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Es liegt in ihren Händen. Bundestrainer Christian Prokop (r.) und Top-Spieler Fabian Wiede.

© Soeren Stache/dpa

Handball-WM 2019: Mit Codewort „Potsdam“ zum Erfolg

Bei der Handball-Weltmeisterschaft gehört "Potsdam" als Spielzug zum Repertoire der deutschen Mannschaft. Derweil macht sich beim VfL Potsdam der Handball-Hype bereits bemerkbar.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Deutschland bestreitet am Freitag das Halbfinale der Handball-Weltmeisterschaft in Hamburg gegen Norwegen (Beginn: 20.30 Uhr/ARD). Dabei wird auch wieder Potsdam sehr präsent sein. Auf dem Feld, in der Coaching-Zone und im Vokabular.

Assistenztrainer Alexander Haase versucht, das deutsche Team taktisch perfekt auf den Gegner einzustellen. Die beim VfL Potsdam ausgebildeten Rückraumakteure Fabian Wiede und Fabian Böhm wollen spielerische Akzente setzen – in Deutschlands bisherigen acht WM-Partien wurde Wiede bereits zweimal zum „Man of the Match“ gekürt, Böhm einmal. Und zudem gehört Brandenburgs Landeshauptstadt auch noch zum Offensivkonzept von Christian Prokop. Bei Auszeiten ist häufig zu hören, dass der Bundestrainer den Spielzug „Potsdam“ fordert.

Warum ausgerechnet diese Bezeichnung? „In meiner Jugendzeit wurde die Bewegung bei uns so genannt – das habe ich bis heute übernommen“, erklärt der aus Köthen in Sachsen-Anhalt stammende Ex-Bundesligaprofi auf PNN-Nachfrage. Bereits vergangenen Sommer hatte Alexander Haase im Interview betont, dass er als sportliche Leiter und Nachwuchstrainer des VfL Potsdam mit der Namensgebung „wirklich nichts zu tun“ habe. Der 42-Jährige beschrieb die besagte Spieleröffnung: „Ein Rückraumspieler von der Halbposition rückt ins Zentrum und der Rückraum-Mitte-Spieler kommt dann hinten rum.“ Dies sei ein Standard im Handball. Bei Prokop heißt sie eben „Potsdam“.

Boom des Handballsports ist eine Herausforderung für den VfL

In jener märkischen Stadt ist derweil der Handball-Hype deutlich zu spüren. „Die WM hat dank der deutschen Leistungen eine riesige Strahlkraft“, sagt Axel Bornemann, Jugendkoordinator beim VfL. Vor allem am Tag nach dem Erfolg gegen Kroatien und der damit verbundenen Halbfinalqualifikation habe in der VfL-Geschäftsstelle das Telefon ständig geklingelt und Eltern fragten an, ob ihre Kinder zum Training kommen könnten, berichtet Bornemann: „Die Leute sind begeistert von unserem Sport, weil er leidenschaftlich, intensiv, aber fair und ehrlich ist. Einfach sympathisch.“ Der entstehende Boom sei zwar positiv, meint er, „aber er stellt für uns Vereine auch eine große Herausforderung und Aufgabe dar“. Bei mehr Zulauf müssen perspektivisch die Rahmenbedingungen angepasst werden – mehr Hallenzeiten und mehr Übungsleiter sind dann nötig. Der VfL und Brandenburgs Landesverband sind schon lange aktiv, um den Handball zukunftsfähig zu machen. „Wir fördern die Trainerausbildung, versuchen, Lehrer für die starke Einbindung unseres Sports in den Unterricht zu begeistern. Wir kooperieren auch mit Kitas und Schulen, wodurch Nachwuchs gewonnen wird“, so Bornemann.

Wiede spielt genial und Böhm "geht dahin, wo es weh tut"

Dass der VfL mit einem aktuellen Trainer und zwei ehemaligen Jugendspielern am deutschen Wintermärchen 2019 beteiligt ist, wertet der Jugendkoordinator als „Beleg für die qualitativ hochwertige Arbeit hier bei uns“. Von den beiden Fabians kann Bornemann nur schwärmen. Wiede verfüge über eine „außergewöhnliche Übersicht und Entscheidungsfindung“, lobt er die genialen Pässe und dynamischen Abschlüsse des 24-Jährigen von den Füchsen Berlin. Und der für Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf auflaufende Böhm sei ein „enorm wichtiger Arbeiter, der dahin geht, wo es weh tut“. Zudem glänze er mit seiner großen Wucht in Eins-gegen-eins-Situationen.

Vor dem Halbfinalduell mit dem amtierenden Vizeweltmeister Norwegen ist Fabian Böhm von einem erneuten Sieg der deutschen Auswahl überzeugt. Der 29-Jährige, der nach seiner Handballkarriere im Potsdamer Unternehmen seines Vaters, das auch VfL-Sponsor ist, arbeiten möchte, begründet: „Weil wir die bessere Mannschaft sind, weil wir gerade einen absoluten Teamspirit haben, weil jeder füreinander kämpft und weil wir einfach bereit sind.“ (mit dpa)

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