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Sport: Flexibilität als Fluch und Segen

Volleyballerin Schaus ist vielseitig einsetzbar

Von Tobias Gutsche

Exakt 18 Tage lagen für Volleyballerin Nadja Schaus zwischen ihren beiden Bundesligaspielen in der Potsdamer MBS-Arena. Anfang Januar war sie mit dem Köpenicker SC jedoch nur Gast, am vergangenen Mittwoch hingegen trug sie den roten Dress des SC Potsdam. „Dass ich dann auch noch über die volle Spieldauer ranmuss, war zunächst überhaupt nicht zu erwarten“, erzählte die vor einer Woche zum SCP gewechselte Schaus nach der deutlichen 0:3 (18:25, 21:25, 21:25)-Niederlage gegen den Tabellenzweiten Allianz MTV Stuttgart.

Zu ihrer Vollzeitbeschäftigung gegen das Team aus dem Schwabenland kam es, weil bei den Potsdamerinnen die Defekt- und Infekthexe zugeschlagen hatte. Neben den verletzten Spielerinnen Jessica Rivero und Bernada Cutuk fehlten auch noch Nikola Radosova, Sophie Dreblow und Antonia Klamke krankheitsbedingt. „Auf diesem Niveau, gegen einen solch starken Kontrahenten, kann man nicht improvisieren“, haderte Trainer Alberto Salomoni mit der langen Ausfallliste.

In allen drei Sätzen gestalteten die Potsdamerinnen das Punkteverhältnis vor 728 Zuschauern durchaus lange Zeit ausgeglichen, doch wenn dann die entscheidende Phase eingeläutet wurde, ging ihnen die Puste aus. „Wir hatten zu wenig Optionen auf der Bank, um für frischen Wind zu sorgen“, analysierte Diagonalangreiferin und Mittelblockerin Nadja Schaus, die bei ihrem Heimdebüt gleich den ersten Punkt der Partie erzielt hatte. Zehn weitere ließ sie folgen. Dass die 30-Jährige, die zur wertvollsten Potsdamer Spielerin der Begegnung gewählt wurde, eine Verstärkung für die Salomoni-Truppe sein kann, war gegen Stuttgart zweifelsfrei zu erkennen. Ruhe am Ball, Spielintelligenz und Übersicht: Die 54-fache deutsche Nationalspielerin offenbarte bei ihrem zweiten Einsatz für die Havelstädterinnen – die Premiere fand am vorigen Samstag in Schwerin statt – viele Qualitäten.

Diese hatte man zuletzt beim Köpenicker SC nicht mehr allzu oft in die Waagschale werfen wollen. „Ich hatte nur noch wenig Spielanteile, war daher mit meiner Rolle unzufrieden und habe mich nicht mehr wohlgefühlt“, erzählte die 1,88 Meter große Athletin. Sie habe dem Team nichts mehr geben können und daher um eine Auflösung ihres Vertrages gebeten, dem der KSC nachkam. Es folgte der reibungslose Wechsel nach Potsdam. Was kann die deutsche Meisterin des Jahres 2011 (mit dem Schweriner SC) nun dem SC Potsdam geben? „Ich bin jemand, der für gute Stimmung sorgt“, meinte die Frohnatur, die ihrem neuen Team so positive Impulse verleihen möchte.

Die gebürtige Wormserin will aber natürlich nicht nur der Gute-Laune-Pol sein und als Entertainerin in Erscheinung treten, sondern auch auf dem Feld helfen. Dies könne sie vor allem dadurch, dass sie flexibel einsetzbar sei. Eine Rolle, mit der sich Nadja Schaus in den vielen Jahren ihrer Karriere angefreundet hat. „Das ist mein Fluch und Segen zugleich.“ Denn sie komme dadurch zwar regelmäßig zum Zug, doch dies eben häufig nur als Auswechselspielerin, die von einer Position auf die andere geschoben wird.

In der Tabelle droht dem SC Potsdam indes ebenfalls, auf einen anderen Platz gerückt zu werden. Der ärgste Verfolger – die Ladies in Black Aachen – gewann am Mittwoch gegen Köpenick 3:0 und sitzt Potsdam damit im Nacken. Nur ein Punkt trennt die beiden Klubs – der direkte Play-off-Qualifikationsrang sechs ist für den SCP in Gefahr. „Umso wichtiger wird es sein“, meinte Nadja Schaus, „dass wir am Samstag beim VCO Berlin gewinnen.“ Beim Tabellenschlusslicht seien drei Punkte Pflicht. Tobias Gutsche

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