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Hockey bei der Potsdamer SU: Aufstieg und Aufbau

Die Hockeydamen der Potsdamer SU kehren in die zweite nationale Hallenliga zurück. Brandenburgs größter Hockeyverein möchte sich durch Strukturverbesserungen noch weiter profilieren. Dafür wurde ein Trainer verpflichtet, der 2010 EM-Gold holte.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Das Lächeln von Hockeyspielerinnen hat ganz eigenen Charme. Rot glüht bei der Spielanstrengung das Gesicht, über das der Schweiß rinnt – und aus dem Mund schimmern in unterschiedlichen Farben die Zahnschienen, die zum Schutz vor den harten Bällen dienen. Am Wochenende hatten die Frauen der Potsdamer SU solches Lächeln nahezu als Dauerzustand. Durch jeweils 10:0-Relegationssiege gegen den Plauer SV am Samstag auswärts und tags darauf in der Heimstätte an der Heinrich-Mann-Allee sicherten sie sich den Wiederaufstieg in die Hallen-Regionalliga, der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. „Da warten dann wieder durchweg richtig anspruchsvolle Kaliber auf uns“, sagte Angreiferin Luisa Müller. „Aber wir haben das Zeug, uns da zu behaupten.“

Ein Hockeyjahr ist zweigeteilt. Gespalten in die Hallensaison über den Winter und den Freiluft-Spielbetrieb. Sowohl die Männer als auch Frauen der PSU schafften es dabei bereits in die Regionalliga. Durch den Aufstieg am Sonntag hat der Potsdamer Verein, dessen Herren einst Dritter der DDR-Meisterschaft wurden, nun wieder diese Ebene der Erwachsenenklasse erreicht und strebt auch danach, sich weiter zu profilieren. „Wir sehen großes Potenzial“, sagte Götz Friederich. Der Kreischef der Potsdamer CDU, der 2018 um das Amt des Oberbürgermeisters kandidiert hatte, ist der Vorsitzende der PSU.

900.000 Euro für Sanierung der PSU-Sportplätze an der Templiner Straße

Die Abteilung Hockey ist das Herzstück des Clubs. Sie zählt knapp 450 Mitglieder, organisiert in etwa ein Dutzend Mannschaften. Damit ist die PSU der größte Brandenburger Verein für diese olympische Sportart und zugleich Träger des einzigen Hockey-Landesstützpunktes in der Mark. Für den Auftrag im Nachwuchs-Leistungssport wurde zum 1. März ein neuer hauptamtlicher Trainer eingestellt, der eine beachtliche Vita mitbringt. Frank Hänel, 58 Jahre alt, in Potsdam geboren, aber frühzeitig weggezogen, soll fortan den Jugendbereich leiten. Zuvor war Oliver Heun dafür verantwortlich, der sich jetzt beruflich verändern wollte. „Er hat hier tolle Strukturen aufgebaut. Die wollen wir noch weiter ausbauen“, erklärte Friederich. Von Hänel verspreche er sich nochmal einen Qualitätsschub bei der Ausbildung der Nachwuchsakteure, aber auch der anderen Trainer. Seine Expertise sei riesig. Der Rückkehrer zu seinen Wurzeln coachte erfolgreich in der Bundesliga und führte Österreichs Männer zum Titel bei der Hallen-EM 2010. Die Aufgabe bei der „familiären“ PSU reize ihn sehr, sagte Hänel. „Es ist doch spannend, als erfahrener Trainer einem kleineren Verein zu helfen, dass dort junge Leute mal groß rauskommen. Ich sehe hier tolle Aussichten.“

Große Expertise. Frank Hänel ist der neue hauptamtliche Trainer beim Hockeyverein Potsdamer SU.
Große Expertise. Frank Hänel ist der neue hauptamtliche Trainer beim Hockeyverein Potsdamer SU.

© privat

Gerade weil Potsdam als Stadt von Wachstum geprägt ist. Jener Umstand spornt auch Götz Friederich an. „Ein Verein kann dadurch mitwachsen. Das ist eine Chance. Es gibt viele Kinder und Jugendliche, die wir abholen können“, betonte er. Allerdings braucht es für eine gute Zukunftsfähigkeit der PSU auch Infrastruktur-Verbesserungen. Die beiden Kunstrasenplätze auf dem Clubareal an der Templiner Straße sind völlig verschlissen. 900.000 Euro hat die Stadt bereits in ihren Haushalt für die dringend notwendige Sanierung der kommunalen Anlage eingestellt. „Wir sind in sehr engen Gesprächen, wie das Ganze umgesetzt werden kann“, sagte Friederich. Sein Wunsch: „Noch 2019 den einen Platz erneuern, nächstes Jahr den anderen.“ Geht das in Erfüllung, würde es zu viel Lächeln mit Röte, Schweiß und Zahnschienen führen.

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