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Sport: Erste Renngenehmigung gab es mit Augenzudrücken

Das Speedwayteam Berlin-Wolfslake feiert heute sein 25-jähriges Clubjubiläum

Das Speedwayteam Berlin-Wolfslake feiert heute sein 25-jähriges Clubjubiläum Von Birgit Hradetzky Sein 25-jähriges Clubjubiläum feiert heute das Speedway-Team Berlin-Wolfslake. Gegründet wurde der Verein als MC „Eichenring“ Wolfslake – seine Umbenennung erfolgte 1993 – mit knapp 20 Mitgliedern. Bereits im Jahr zuvor hatten die Motorsportenthusiasten ein Rennen auf einer provisorischen Sandbahn durchgeführt. „Ein ganz heißes Ding, mehr illegal als legal, ohne Wertung“, erinnert sich der 52-jährige Oranienburger Jörg „Max“ Reinnel, der von Anfang an die Clubgeschichte als Multifunktionär mitgeschrieben hat. Noch im Gründungsjahr baute der Club eine „richtige“ 375-Meter-Sandbahn und richtete zwei Rennen aus. Die Genehmigung gab es mit Augenzudrücken, denn die Mindestlänge von 400 Metern wurde nicht eingehalten. Wieder wurde gebaut. Eine Speedwaybahn entstand, denn für sie gelten maximal 400 Meter. Auf dem neuen 365-Meter-Oval fand am 29. August 1981 das erste Rennen vor etwa 9500 Zuschauern statt. Der Club etablierte sich rasch mit nationalen und internationalen Rennen in der DDR-Speedwayszene. Länderkämpfe gegen Ungarn, Vergleiche mit Clubs aus Polen und der CSSR, der Sachsenhausen-Gedenkpokal und Läufe zum „Silbernen Stahlschuh“ machten das kleine Wolfslake und seinen „Eichenring“ bekannt. „Höhepunkt war jedoch der Pokal für Frieden und Freundschaft (PFF), an dem die besten Speedwayfahrer aus den sozialistischen Ländern teilnahmen“, betont das Wolfslaker „Urgestein“ Reinnel. Dreimal (1983, 1986 und 1988) durfte der Club Läufe für diese populäre Serie ausrichten, fünf- bis sechstausend Zuschauer kamen jedes Mal. Die politische Wende sorgte auch für Veränderungen im Sport. 1990 starteten beim „Pokal für Freundschaft“ – eine Fortführung des PFF – erstmals auch Fahrer aus der Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Österreich auf dem „Eichenring“. In den beiden darauffolgenden Jahren erlebte Wolfslake das Viertelfinale der Juniorenweltmeisterschaft. Die Kehrseite der Medaille: Finanziell wurde es problematisch, staatliche Unterstützung gab es nicht mehr, die ungewohnte Sponsorensuche begann, die meisten der fast 100 Mitglieder „verschwanden“. Heute halten 56, darunter sechs Stahlschuhmänner zwischen neun und 23 Jahren, zur Stange. „Ein harter Kern blieb immer“, meint „Max“ Reinnel und weiß, dass ausgerechnet der Supererfolg mit der internationalen Speedwayshow „Der Hammer“ den Club beinahe entzweit hätte. „Wir hatten viel Arbeit im Stadion, aber keinen finanziellen Gewinn, denn die Veranstaltung lag in den Händen eines Promotors.“ 1994 stieg der Club in die Bundesliga ein, pausierte 2000 und 2001 aus finanziellen Gründen, war dann mit dem MC Mecklenburgring Parchim als Renngemeinschaft wieder dabei. Die größten gemeinsamen Erfolge warender Deutscher Mannschaftsmeister 2004 (1. Bundesliga) und der zweite Platz beim Deutschen Mannschaftspokal (2. Bundesliga). Ab der neuen Saison gehen beide Vereine wieder getrennte Wege. Die Zusammenarbeit entsprach nicht den Erwartungen der Wolfslaker, und auch ihre Finanzen lassen die 1. Bundesliga noch nicht zu. Ob Schülerrennen – Wolfslake nahm sie 1993 als erster ostdeutscher Verein ins Programm auf – Landesmeisterschaften, Deutsche Meisterschaften oder internationale Wettbewerbe wie seit 2003 der Oberkrämerpokal: Der Club gehört hierzulande zweifellos zu den vielseitigsten Speedwayveranstaltern. Insgesamt 149 Speedwayrennen, dazu ein Shorttrack-Rennen und elf Simson-Treffen stehen bereits zu Buche. Reinnel weiß auch, warum alles so ist wie es ist: „Wir sind eben ein Haufen Verrückter.“

Birgit Hradetzky

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