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Im Dauereinsatz. Zehn Jahre spielte Lars Fuhrmann für Fortuna.

© Jan Kuppert

Fußball in Potsdam und Umgebung: Prestigeduell am Stadtrand

Zum Saisonfinale in der Fußball-Landesklasse West besiegt die SG Bornim den Lokalrivalen Fortuna Babelsberg mit 3:0. Der Klub vom Stern vermeldet nun bereits für das kommende Jahr starke Neuzugänge, die beim Unterfangen Landesliga-Aufstieg helfen sollen.

Sebastian Michalske kam nicht umhin, sich wie in einem Déjà-vu zu fühlen. Die 0:3 (0:2)-Niederlage von Fortuna Babelsberg bei der SG Bornim am vergangenen Samstag erinnerte an den letzten Spieltag der vergangenen Saison. Auch da gab es das Stadtderby in der Fußball-Landesklasse West. Mit einem Sieg hätte Fortuna den Aufstieg in die Landesliga feiern können. Doch es setzte eine heftige 0:5-Klatsche gegen den Lokalrivalen. Diesmal war die Niederlage nicht ganz so schmerzhaft: Schon vor dem Saisonfinale standen die Stern-Kicker als Zweiter fest – hinter dem souveränen Staffelsieger Pritzwalker FHV 03. Daher konnte Fortuna-Coach Michalske auch schnell übergehen zu einem positiven Saisonfazit: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir können absolut zufrieden sein.“

Doch noch etwas wiederholt sich erneut. Wie im Vorjahr sieht Michalske den zweiten Platz als Auftrag, in der kommenden Saison erneut zum Sprung in die Landesliga anzusetzen. „Dafür verstärken wir uns auch“, gab der 39-jährige Ex-Stürmer unumwunden zu. In der Tat: Mit Felix Thoß und Tim Wolter vom Werderaner FC wurden zwei Spieler aus der Brandenburgliga verpflichtet. „Durch sie werden wir stabiler werden“, meinte Michalske, der mit Tim Wolter selbst noch gemeinsam gespielt hatte. Der 33-jährige Defensivakteur werde Fortuna mit seiner Erfahrung weiterhelfen, „auch menschlich ist er ein Gewinn“, so Michalske.

Flügel schießt Bornim zum Sieg und wechselt nun zur Fortuna

Fehlen wird den Fortunen künftig Lars Fuhrmann. Der 32-Jährige absolvierte in Bornim sein letztes Fußballspiel. „Zumindest gibt es aktuell keinen anderen Plan“, sagte der Abwehrspieler. Zehn Jahre kickte Fuhrmann für die Babelsberger. Als er 2006 von Kiel nach Potsdam kam, heuerte er bei Fortuna an – und blieb. „Es gab immer wieder Anfragen und Offerten anderer Vereine“, verriet er am Samstag nach seinem letzten Auftritt. „Aber nie einen Grund, woanders hinzugehen. Fortuna ist ein toller Verein“, sagte er. „Ich werde jetzt zum zweiten Mal Vater, zudem gibt es berufliche Veränderungen“, nannte er die Gründe für sein Karriereende und zeigt sich dabei konsequent: „Auch in der zweiten Mannschaft weiterzumachen, macht keinen Sinn. Dann gibt es in der Ersten mal einen Engpass und dann muss ich vielleicht doch wieder ran. Also ganz oder gar nicht“, erklärte Fuhrmann. Dennoch sei ihm der Abschied am Samstag schwer gefallen: „Das ist ein besch...eidener Tag, schon die Fahrt hierher, zum letzten Spiel, war nicht einfach“, gestand er. Die Entwicklung von Fortuna Babelsberg wird er fest im Blick haben. „Das wird höherklassig gehen, ganz sicher“, so seine Überzeugung.

Neben den beiden Neuzugängen aus Werder soll dazu auch ein Bornimer beitragen: Robert Flügel wechselt nun nach drei Jahren am Stadtrand zum Stern. Der SGB-Kapitän bedankte sich bei den Bornimern noch einmal mit zwei Toren am letzten Spieltag, was Trainer Lars Philipp wenig tröstete. „Ich hätte ihn gern behalten“, sagte er über den 28-jährigen Spielführer. Doch ist Philipp um die Zukunft an der Golmer Chaussee nicht bange. „Wir haben gezeigt, welches Potenzial die junge Mannschaft hat“, resümierte er zum Saisonabschluss.

Ansehnlicher Landesklasse-Fußball zum Saisonabschluss

Jenes Potenzial ist eindrucksvoll. Philipps übernahm Bornim im Oktober, als das Team nach einem katastrophalen Fehlstart – nur ein Punkt in sechs Spielen – auf dem letzten Tabellenplatz und die Motivation am Boden lag. „Wir haben uns selbst wieder aufgerichtet“, so Philipp. Bornim startete eine starke Aufholjagd, verlor im Rest der Hinrunde nur noch ein Mal und setzte den guten Lauf nach der Winterpause fort. Finaler Lohn: Platz vier. „Wir wollten heute noch einmal zeigen, dass wir zurecht da oben stehen“, kommentierte der Coach den 3:0-Erfolg.

Der war letztlich auch ein Prestigesieg, denn von einem sommerlichen Freundschaftskick, bei dem es um nichts mehr ging, waren die 90 Minuten weit entfernt. Als um 14 Uhr der Anpfiff ertönte, war es mit der samstäglichen Mittagsruhe am Stadtrand vorbei. Lautstark und mit viel Einsatz wurde durchaus ansehnlicher Landesklasse-Fußball gespielt. 

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