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Will endlich wieder jubeln. Tom Nattermann hat seine Mannschaftsdienste in diesem Jahr noch nicht mit einem Treffer krönen können.

© Jan Kuppert

Fußball Regionalliga mit dem SV Babelsberg 03: Zwischen Reform und Alltag

Beim Ringen um die Reform der Fußball-Regionalliga musste der SV Babelsberg 03 Kompromisse machen. Gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf soll es am Freitagabend unter Flutlicht im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion keine geben. 

Potsdam - Teils gewonnen, teils verloren. Beim SV Babelsberg 03 hat Geschäftsstellenleiter Björn Laars gemischte Gefühle, was die Ergebnisse der Tagung zur Regionalligastruktur und der Drittliga-Aufstiegsregelung betrifft. Dass die fünf bisherigen Regionalligastaffeln erhalten bleiben sollen, sei positiv. Als Vertreter des Kiezklubs stimmte Laars am vergangenen Dienstag für diesen Vorschlag und damit gegen eine Reduzierung auf vier Staffeln, was das Ende der Nordost-Riege bedeutet hätte, in der der SVB zuhause ist. 

Nicht zugestimmt hat Laars – und mit ihm elf weitere der insgesamt 52 Vereinsvertreter der vierten und dritten Liga – der künftigen Aufstiegsregelung: Die Meister der Regionalligen Süd und Südwest sollen direkt aufsteigen, während die Erstplatzierten aus Nord, Nordost und Bayern zwei Aufsteiger in einem noch zu entwickelnden Modus ermitteln. „Ich empfinde es als ungerecht, dass zwei Regionalligen bevorteilt werden“, moniert Laars.

„Bindend ist nur, was der DFB-Bundestag beschließt“

Solange die Auf- und Abstiegsfrage diskutiert wird, hat der SVB eine klare Position dazu: „Wer Meister in der Regionalliga wird, muss auch aufsteigen“, hat Trainer Almedin Civa monoton geantwortet, wann immer er gefragt wurde. Fünf Aufsteiger, fünf Absteiger – so die sportlich fairste Lösung, die jedoch bei den Drittliga-Vereinen wenig Anklang fand und findet. Entscheiden wird nun der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 27. September. Es ist nicht ausgeschlossen, dass da eine Regelung beschlossen wird, die von der am vergangenen Dienstag beschlossenen Position abweicht. So betonte DFB-Vizepräsident Rainer Koch, zuständig für den Amateurfußball, als Sitzungsleiter am vergangenen Dienstag, dass das letzte Wort beim DFB liegen wird: „Bindend ist nur, was der DFB-Bundestag beschließt.“ Nichts in dieser Thematik ist also sicher. 

Fakt dagegen ist, dass am Freitagabend im Karl-Liebknecht-Stadion Regionalliga-Fußball gespielt wird. Der FC Oberlausitz Neugersdorf fordert den SVB unter Flutlicht (Beginn: 19 Uhr). Mit Gewissheit kann niemand sagen, ob es das vorletzte Mal ist, dass sich beide Mannschaften in der Regionalliga begegnen. Denn sollte im Herbst der DFB-Bundestag die von nicht wenigen DFB-Funktionären bevorzugte Reduzierung der fünf auf vier Regionalligen entgegen aller Vorbehalte und Widerstände beschließen, würde Neugersdorf ab der übernächsten Saison in einer neuen Süd- und der SVB in einer neuen Nordstaffel spielen. Doch auch beim Erhalt des Status Quo müssen die Neugersdorfer bangen: Als aktuell Drittletzter mit 21 Punkten stecken sie mitten drin im Abstiegskampf – bis zu fünf Absteiger sind möglich. Sechs Zähler trennen die Oberlausitzer aktuell vom rettenden Ufer. Entsprechend kämpferisch werden sie im „Karli“ erwartetet.

Torjäger Tom Nattermann hat im Jahr 2019 Ladehemmungen

Von „ekligen Spielen“ sprach Nulldrei-Kapitän Philip Saalbach vor den vergangenen drei Partien des SVB gegen Nordhausen (0:0), den Berliner AK (1:1) und gegen Hertha BSC II (1:3). Nun: Es waren jeweils 90 sehenswerte Minuten gegen spielstarke Gegner, in denen der SVB mit fußballerischer Qualität gegenhalten musste – und auch konnte. Die ist zwar auch heute Abend gefragt, aber in der Vergangenheit waren es genau Spiele wie gegen Neugersdorf, die „eklig“ waren. Grundtugenden waren es, die Karsten Hutwelker im Februar beschworen hatte: „Ich bin zwar ein Kämpfer, aber kein Zauberer“, hatte der Coach nach der 1:3-Niederlage gegen Altglienicke gesagt – drei Tage später wurde er entlassen und durch Thomas Hentschel ersetzt, dessen Bilanz bislang eine Niederlage und zwei Unentschieden sind. 

Der SVB tat sich zuletzt mit dem Toreschießen schwer. Vor allem Torjäger Tom Nattermann konnte nach der Winterpause seinen Kontostand von 15 Treffen nicht erhöhen. Der 25-Jährige setzt die ersten Störmanöver, wenn der Gegner in Ballbesitz ist, er schirmt die Bälle ab und setzt seine Mitspieler immer wieder in Szene. Wird Zeit, dass er seine Mannschaftsdienste selbst mit einem Treffer belohnen kann und es heute Abend, wenn das Flutlicht erlischt, für den SVB heißt: voll gewonnen.

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