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Weltmeister David Storl unterm Hallendach. Der Chemnitzer war im Vorjahr bei der Premiere dabei, als das ISTAF erstmals in der Berliner „O2 World“ stattfindet. Anfang Februar ist er auch beim 1. Internationalen Kugelstoßmeeting in Potsdam am Start.

© dpa

Sport: Kräftige Weltklasse in der MBS-Arena

Im Luftschiffhafen findet am 3. Februar das 1. Internationale Potsdamer Kugelstoßmeeting statt

Von Tobias Gutsche

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam schmettern den Ball über das Netz, die Handballer vom VfL Potsdam werfen ihren hinein. Den ein oder anderen Wurf zeigen die Judoka bei ihren Kämpfen. So weit, so üblich, was das sportliche Programm in der MBS-Arena angeht. Am 3. Februar aber werden ganz andere Geschosse durch die Halle am Luftschiffhafen fliegen. Der SC Potsdam richtet dann mit Unterstützung des Klinikums Ernst von Bergmann das 1. Internationale Potsdamer Kugelstoßmeeting aus – unter Beteiligung absoluter Größen dieser Leichtathletikdisziplin. Allen voran Doppel-Welt- und Europameister David Storl aus Chemnitz, der nach einer Knieoperation im vergangenen September sein Comeback in Potsdam geben wird, wie sein Management den PNN bestätigt.

„Wir wollen die Leichtathletik mit dieser Veranstaltung in einem anderen Licht präsentieren und sie den Leuten näherbringen“, erklärt der Geschäftsführer des SC Potsdam, Peter Rieger. Hauptinitiator des Meetings ist jedoch ein anderer: Dirk Thiele. Der Kommentator des Fernsehsenders Eurosport ist für die Idee verantwortlich. Gemeinsam mit seiner – aus beruflicher Sicht – besseren Hälfte Sigi Heinrich wird der Potsdamer auch als Moderator durch den Abend führen, der mit dem Einstoßen um 18.30 Uhr beginnen wird. Die offizielle Eröffnung erfolgt dann um 19.30 Uhr, der Wettkampfbeginn ist für 20 Uhr angesetzt.

Es ist schon der zweite Anlauf, den Thiele für das Meeting nimmt. „Ich hatte die Idee bereits vor vier Jahren, nur ließ sie sich damals nicht umsetzen“, erzählt er. Mit Klinikumschef Steffen Grebner, der auch im Kuratorium des SC Potsdam sitzt, fand er nun einen Unterstützer für die Idee.

Etwa zwei Stunden lang soll der Wettbewerb dauern und durch den Modus „abwechslungsreich und kurzweilig“ werden, erzählt Rieger. Nach einer ersten Qualifikationsrunde werden die zwölf Teilnehmer im K.o.-System aufeinandertreffen. Der Zwölfte der Quali stößt im direkten Duell gegen den Besten, der Vorletzte gegen den Zweiten und so weiter. Jeweils der Gewinner und die zwei weitenbesten Verlierer ziehen in die nächste Runde ein. „K.o. durch die Kugel“ lautet das Motto, von Durchgang zu Durchgang werden Teilnehmer eliminiert, bis sich im Finale nur noch die beiden stoßgewaltigsten Männer gegenüberstehen.

Nach einer Knieverletzung zählt David Storl, Silbermedaillengewinner der Olympischen Sommerspiele 2012, nicht zwingend zu den Favoriten. Zumal die Konkurrenz hochkarätig ist. Mit dem dreimaligen Hallen-Weltmeister Christian Cantwell, Ex-Hallenweltmeister Ryan Whiting und Cory Martin sind drei US-Amerikaner am Start, die eine Bestmarke jenseits der 22 Meter haben. „Das ist ein starkes Teilnehmerfeld“, versichert Peter Rieger. Der internationalen Konkurrenz werden sich auch zwei deutsche Athleten stellen: Christian Jagusch aus Neubrandenburg (deutscher Vizemeister 2014) und Lokalmatador Henning Prüfer. Der Potsdamer wurde vergangenes Jahr U20-Vizeweltmeister – allerdings im Diskuswurf. Doch auch mit der Kugel hat Prüfer bereits große Erfolge im Nachwuchsbereich gesammelt.

Um den Hallenboden in der MBS- Arena müsse sich niemand sorgen. Die Volleyballerinnen und Handballer werden nach dem Kugelstoßmeeting nicht über Schlaglöcher auf dem Spielfeld klagen müssen. Es werden die Spezialmatten, die sich im Wurfbereich der Leichtathletikhalle am Luftschiffhafen befinden, in der benachbarten Arena ausgelegt. „Die schlucken die Kraft des Aufpralls und das Gewicht der Kugel“, erklärt Rieger und wirbt für die Veranstaltung: „Diesen Sport hautnah erleben zu können, ist etwas Besonderes. Wir hoffen, dass wenigstens 1 000 Zuschauer kommen werden.“

Das wird aufgrund des Termins womöglich nicht so einfach, denn der 3. Februar ist ein Dienstag. Ein anderer Tag war jedoch nicht möglich, weil am darauffolgenden Wochenende der SC Potsdam sein Stabhochsprung-Meeting im Stern-Center veranstaltet und zudem der Wettkampfkalender der kugelstoßenden Kolosse prall gefüllt ist. „Vor unserem Meeting findet ein Wettbewerb in Karlsruhe statt, danach einer in Düsseldorf. Wir mussten uns da einordnen und so blieb nur dieser Termin als Option.“ Zudem reduziere es die Reisekosten für die Athleten, wenn sie ohnehin schon in Deutschland sind.

Für zusätzlichen Unterhaltungswert dürfte an diesem Abend das Prominenten-Stoßen sorgen, bei dem sich unter anderem Oberbürgermeister Jann Jakobs sowie SC-Volleyballerin Lisa Rühl, Turbine-Kapitänin Lia Wälti und VfL-Handballer Jan Piske probieren sollen. Ratschläge könnten sich die Potsdamer Promis zuvor bei jenen holen, die ganz genau wissen, wie man die Kugel explosionsartig in die Weite stößt. Denn es haben sich Ulf Timmermann (Olympiasieger 1988) und der Schweizer Werner Günthör (Weltmeister 1987, 1991, 1993) für einen Besuch angekündigt. Auch der Potsdamer Kugelstoß-Olympiasieger von 1976, Udo Beyer, ist dabei.

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