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Sport: Fans fordern mehr Transparenz

Am Tag nach der auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung geforderten Beurlaubung des SVB-Geschäftsführers Klaus Brüggemann entbrannte auch beim Großteil der Fans des Fußball-Drittligisten noch einmal eine heftige Diskussion. Die meisten waren selbst von dem Vorstoß eines Einzelnen überrascht, vom Vereinsvorstand einen solchen Schritt zu fordern.

Am Tag nach der auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung geforderten Beurlaubung des SVB-Geschäftsführers Klaus Brüggemann entbrannte auch beim Großteil der Fans des Fußball-Drittligisten noch einmal eine heftige Diskussion. Die meisten waren selbst von dem Vorstoß eines Einzelnen überrascht, vom Vereinsvorstand einen solchen Schritt zu fordern. Anderseits freunden sich viele damit an. Ein möglicher Schuss vor den Bug, so war zu hören, sollte das Ansinnen nicht gewesen sein – ein Schuss verpuffe zu schnell. Stattdessen fordern die Fans die viel beschworene Transparenz, die nach der Vereinsrettung im Mai vergangenen Jahres als oberstes Ziel ausgegeben wurde.

„Wir wollen einfach eine komplett andere Kommunikationskultur“, sagt etwa Mike Dudzak, Sprecher des Fanbeirates. „Im vergangenen Jahr wollten wir einen anderen Verein aufbauen und dachten anfangs auch, das geschafft zu haben.“ Aber an der Kommunikation, der Transparenz mangele es damals wie heute. Allein die Frage, ob Brüggemann als hochbezahlter Geschäftsführer seine Ziele und die des Vereins erfüllen kann, sei bislang nicht geklärt. An einem potenten Hauptsponsor mangelt es ebenso wie an Aussagen zur Zukunft des Vereins. Von großen Spielereinkäufen war zu Saisonbeginn die Rede, auch von einem 4000er Zuschauerdurchschnitt. „Die Fans tappen im Nebel und wissen nicht, wo es hingeht“, sagt Dudzak. Der große Knackpunkt im Fall Brüggemann, der immer wieder auf Kritik in den Reihen der Fans stößt, sei die Entlassung Dietmar Demuths als Trainer gewesen. „Das war sein Genickbruch bei den Fans“, meint Dudzak und spricht im Namen vieler. „Sicherlich hat Brüggemann auch Verdienste – etwa beim Abschluss des Stadionumbaus. Aber er kann nur Vertrauen aufbauen, wenn er liefert. Sponsoren, gute Kommunikation und Ehrlichkeit gegenüber den Fans.“

Die Kritik des Fanbeirates richte sich inzwischen allerdings auch gegen den Präsidenten Thomas Bastian, so Dudzak. Den Mann, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit Dietmar Demuth dem fast verloren geglaubten SVB auf die Beine half und das Präsidentenamt übernahm. Er habe sich in seiner Führungsposition zu sehr zurückgenommen, ist zu hören.

Dass bei aller großzügigen Ankündigung bis jetzt noch immer die Leistungen fehlen, bemängelt auch René Kulke. Der langjährige Fan, der bei jedem Spiel auf dem Zaun die Massen anfeuert und seit Jahren alle Auswärtsfahrten organisiert, ist ebenfalls enttäuscht von der Entwicklung an der Vereinsspitze. „Die Transparenz ist noch immer nicht da und auch die Entlassung Dietmar Demuths hängt in der Fanszene immer noch nach“, sagt er.

Auch der 36-Jährige SVB-Fan Thomas Schulz verfolgte die Versammlung am Dienstagabend, stimmte allerdings gegen den Antrag. „Viele Babelsberger Fans kommen mir oft sehr weltfremd vor“, sagt er. „Die leben in ihrer kleinen kommunistischen Welt, in der jeder mit jedem teilt. So ist es aber nun mal nicht. Der SVB ist ein Profiverein, bei dem die Fans nicht in allen Belangen mitreden können. Da ist auch wirtschaftliches Denken gefragt. Und Brüggemann nun als Sündenbock zu nehmen, ist einfach nicht fair.“ Für die Sponsoren – die jetzigen und die womöglich künftigen – sei dies kein Beispiel, um sich zu engagieren.Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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