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Abgehärtet. Werders Robin Huntz (M.) lernte die Drittligaintensität kennen. Nächste Saison erfährt er sie weiterhin - in Reihen des VfL Potsdam.

© Sylvia Göres

HV Grün-Weiß Werder: Ein wertvolles Abenteuer

Sie haben es gewagt - und nicht bereut: Trotz des Drittliga-Abstiegs nehmen die Handballer des HV Grün-Weiß Werder viel Positives mit in die Ostsee-Spree-Oberliga. In der wird der Werderaner Verein nächste Saison zweifach vertreten sein.

Von Tobias Gutsche

Dass der HV Grün-Weiß Werder ein Verein mit viel Charme ist, wurde am Samstagabend zum Saisonabschluss in der 3. Handball-Liga Nord noch mal eindrücklich bewiesen. Während der letzten Augenblicke der Heimpartie gegen die HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg gab es auf den Rängen stehende Ovationen der Zuschauer. Das Team wurde gefeiert. Obwohl es 27:37 (16:19) verlor. Obwohl es direkt wieder abgestiegen ist. Aber die Grün-Weißen wussten – vorgestern wie auch die gesamte Saison über – eben mit viel Herzblut und Engagement zu begeistern, was honoriert wurde.

Daher ließ es sich die Mannschaft nach dem Match auch nicht nehmen, für die Unterstützung Danke zu sagen. In Form eines Transparents, auf dem in grüner Farbe geschrieben stand: „Von unseren Erstligafans können die anderen Teams nur träumen.“ Die Anhängerschaft des Clubs – ein lautstarkes, leidenschaftliches und loyales Völkchen – hatte seinerseits eine Nachricht per Schriftzug gen Mannschaft gerichtet: „Egal ob Liga 3 oder 4, Werder wir stehen hinter dir.“

Doppelt so viele Punkte hätte es gebraucht

Wie in einem Fahrstuhl sind die Blütenstädter zwischen diesen beiden Spielebenen hin- und zurückgependelt. Als sich vor einem Jahr abgezeichnet hatte, dass der Sprung in die Drittklassigkeit geschafft werden könnte, wurden viele Überlegungen angestellt, ob das Abenteuer tatsächlich eingegangen werden sollte. Sie wagten es. „Und das war es wert“, sagte Trainer Silvio Krause. „Für alle war das eine ganz, ganz tolle Erfahrung. Wir durften erleben, welch hohes Niveau schon in der dritten Liga herrscht.“ Aber: „Wir mussten uns auch eingestehen, dass wir noch ein gutes Stück davon weg sind, dort vollends mitzuhalten.“ Elf Punkte hat der von vielen Verletzungssorgen geplagte Tabellenvorletzte in der Saison gesammelt, doppelt so viele wären für den Nichtabstieg nötig gewesen. Ein immenser Abstand, schlichtweg ein Klassenunterschied, der nun wieder hergestellt wird.

Nichtsdestotrotz bleibt aus dem Jahr, in dem rund Dreiviertel der Spiele verloren wurden, viel Positives zurück. Zum Beispiel schöne Erinnerungen. Daran, dass es gelungen war, dreimal zu Hause und einmal in der Fremde als Sieger vom Feld zu gehen, zudem zwei Heim- und ein Auswärtsremis zu ergattern. „Auch strukturell haben wir als Verein einen Schritt nach vorne gemacht“, meinte Krause. „Und sportlich sowieso. Wir nehmen vor allem viel Härte mit in die Ostsee-Spree-Oberliga.“

Auch Werders Frauen werden Oberligist

Dort möchten die Werderaner nächste Saison in der Spitzengruppe mitmischen und können bei diesem Vorhaben weitestgehend auf den bisherigen Kader bauen. Allerdings fallen auch wichtige Säulen weg. Wie Florian Schugardt und Nils Jürschke, die beide ihre Karrieren beenden, sowie der zum VfL Potsdam wechselnde Robin Huntz. „Wir verlieren einige Typen, die die Mannschaft emotional auf und neben dem Platz geführt haben. Jetzt haben andere die Aufgabe, in diese Rolle reinzuwachsen“, erklärte Coach Krause. Norbert Jäger zeigte sich diesbezüglich optimistisch. Der Präsident des auch nach dem Drittligavorstoß bodenständig gebliebenen, realistisch denkenden und authentisch agierenden HV Grün-Weiß Werder lobte die Qualität sowie den Charakter des Teams – das lasse für die Zukunft hoffen.

Diese spielt sich vorerst in der Liga zwischen Ostseeküste und Spreegebiet ab. Aber nicht nur für die Werderaner Männer. Sondern auch für die Grün-Weiß-Frauen. Sie dürfen als Zweitplatzierte der Brandenburgliga rauf in die vierte Spielklasse, wo Handball-Werder demnächst also doppelt seinen Charme verbreiten wird. 

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