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Finale Nervenprobe bestanden. Dominic Nehls verwandelte kurz vor Schluss einen Siebenmeter und schaffte damit den Ausgleich für Werder.

© Sylvia Göres

HV Grün-Weiß Werder: Grün-Weiße Eichhörnchen

Zum erhofften ersten Sieg in der 3. Handball-Liga Nord hat es für den HV Grün-Weiß Werder zwar nicht gereicht, aber immerhin wurde gegen den MTV Braunschweig zum dritten Mal ein Unentschieden geholt. Diese kleinen Erfolgsschritte zeigen Wirkung in der Tabelle.

Von Tobias Gutsche

Zwischen Dominic Nehls und der Glückseligkeit des HV Grün-Weiß Werder lagen sieben Meter. Der Werderaner Handballer trat am Samstag bei der letzten Szene des Spiels gegen den MTV Braunschweig zum Strafwurf an, einem Akt, bei dem er knapp zwei Minuten zuvor nur die Latte getroffen hatte. „Einfach machen und rein das Ding“, habe sich Nehls – wie er später erklärte – vor der finalen Nervenprobe gesagt. Der 21-Jährige bestand sie. Er sorgte mit seinem Tor für das Schlussresultat von 25:25 (11:15) und brachte so die Sporthalle des Haeckel-Gymnasiums zum Beben.

Ihren ersten Sieg in der 3. Liga haben die Grün-Weißen damit zwar erneut verpasst, dafür aber immerhin das dritte Remis und damit auch den dritten Punkt geholt, wodurch sie vom letzten auf den drittletzten Rang der Nordstaffeltabelle geklettert sind. Wie heißt es so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und das kann zielführend sein, meinte Christoph Drescher. „Wenn am Ende 15 oder 20 Unentschieden bei uns stehen, sind das auch 15 oder eben 20 Punkte. Auch so ist es möglich, den Klassenerhalt zu erreichen“, sagte Drescher, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden war und dann mit fünf Treffern maßgeblichen Anteil am nächsten Erfolgserlebnis des Liga-Neulings hatte.

Coach Silvio Krause: "Es ist eine Qualität, so zu kämpfen"

Als solches – sprich, als einen Erfolg – bewertete Werder kollektiv das Ergebnis. Wenngleich sich vorab für das Heimmatch gegen einen Mitaufsteiger und direkten Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib mehr vorgenommen wurde. „Aber nach diesem Spielverlauf können wir zufrieden sein“, befand Trainer Silvio Krause. Dessen Mannschaft war zunächst gut gestartet, führte nach 19 Minuten mit 10:8. „Doch dann haben wir unseren Faden verloren“, analysierte er. Offensiv wurde überhastet agiert und defensiv taten sich große Löcher auf. Das Blatt wendete sich zugunsten der Braunschweiger, die auf bis zu fünf Tore Vorsprung davonzogen.

Aufgeben gilt aber nicht beim HV Grün-Weiß Werder. Das wurde in der aktuellen Saison schon mehrfach demonstriert – vorgestern wieder bravourös. Mit einem starken Torwart Tom Lessig und einer als Einheit zusammenstehenden Mannschaft begann die Aufholjagd vor 199 Zuschauern in der ausverkauften Halle. Coach Krause schwärmte: „Es ist eine Qualität, so zu kämpfen.“ Die Truppe aus der Blütenstadt mag zwar mit ihren nur drei Trainingseinheiten pro Woche konditionell nicht auf dem höchsten Level sein, ist es aber dafür in Sachen Willenskraft. Sie beißt bis zum Schluss. Wobei, was heißt hier beißen. Sie nagt. Sind ja schließlich Eichhörnchen.

Werder: Göres, Lessig, Petsch – Lemaitre, Harnge, Schugardt (2), Drescher (5), Huntz (6), Bruck (3), Nehls (5), Boede (1), Jürschke, Schindel (3), Wirt

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