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Freundschaftlicher Zweikampf. Babelsbergs einstiger Publikumsliebling Hendrik „Henne“ Lau (links) im Duell mit Manchesters Charlie Raglan.

© Jan Kuppert

Freundschaftsspiel des SV Babelsberg: Schwelgen in Nostalgie

Zum Abschluss der „Acht Tage im Mai“ unterlagen die Babelsberger All-Stars Manchester mit 2:3. 400 britische Fans waren extra ins Karli gekommen.

Slawomir Chalaskiewicz trug mit wehendem Haar die Kapitänsbinde, im Mittelfeld ackerte Martino Gatti, und die Abwehr organisierte Björn Laars – Babelsberg-Fans, die nach dem Abstieg aus der dritten deutschen Fußball-Liga ein wenig in Nostalgie schwelgen wollten, waren beim Freundschaftsspiel der Babelsberg 03 All Stars gestern Abend im Karl-Liebknecht-Stadion richtig. Mit 2:3 (0:1) unterlagen die Nulldreier dem FC United of Manchester, die Tore erzielten Dave Birch (8.) und Tom Greaves (58., 85.). Matthias Rudolph (72.) und Patrick Moritz (90.) trafen für die Gastgeber, die munter ein- und auswechselten. Der britische Verein, der 2005 als Gegenbewegung zur Kommerzialisierung von Manchester United gegründet worden war, hat in dieser Saison den Aufstieg aus der siebten Liga knapp verpasst.

Bemerkenswert war dabei neben dem ansprechenden sportlichen Auftritt, bei dem vor allem Enrico Röver die britische Zweikampfhärte zu spüren bekam, die große Zahl britischer Fans unter den 2180 zahlenden Zuschauern. Mehr als 400 von ihnen, viele davon extra von der Insel zum Spiel ihrer Mannschaft gekommen, lieferten sich mit den Nulldrei-Fans in der Nordkurve einen für ein Freundschaftsspiel ungewöhnlichen Sangeswettstreit. Schon lange vor dem Anpfiff war in den Wegen zum Stadion mehr Englisch als Deutsch zu hören, an Bier- und Bratwurstständen bildeten sich längere Schlangen. Schon am Donnerstag bei einer Schiffsfahrt auf der Havel waren viele trinkfeste englische Fans auf der Havel unterwegs.

Das Spiel bildete den Abschluss der SVB-Aktion „Acht Tage im Mai“ – Tage, die viele Aspekte des Fußballs abdeckten. Kino mit historischen Bildern aus dem Stadion gehörte ebenso dazu wie eine Fahrrad-Demo zu den Sportplätzen der Stadt Potsdam. Marketing-Chef Thoralf Höntze bewertete die Resonanz als Erfolg. Trotz des Abstiegs der ersten Mannschaft und des regnerischen Wetters in der vergangenen Woche kamen 40 bis 160 Nulldreier zu den einzelnen Veranstaltungen, beim antifaschistischen Stadionfest hatte der Verein sogar 800 Gäste gezählt.

Lediglich bei der Fahrradtour entlang der Potsdamer Sportplätze hatte Höntze erhofft, dass sich mehr Sportler anschließen. Stattdessen sei häufiger die Antwort gekommen, dass jeder selbst sehen müsse, wie er mit der unbefriedigenden Sportplatzsituation klarkomme. Es sei fraglich, wie die Sportlerfamilie so funktionieren könnte – eine Familie, in der die Nulldreier nach Höntzes Einschätzung zunehmend besser ankommen.

Die kurzfristigen Herausforderungen hat der Verein indes noch nicht gelöst. Noch immer ist nicht klar, wer die Mannschaft trainieren wird, wenn am 22. Juni der Trainingsauftakt für Liga vier ansteht. Dies sollte bereits am vergangenen Mittwoch bekannt gegeben werden, fand aber ohne Angabe von Gründen nicht statt. Als neuen Termin nannte SVB-Vorstandschef Archibald Horlitz am Rande der gestrigen Partie nun den kommenden Montag. Auch von Spielerverpflichtungen ist noch nichts bekannt. Angesichts der offenen Zukunft bleibt den Fans derzeit nur, noch ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen.

SVB 03 All Stars: Heinrichs; Grundmann, Miftari, Laars, Rudolph; Civa; Chalaskiewicz, Lorenz, Gatti; Efe, Röver; eingewechselt: Rauch; Reiche, Neubert, Fricke, P. Moritz, Fensch, Evljuskin, Lau.

Ingmar Höfgen

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