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Eintragung ins Goldene Buch der Stadt: Almedin Civa mit Jann Jakobs, Sohn Karem, Mike Schubert, Matthias Platzeck sowie seiner Ehefrau Dilsad und Tochter Seherzada.

© Manfred Thomas

"In Liebe!": Viele Emotionen beim letzten Heimspiel von SVB-Trainer Almedin Civa

Bei seinem Abschiedsauftritt als Trainer des SV Babelsberg 03 durfte Almedin Civa einen Sieg bejubeln, erhielt eine große Ehrung durch die Stadt und erklärte, warum er seine Mutter "todtraurig" macht. 

Potsdam - Eigentlich wäre der 3:1 (1:0)-Sieg des SV Babelsberg 03 gegen Rot-Weiß Erfurt die Geschichte des Sonntags. Mit der vielleicht besten Saisonleistung und wunderschön herausgespielten Toren durch Tom Nattermann (32. Minute), Tobias Dombrowa (63.) und David Danko (86.) siegte der SVB verdient gegen die Thüringer. Doch war der Erfolg und der spielerische Glanz nur schmückendes Beiwerk für den Abschied von Trainer Almedin Civa nach 20 Jahren beim SVB

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90 Minuten lang zelebrierte die SVB-Elf ihr Abschiedsgeschenk an ihren Coach, sodass am Ende nur noch die Babelsberger Nordkurve sang, während die lange Zeit lautstarken Gästefans verstummt waren. Ein würdiger Abschluss der Civa-Ära vor 2609 Zuschauern, die nach dem Schlusspfiff die Vereinslegende mit stehenden Ovationen feierten. 

Zum Abschied wurde dem Karl-Liebknecht-Stadion der Beiname Almedin-Civa-Kampfbahn verliehen.
Zum Abschied wurde dem Karl-Liebknecht-Stadion der Beiname Almedin-Civa-Kampfbahn verliehen.

© Manfred Thomas

Der Dank an Almedin Civa war schon vor dem Spiel sichtbar: Auf den Auflaufshirts der Spieler war das Konterfei des Trainers gedruckt, auf der Rückseite standen sein Name und die Nummer 25, die Civa in fast 300 Spielen für den SVB trug. Vor dem Fanshop wurde eine Sonderedition an „Alme“-Shirts verkauft. Mit Beginn der zweiten Halbzeit sagte die Fankurve mit einem großen Transparent „Danke für Alles“.

Hoch soll er leben. Das Team feierte seinen Trainer Almedin Civa.
Hoch soll er leben. Das Team feierte seinen Trainer Almedin Civa.

© Manfred Thomas Tsp

Viele waren gekommen, die Civas Weg als Spieler, sportlicher Leiter und Trainer am Babelsberger Park begleiteten. Ehemalige Kollegen wie Nicolas Hebisch oder Martino Gatti. Detlef Kaminski, der einst als Präsident des Vereins zu dessen größtem Erfolg beitrug – dem Zweitligaaufstieg 2001 – und der 1999 Civa als Spieler nach Babelsberg geholt hat. Auch der damalige Aufstiegstrainer Hermann Andreev war im Stadion, ebenso Potsdams ehemalige Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) – beim Zweitligaaufstieg im Amt – und Jann Jakobs (SPD). Der aktuelle Rathauschef Mike Schubert (SPD) öffnete schließlich das Goldene Buch der Stadt, in dem sich Civa nun verewigt hat. 

Shirts mit dem Civa-Konterfei Civa gehörten zum Dressscode  - hier trägt es Torwarttrainer Matthias Boron.
Shirts mit dem Civa-Konterfei Civa gehörten zum Dressscode  - hier trägt es Torwarttrainer Matthias Boron.

© Manfred Thomas

„Der Eintrag gilt als Dank für diejenigen, die wirklich eine Leistung für die Stadt erbracht haben“, so Schubert. „Fußball ist verrückt geworden mittlerweile“, sagte er. Vereinstreue sei ein seltenes Gut geworden. Daher sei es umso mehr zu würdigen, dass Civa sich über so lange Zeit für den Verein verdient gemacht hat. 

Almedin Civa durfte in seinem letzten Heimspiel drei SVB-Tore und einen Sieg bejubeln.
Almedin Civa durfte in seinem letzten Heimspiel drei SVB-Tore und einen Sieg bejubeln.

© Manfred Thomas

„In Liebe! #25“, schrieb Civa auf die für ihn bestimmte Seite. „Es ist schon etwas beschämend, dass ich hier unterschreibe. Da gibt es so viele andere“, sagte Civa mit zittriger Stimme. „Es gibt so viele Namen, denen ich danken muss.“ Er tat es dann vor allem bei seiner Mutter, „dem größten Fan des Vereins, die todtraurig ist, dass ich hier aufhöre“. Der 47-Jährige dankte seinen Kindern und seiner Frau. Und er erinnerte an jene Mitstreitern, „die nicht mehr unter uns. Da merkt man, dass 20 Jahre eine lange Zeit sind“, so Civa. 

Der Gang in die Nordkurve zum harten Kern der SVB-Fanszene war besonders emotional.
Der Gang in die Nordkurve zum harten Kern der SVB-Fanszene war besonders emotional.

© Sebastian Gabsch

Wie emotional der Abschied geriet, zeigten die Tränen, die selbst der hartgesottene Vereinspräsident Archibald Horlitz nicht unterdrücken konnte: „Ich bin stolz, dass ich sechs Jahre an der Seite von Alme in diesem Verein arbeiten konnte.“

Nach der Saison wird Almedin Civa die Kommandobrücke des SVB verlassen.
Nach der Saison wird Almedin Civa die Kommandobrücke des SVB verlassen.

© Sebastian Gabsch

„Es war ein Riesenglück für mich, dass du mich hierher geholt hast . Ich werde für diese zwei Jahre für immer und ewig dankbar sein“, sagte Spieler Masami Okada, der seine Fußballkarriere beendet, weil er mehr Zeit für seine Familie haben möchte. „Dafür hast du meinen Respekt“, sagte Civa, der als 40-Jähriger seine aktive Laufbahn beendete: „Ich weiß, was ich meiner Familie zugemutet habe“, sagte er. Manuel Hoffmann, der seit 2016 für den SVB spielte und nach Saisonende den Verein verlässt, dankte seinem Coach mit den Worten: „Es war mir eine Ehre.“

Neben Almedin Civa verlässt mit Geschäftsstellenleiter Björn Laars ein weiters SVB-Urgestein den Kiezklub. 
Neben Almedin Civa verlässt mit Geschäftsstellenleiter Björn Laars ein weiters SVB-Urgestein den Kiezklub. 

© Sebastian Gabsch

„Das ist ein besonderer Verein“, sagte Almedin Civa – wie so oft zuvor – auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, das er trotz aller Emotionen an diesem Tag aus Respekt vor dem Gegner sachlich analysierte. „Ich bin traurig, dass ich gehe. Aber andere werden kommen und den Verein weiter voranbringen. Und ich werde irgendwann mit meinen Enkeln hier im Stadion sitzen, als Fan, der ich bin.“

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