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Ein Engländer kämpft für Potsdam. Der dreifache Britische Meister Jan Gosiewski (schwarzer Anzug) gewann sein Duell zum Saisonauftakt in Frankfurt (Oder) und geht auch am Samstag gegen Witten auf die Matte.

©  Winfried Mausolf

Sport: Importe für die Judo-Bundesliga

13 Ausländer stehen im UJKC-Aufgebot, aber nur maximal vier dürfen pro Kampftag auf die Matte

Von Tobias Gutsche

Maximal vier. Das besagt das Reglement in der Judo-Bundesliga. Nur so viele der insgesamt 14 Duelle dürfen an einem Kampftag pro Team durch ausländische Gaststarter bestritten werden. Die Erwartungshaltung gegenüber den Importen sei groß, wie Mario Schendel erklärt. „Wenn man einen Ausländer holt, dann geht man davon aus, dass er einen Punkt einfährt“, sagt der Trainer des UJKC Potsdam und fügt die grobe Rechnung für einen Kampftag an: „Vier Punkte durch internationale Athleten, dazu kommen mindestens vier Erfolge durch Deutsche – und der Tagessieg ist perfekt.“ Diese Theorie wird am Samstag dem Praxistest unterzogen. Gegen die SUA Witten. Ab 18 Uhr in der MBS-Arena.

Im dritten von fünf Hauptrundenduellen der Bundesliga-Nordstaffel können die Potsdamer jedoch nur auf zwei Ausländer zurückgreifen. Jan Gosiewski aus England und Faruch Bulekulov, der zwar in Potsdam lebt und trainiert, auch schon für Deutschland antrat, derzeit aber für Kirgistan startberechtigt ist. „Wir müssen diesmal ein wenig improvisieren, weil mehrere unserer Gaststarter nicht kommen können. Internationale Einsätze gehen vor, und darauf müssen wir Rücksicht nehmen“, erzählt Schendel, der aus einem Pool von 13 Ausländern schöpfen kann. „Das ist verhältnismäßig wenig.“ Zum Vergleich: Staffelfavorit und Tabellenführer Hamburg hat zehn nicht-deutsche Sportler mehr im Kader. Aus aller Herren Länder.

Auch in Potsdam ist die internationale Fraktion bunt gemischt. Drei Briten, zwei Bulgaren, zwei Österreicher und je ein Athlet aus Polen, Griechenland, Kirgistan, Ungarn, Weißrussland und den Niederlanden wurden ins Aufgebot geholt. Sie wurden auserwählt von den UJKC-Coaches Mario Schendel und Yvonne Bönisch, die dafür ihr großes Netzwerk nutzen, das sie im internationalen Judo-Geschäft gesponnen haben. „Häufig wird dann per Facebook Kontakt zu den Kämpfern aufgenommen. Manchmal werden sie auch von Beratern vermittelt. Wie im Fußball“, erklärt Schendel, der bei der Akquise Wert darauf lege, dass junge, talentierte Sportler mit Perspektive verpflichtet werden.

Dass die Ausländer dem Lockruf aus der Bundesliga folgen, hat vor allem zwei Gründe. Zum einen genießt die Liga europaweit einen guten Ruf und ist somit eine ausgezeichnete Plattform, um Erfahrungen zu sammeln. Und zweitens: „Die Jungs verlassen die Stadt zwar nicht als Millionäre, finanziell lukrativ ist es aber allemal“, meint der Potsdamer Trainer, ohne Zahlen zu nennen. Nur so viel: An- und Abreise werden bezahlt, hinzu kommen Antritts- und Erfolgsprämien.

Und weil der Verein eben Geld in die Hand nimmt, werden Erfolge erwartet. So wie am ersten Kampftag, beim 11:3-Triumph in Frankfurt (Oder). Da stachen die Gaststarter hervor. Neben Gosiewski und Bulekulov verließ auch der Schotte Neil MacDonald die Matte als Sieger – er sogar zweimal. Bei der 3:11-Heimpleite gegen Hamburg gab es hingegen nur Niederlagen. Eine für Bulekulov, zwei für den Niederländer Sam Van’t Westende.

Gegen den Tabellenzweiten aus Witten, der nur einen Punkt vor den viertplatzierten Potsdamern liegt, wünscht sich Mario Schendel nun aber nicht bloß eine bessere Punktausbeute durch die beiden zur Verfügung stehenden internationalen Athleten. Das gesamte Team müsse sich wieder steigern. Nur so kann am Ende die Vier-plus-vier-Rechnung aufgehen. Tobias Gutsche

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