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Es geht bei den Soccer-Turnier um Tore, aber auch die Einhaltung von Werten.

© Deutsche Soccerliga

Fair kommt weiter: Große Soccer-Tournee macht in Potsdam Station

Die Fairplay-Soccer-Tour findet 2020 zum 20. Mal statt. Erstmalig wird das Turnier auch in Potsdam ausgetragen. Es ist ein sportpädagogischer Wettbewerb, bei dem das Fairplay auf besondere Weise dazugehört.

Fußball und Geld sind eine gewinnträchtige Kombination. Rund vier Milliarden Euro werden in der Fußball-Bundesliga der Männer jedes Jahr umgesetzt. Die Deutsche Soccerliga, Sparkassen in den neuen Bundesländern und Mastercard bringen den Fußball und das Geld bei der Fairplay-Soccer-Tour zusammen, um jungen Menschen Werte der Fairness beim Sport und bei Finanzgeschäften zu vermitteln. Bei dem Tournament in den neuen Bundesländern wird auf Streetsoccer-Courts gekickt und in Workshops wird jungen Menschen vermittelt, wie der internationale Geldtransfer funktioniert und wie sie selbst verantwortungsvoll mit Geld umgehen können. Ein Fußballturnier mit Bildungsauftrag. 

Vor und nach jedem Spiel gehört Shakehands zwischen den Teams verpflichtend dazu.
Vor und nach jedem Spiel gehört Shakehands zwischen den Teams verpflichtend dazu.

© Deutsche Soccerliga

Im kommenden Jahr findet die Fairplay-Soccer-Tour zum 20. Mal statt. Zum ersten Mal wird es in Potsdam ein Vorrundenturnier geben. Am 27. Februar werden etwa 30 Teams aus der Landeshauptstadt und deren Umland in der Sporthalle der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule am Volkspark Bornstedter Feld auf vier Soccer-Courts kicken. Es ist eines von sieben Vorrundenturnieren, die im Land Brandenburg stattfinden. Nach insgesamt 42 Vorrunden in Ostdeutschland werden in acht Landesfinals die Teilnehmer für das Bundesfinale ermittelt. Der märkische Endausscheid wird am 10. Mai vor dem Tropical Island ausgetragen. Höhepunkt der Tour ist das Bundesfinale in Prora auf Rügen Ende Juli. 3000 Teilnehmer machten im vergangenen Sommer die vier Tage an der Ostsee zu einem bunten Soccer-Festival. 

Wer seine Fairnesspunkte aufgebraucht hat, verliert automatisch

„Die Tour ist zu einem der größten sportpädagogischen Projekte in Deutschland gewachsen“, sagte der ehemalige Bundesliga-Profi und Champions-League-Sieger René Tretschok, der 2007 seine Karriere beim SV Babelsberg 03 beendet hatte. Heute ist Tretschok Präsidiumsmitglied der Deutschen Soccerliga und stellte die Fairplay-Tour am gestrigen Donnerstag in Potsdams Peter-Joseph-Lennè-Gesamtschule vor. 

Der frühere Champions-League-Sieger René Tretschok (l.) beendete 2007 seine Karriere beim SV Babelsberg 03. 
Der frühere Champions-League-Sieger René Tretschok (l.) beendete 2007 seine Karriere beim SV Babelsberg 03. 

© Manfred Thomas

An der Tour beteiligen sich inzwischen mehr als 20.000 Soccer-Spieler, die sich einem speziellen Regelwerk unterwerfen. So erhält jedes Team vor einem jeden Spiel sechs Fairplay-Punkte. Bei Fehlverhalten durch grobes Foul, Beleidigungen oder andere Verstöße werden während einer Partie Punkte abgezogen. Zu einer Mannschaft gehören drei Spieler – sie können eigene Regelverstöße innerhalb von drei Sekunden selbst anzeigen. Dann bekommt das Team einen Fairnesspunkt abgezogen. Kommt es nicht zur Selbstanzeige, schreitet ein Spielbeobachter ein und es gibt einen Drei-Punkte-Abzug. Neben der sportlichen Leistung wird also auch das faire Verhalten gewertet. 

Sobald ein Team in einem laufenden Spiel keine Fairplay-Punkte mehr hat, wird die Partie abgebrochen und der Gegner gewinnt entsprechend des Spielstandes, mindestens aber mit 3:0. Nach Ende der Gruppenphase eines Turniers ziehen nur Teams in die K.o-Runde, die sich zum einen sportlich qualifiziert und die einen Fairplay-Punktedurchschnitt von mindestens 4,5 haben. Am Ende eines Turniers qualifizieren sich die Teams jeder Altersklasse für für die nächste Runde – über zwei Wege: entweder die rein sportliche Wertung oder die Fairplay-Wertung. 

Potsdamer Lenné-Gesamtschule ist Partnerschule des Projektes

Sechs Wochen vor dem Potsdamer Turnier stellte Ex-Profi Tretschok die Lenné-Gesamtschule im Zentrum-Ost als Partnerschule der Projektes vor. „Seit drei Jahren haben wir bei uns ein eigenes Soccer-Turnier“, berichtete Schulleiterin Andrea Rossmann. Ihre Schule werbe mit einem „guten Klima für Teamfähigkeit“, wofür das Soccer-Angebot im Ganztagsprogramm der Schule ein guter Werbeträger sei. Die Idee der bundesweiten Soccer-Tour, Fairplay nicht nur als das Einhalten von Regeln auf dem Spielfeld zu vermitteln, sondern als innere Haltung im Umgang mit anderen, beschreibt auch Rossmann als Ziel der Soccer-Stunden an der Lenné-Gesamtschule. Für sie ist Streetsoccer eine Möglichkeit zur Integration von Schülern mit all ihren individuellen Eigenarten. 

Verstößt eine Mannschaft gegen Regeln, werden ihr Fairnesspunkte abgezogen. 
Verstößt eine Mannschaft gegen Regeln, werden ihr Fairnesspunkte abgezogen. 

© Deutsche Soccerliga

Partner der Tour ist seit vielen Jahren die Brandenburgische Sportjugend, die im Rahmen des Projektes Fairplay-Workshops in Schulen veranstaltet und dabei den „Bogen vom Sport zum täglichen Leben spannt“, sagt Uwe Koch, Referent für „Integration durch Sport“. Als buchstäblichen „Leuchtturm der Integration“ präsentierte Koch ein Modell aus Legosteinen, auf die Teilnehmer der Soccer-Turniere ihren Namen und ihren ganz persönlichen Fairplay-Wert schreiben können. Beim Bundesfinale in Prora werden die Leuchttürme der verschiedenen Vorrundenturniere zerlegt und zu einem großen Leuchtturm montiert. 

Anmeldungen für das Potsdamer Turnier sind bereits auf der Internetseite www.soccer-tour.de möglich. Außerdem können sich die Teams am Turniertag vor Ort in der da-Vinci-Sporthalle anmelden – jeweils bis 15 Minuten vor Start. Die Teams der Altersklassen 6 bis 10 und 11 bis 13 beginnen um 9 Uhr, die Altersklassen 14 bis 17 und Ü18 um 12 Uhr. 

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