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Strampelt am Sonntag durch London. Laura Lindemann, Junioren-Welt- und -Europameisterin des Vorjahres, geht in der britischen Metropole als eine der jüngsten Teilnehmerinnen an den Start und verfolgt ein ambitioniertes Ziel: eine Top-Ten-Platzierung.

©  dpa

Sport: Im Haifischbecken

Die Potsdamer Nachwuchstriathletin Laura Lindemann startet zum dritten Mal in der WM-Serie

Von Tobias Gutsche

Nach den Stopps in Asien, Ozeanien, Australien und Afrika kommt die diesjährige Triathlon-Weltmeisterschaftsserie nun auf den europäischen Kontinent. Nach London. Am Sonntag wird in der britischen Metropole das sechste von zehn Rennen ausgetragen – und zum dritten Mal stellt sich dabei das Potsdamer Talent Laura Lindemann der Elite-Konkurrenz. Trotz ihres Alters von noch 18 Jahren und dem damit verbundenen Status als eine der jüngsten Teilnehmerinnen im Feld formuliert die Junioren-Welt- und -Europameisterin des Vorjahres ambitionierte Ziele: „Ein Platz unter den Top Ten wäre gut – und beste oder zweitbeste Deutsche zu werden.“

Bei ihren ersten beiden Auftritten in der Serie überzeugte Laura Lindemann. Zum Auftakt im März in Abu Dhabi wurde sie 13., in Kapstadt belegte sie Ende April den 17. Platz. Bei dem Rennen in Südafrika behauptete sie sich sogar bis fünf Kilometer vor dem Ziel in der Spitzengruppe. „Doch dann habe ich gemerkt, dass mein Körper noch nicht ausreichend für die längere Distanz trainiert ist“, analysiert Lindemann. Als Juniorin lauteten ihre Wettkampfparameter zuvor immer: 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen. In der olympischen Form verdoppelt sich die Länge jeweils. „Sie muss dafür lernen, psychisch bis zum Ende wach und hart zu bleiben“, erklärt ihr Trainer Ron Schmidt. Und sie selbst meint zur größeren körperlichen Beanspruchung: „Da darf ich nicht zurückstecken, das werde ich trainieren.“ Vor allem auch hinsichtlich des Kampfes um ein Olympia-Ticket im kommenden Jahr.

Am Triathlon-Schauplatz der Sommerspiele von 2012, dem Londoner Hyde Park, wird am Sonntag jedoch wie bereits in Abu Dhabi die ihr bestens vertraute Sprintdistanz absolviert. Als Nachwuchssportlerin begebe sie sich dann wieder ins „Haifischbecken“ bei den Frauen, wie es Ron Schmidt beschreibt. „Da geht es mehr zur Sache. Die Leistungsdichte ist deutlich größer als bei den Juniorinnen. Jeder kleine Fehler wird bestraft“, meint der Coach.

Jeder Wettkampf auf diesem Niveau ist indes eine neue Herausforderung und Erfahrung, ein Anschub für den Entwicklungsprozess der Sportschülerin. Daher habe sie sich auch den Gedanken aus dem Kopf geschlagen, ein Küken in dem Starterfeld zu sein. „Ich bin nicht die Kleine, sondern eine Konkurrentin“, sagt Laura Lindemann, die sich mit einem guten Ergebnis in London auch für eine Teilnahme an der nächsten Station der Weltmeisterschaftsserie in Hamburg empfehlen soll, wo am 18. Juli der Einzelstart und am Tag darauf die Team-WM stattfinden. Bereits eine Woche zuvor möchte die gebürtige Berlinerin obendrein ihren Titel bei der JEM in Genf verteidigen. Gleiches gilt für die Welt-Titelkämpfe der Junioren, die im September in das Finale der WM-Rennserie in Chicago eingebettet werden. Ein Höhepunkt jagt den nächsten.

Die Belastung sei zwar hoch, aber mit Bedacht gewählt, versichert Trainer Ron Schmidt: „Wir werden Laura nicht verheizen.“ Zwischen all den Aufgaben in Sport und Schule hat die Triathletin derweil auch eine ganz andere Prüfung bestanden: für den Führerschein. Dies rief einen Unterstützer auf den Plan. Das Autohaus Schachtschneider hat Laura Lindemann in dieser Woche einen Kleinwagen gesponsert, der mit seinem feuerroten Lack und der weißen Beschriftung Aufmerksamkeit erweckt. Dasselbe nimmt sich auch die Fahrerin für ihre Wettkämpfe vor. Auffallen. Und zwar durch sportliche Top-Leistungen.

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