. Die Gastgeber erschienen nicht pünktlich zum Wiegen, sodass zur Strafe ihr Auftaktkämpfer gestrichen wurde. Da einer der Lugauer Ringer auch noch Übergewicht hatte und so die für ihn anvisierte Gewichtsklasse verpasste, hatte der RVE nur acht Athleten für die Wertung. Laut Reglement bedeutet das automatisch ein 40:0-Sieg für den Gegner. Im sportlichen Wettstreit bezwangen bloß Justin Schlosser, Radu Cataraga und Justus Wydmuch einen Kontrahenten des sächsischen Clubs.

"Es ist aus rein sportlicher Sicht eine Farce"

Trotz des Erreichens eines Nicht-Abstiegsplatzes ist jedoch ungewiss, ob die Potsdamer auch in der Saison 2020 weiter in dieser Liga antreten werden. „Wir werden das genau abwägen“, sagte Trainer Ricardo Melz. Er stellt die Sinnfrage. Denn das überwiegend aus jungen Vereinseigengewächsen bestehende Team, sieht sich meist einer „übermächtigen Konkurrenz“ gegenüber. Die Regionalliga ist von einem großen Leistungsgefälle geprägt, nachdem 2017 in Folge von Unstimmigkeiten zwischen Clubs und Verband die 2. Bundesliga abgeschafft und stattdessen die Regionalligen umstrukturiert an zweiter Stufe eingeordnet worden waren. 2021 soll die 2. Bundesliga zurückkehren, was erneut „zu einer Neustrukturierung des gesamten Wettkampfgeschehens führen wird“, sagt Danny Eichelbaum, Präsident des Ringerverbandes Brandenburg. 

Zwar konnten sich die vielen jungen Germania-Athleten, wie die 16-jährigen Serhat Erol, Justin Schlosser, Leo Guthke und Chris Militzer diese Saison positiv entwickeln, aber betont Melz: „Es ist aus rein sportlicher Sicht eine Farce, diese Youngster gegen gestandene WM- und EM-Teilnehmer auf die Matte zu schicken.“ Als durchgehend konkurrenzfähig im aktuellen Regionalligaformat erwiesen sich für Potsdam nur Radu Cataraga, Sven Menzel und Alexander Biederstädt.

Gerhard Pohl

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