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Werbung für den Frauenfußball. Es war ein heißer Tanz, den sich Frankfurts Janina Hechler (l.) und Potsdams Nina Ehegötz mit ihren Mannschaften zum Auftakt der Frauenfußball-Bundesliga geliefert haben und bei dem die Hessinen das bessere Ende für sich verbuchten.

© Jan Kuppert

Eröffnungsspiel der Bundesliga-Saison: Werbung für den Frauenfußball

Turbine Potsdam verliert zum Saisonauftakt das Prestigeduell gegen den 1. FFC Frankfurt. Für den Fußballfan war das Spiel an sich jedoch ein Gewinn.

Der neutrale Fußballanhänger dürfte am Freitagabend vor dem Fernseher seine Freude gehabt haben. Beim Eröffnungsspiel der Frauen-Bundesliga-Saison gab es bei der 2:3 (1:2)-Niederlage von Turbine Potsdam beim 1. FFC Frankfurt fünf Tore zu sehen. In einem meist rassigen und schnellen Spiel kämpften beide Teams mit offenem Visier. Werbung für den Frauenfußball also. Das sah auch der Frankfurter Trainer so, der in der Pressekonferenz nach dem Spiel den Deutschen Fußball-Bund (DFB) für seine Entscheidung beglückwünschte, dieses Spiel für den besonderen Rahmen ausgewählt zu haben: „Die haben alles richtig gemacht. Alle haben gesehen, dass sich hier zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegnen“, sagte Niko Arnautis.

Turbine-Trainer Matthias Rudolph ist offenbar weniger ein Freund des neuen festen Spieltermins. Hatte er unter der Woche noch geäußert, „aus Respekt“ hätte auch der Deutsche Meister das Auftaktspiel bestreiten können, so betonte er diesmal, ihm sei vor allem wichtig, dass das Spitzenspiel am Samstag ausgetragen werde und am Abend in der „Sportschau“ gezeigt würde. Der Freitagstermin sei nicht so günstig: „Wir müssen die Spielerinnen zwei Tage aus der Schule herausnehmen. Und der Verein hat Mehrkosten, weil wir entweder einen zweiten Busfahrer oder eine zweite Übernachtung brauchen.“

Auch mit dem Ergebnis zeigte sich der Potsdamer Trainer nicht zufrieden. Seine Mannschaft hätte einen Punkt verdient, da „sie große Moral gezeigt und zwei Rückstände aufgeholt“ und dazu vor allem „in der zweiten Halbzeit sehr gut Fußball gespielt und Chancen auf das 3:2“ gehabt habe. Arnautis musste zustimmen: „Das Spiel hätte auch 3:3 ausgehen können. Beide Teams haben ein gutes Spiel gezeigt, Potsdam hatte sogar etwas mehr Spielanteile.“

Doppeltorschützin bei Turbine war Lara Prasnikar – bei ihrem ersten Treffer legte sie den Ball an der zu weit herausgekommenen Torfrau Bryane Heaberlin vorbei (14.), beim zweiten Tor war sie Nutznießerin eines schönen Passes von Johanna Elsig (50.). Zwar freute sie sich über ihre Treffer, sagte aber auch: „Wenn man verliert, kann man nicht glücklich sein.“

Die Niederlage schmerzte umso mehr, weil sie aus individuellen Nachlässigkeiten resultierte. Vor dem 0:1 ließ sich die junge Luca Graf überlaufen; Frankfurts Laura Freigang war im Anschluss von Johanna Elsig nur per Foul im Strafraum zu stoppen. Beim zweiten Gegentor gewann Freigang gegen die 14 Zentimeter größere Rahel Kiwic das Kopfballduell. Und beim entscheidenden 2:3 reagierte die völlig außer Acht gelassene Siegtorschützin Shekiera Martinez nach einem Pfostenschuss schneller als die gesamte Turbine-Defensive.

Die Turbinen dürfen die unglückliche Niederlage in erster Linie als Teil des Lernprozesses werten, den das junge und neuformierte Team noch durchmacht. Das gestand sich Anna Gerhardt auch ein, als einziger Turbine-Neuzugang stand die Außenverteidigerin in der Startelf. Das gegnerische Pressing habe ihnen Probleme bereitet, sagte die 21-Jährige, „vielleicht war es auch die Nervosität, weil es das erste Spiel war“. Die Mannschaft sei eben sehr jung, „wir müssen noch konstanter spielen“.

Johanna Elsig sieht es ähnlich: „Jeder muss an seine Grenzen gehen. Wenn wir das machen, wird das nächste Spiel auch besser werden.“ Klar sei, dass Turbine in den nächsten beiden Partien Favorit sei: „Die nächsten zwei Spiele dürfen garantiert nicht verloren werden.“ Am Sonntag ab 14 Uhr empfängt der Vorjahresdritte im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion den USV FF Jena zum ersten Heimspiel. Gegen Köln geht es dann nach der Länderspielpause weiter – an einem Freitag, dem 13. Hoffentlich kein schlechtes Omen.

Alexander Schlögel

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