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Babelsberger Jubeltraube. Nach dem Tor zum 1:1 begruben die Babelsberger ihren Torschützen Oliver Kragl geradezu unter sich. Die Chemnitzer waren außer sich über den Ausgleichstreffer in letzter Sekunde.

© Jan Kuppert

Sport: Hammerschuss und Punkteteilung

Oliver Kragl rettete dem SVB 03 gegen den Chemnitzer FC in letzter Sekunde den Punkt

Wieder mal eines dieser Spiele, die man nicht so schnell vergisst. Ganz sicherlich ging der Chemnitzer FC gegen den SV Babelsberg 03 am Samstagnachmittag leicht favorisiert ins Rennen und dennoch sollte sich das Team um Trainer Gerhard Schädlich nicht durchsetzen. Denn den Mann des Tages hatten die Hausherren auf ihrer Seite: Oliver Kragl. Der kam in der 83. Spielminute beim Stand von 0:1 für den bis dahin bestens aufgelegten Süleyman Koc ins Spiel und sorgte in der dritten Minute der Nachspielzeit mit einem wahrlichen Traumtor für den verdienten Ausgleich. Schiedsrichter Jonas Weickenmeier aus Mühlheim sah anschließend keine Notwendigkeit mehr, das Spiel noch weiterlaufen zu lassen und die Nulldreier feierten den Ausgleich in tumultartigen Szenen nahezu wie einen Sieg.

Entsetzen herrschte hingegen auf der Chemnitzer Seite. Dem Tor vorangegangen war nämlich eine äußerst fragwürdige Situation, die Lennart Hartmann als Foul zuerkannt bekam. „Schön, dass es Fernsehbilder gibt“, befand ein sichtlich verärgerter Gerhard Schädlich. „Es hätte ganz deutlich für uns gepfiffen werden müssen.“ Die Entscheidung des Schiris galt jedoch, Sergej Evljuskin schoss den Ball auf Anweisung des SVB-Trainers Christian Benbenneks nicht direkt in den gegnerischen Strafraum, in dem inzwischen auch Babelsbergs Torwart Frederic Löhe stand, sondern passte kurz auf Kragl. Der rannte noch rund zehn Meter, so als wollte er Anlauf nehmen und versenkte die Kugel schließlich aus rund 35 Metern direkt im linken Dreiangel. Zuvor hatte wie bereits im Hinspiel Benjamin Förster in der 59. Minute die Gäste in Führung gebracht, als er vor 2703 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion zuerst Aaron Berzel ausspielte und anschließend Frederic Löhe im Babelsberger Tor keine Möglichkeit ließ.

Große Chancen waren bis dahin Mangelware. In der 20. Minute ging ein Raunen durchs Stadion, als Philipp Kreuels einen Foulstrafstoß gekonnt durch die Mauer schoss, der Ex-Babelsberger Anton Makarenko in der 37. Minute einen Freistoß knapp vorbeischoss, Matthias Kühne einen scharfen Schuss gerade noch auf der Torlinie stoppen konnte und Frederic Löhe mit einer sehenswerten Parade (59.) begeisterte.

Während Schädlich die Strafstoßentscheidung kritisierte, freute sich Benbennek über den Punktgewinn: „Olli hat heute den Hammer ausgepackt.“ Und auch der Torschütze freute sich. „Ich kann wohl nur aus der Ferne treffen“, sagte Kragl nach dem Abpfiff. Bereits eine Woche zuvor hatte er für Babelsbergs zweite Mannschaft auf der Sandscholle gleich drei Treffer aus rund 20 Meter Entfernung erzielt. Die Fans verpassten ihm daraufhin den Spitznamen „Scholli-Kragl“. Nach dem Hammerschuss vom Samstag dürfte er nun der „Karli-Kragl“ sein.

Babelsberg: Löhe; Matthias Kühne, Hebib, Berzel (76. Heil), Touré; Christian Groß, Evljuskin, Lennart Hartmann; Kreuels; Koc (83. Kragl), Essig.

Chemnitz: Pentke; Stenzel, Wachsmuth, Bankert, Birk; Hörnig; Pfeffer, Kegel, Makarenko (90. Landeka); Fink (86. David Jansen), Förster.

Henner Mallwitz

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