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Sport: „Für uns ist das eine geile Liga“

Trainer Ingo Kahlisch hat Optik Rathenow bis in die Regionalliga geführt. Am Sonntag kommt der SVB

Herr Kahlisch, spüren Sie, wenn Sie an den kommenden Sonntag denken, einen erhöhten Pulsschlag?

Nein. Wieso, was ist denn am Sonntag?

Na da kommt der SV Babelsberg nach Rathenow.

Aber das ist doch nichts Besonderes.

Weil sich Optik Rahtenow und der SVB inzwischen auf Augenhöhe begegnen?

Nein, es sind immer noch zwei völlig verschiedene Vereine mit unterschiedlichen Strukturen. Babelsberg ist ein viel größerer Verein, bei dem noch vor- und nachmittags trainiert wird. Bei Optik gehen die Spieler arbeiten, studieren oder zur Schule.

Aber das lässt Sie den SVB am Sonntag nicht zwangsläufig in der Favoritenrolle sehen, oder?

Babelsberg, das muss man fairerweise sagen, hat die Mannschaft völlig neu zusammengestellt. Die haben es nach dem Abstieg auch nicht so einfach mit dieser neu formierten Mannschaft. Und in dieser Liga kann jeder jeden schlagen, das haben die bisherigen Spiele gezeigt. Zudem denke ich, dass die Erwartungen der Zuschauer in Babelsberg für ihre neue Mannschaft mitunter etwas zu hoch sind.

Das Babelsberger Publikum hat nach dem Drittliga-Abstieg miterlebt, was es heißt, eine neue Mannschaft zu formieren, wobei das Umfeld einer Landeshauptstadt, die Berlin-Nähe und die Traditionsmarke Nulldrei sicherlich attraktive Werbemittel sind. In Rathenow dürfte es sicher schwieriger gewesen sein, eine schlagkräftige Regionalliga-Truppe zu formen. Wie ist das gelungen?

Das sind jahrelange Arbeit und Erfahrung im Amateurfußball. Ich hatte sicherlich etwas Glück vor vier, fünf Jahren mit den jungen Spielern, die keiner haben wollte und die dann zu uns gekommen sind. Und die spielen eben jetzt schon einige Jahre hier im Verein, wodurch das jetzt ordentliche Grundgefüge über längere Zeit gewachsen ist.

Das bedeutet sicher auch, dass damit das Identifikationsgefühl der Spieler mit dem Verein, mit Rathenow und den Fans gewachsen ist.

Genau. Das wollten wir auch so. Ein Großteil der Jungs lernt, arbeitet oder studiert hier. Und wenn man in die Regionalliga aufsteigt und den Landespokal gewinnt, stärkt das natürlich die Identifikation.

Wodurch zeichnet sich Ihre Mannschaft aus?

Durch absoluten Teamgeist und durch eine sehr gute disziplinierte Einstellung. Und durch eine realistische Erwartungshaltung. Unser Ziel ist es, drei Mannschaften hinter uns zu lassen.

Also die Bodenhaftung nach dem sehr guten Saisonstart verliert in Rathenow niemand.

Der Saisonstart war sensationell, aber wir werden dadurch unsere Ziele nicht ändern. Die Jungs wissen natürlich, dass die Spiele eng waren. Wir werden uns hüten, große Ambitionen zu hegen und anfangen zu spinnen.

Die Babelsberger Fangemeinde schwankte nach dem Drittliga-Abstieg zwischen Trauer und Vorfreude auf vertraute Gegner in der Regionalliga. Worin sehen Sie den Reiz der vierten Liga?

Für unsere Spieler ist es eine geile Liga: Gegen größere Vereine in großen Stadien zu spielen ist für sie neben Arbeit und Schule riesig. Es sind attraktive Spiele, attraktive Namen wie Carl Zeiss Jena oder 1. FC Magdeburg mit vielen Zuschauern. Und wenn bei uns 1 000 Zuschauer im Stadion sind und eine klasse Stimmung herrscht, ist es eine richtig gute Sache.

Was erwartet die Babelsberger Fans bei ihrer Auswärtsfahrt nach Rathenow.

Ein heißes Spiel aufm Sportplatz in einem friedlichen Umfeld, denn beide Vereine haben überhaupt keine Probleme miteinander.

Und wer wird gewinnen?

Ich bin der nicht der liebe Gott. Wenn ich das wüsste, würde ich woanders auftreten. Ich habe noch nie in meinem ganzen Trainerleben vorher gewusst, wer gewinnt.

Das Gespräch führte Peter Könnicke

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