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Eine Neue kommt, eine andere geht: Turbine holt Makanza und löst Scurich-Vertrag auf

Auf der Suche nach einem Ersatz für die nach Frankreich abgewanderte Pauline Bremer ist Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam fündig geworden – und zwar in Frankreich. Die 24 Jahre alte Marina Makanza wird ab der kommenden Saison für die Brandenburgerinnen stürmen.

Auf der Suche nach einem Ersatz für die nach Frankreich abgewanderte Pauline Bremer ist Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam fündig geworden – und zwar in Frankreich. Die 24 Jahre alte Marina Makanza wird ab der kommenden Saison für die Brandenburgerinnen stürmen. „Das ist zu 100 Prozent fix“, sagt Turbine-Trainer Bernd Schröder. Makanza, die zuletzt in Montpellier spielte und von 2010 bis 2013 das Trikot des SC Freiburg trug, passe gut in das Potsdamer Spielsystem mit drei Angreiferinnen. „Auf der rechten Außenbahn hat sie ihre Stärke.“

Die 15-fache französische Nationalspielerin ist rein theoretisch der neunte Neuzugang, den Turbine für die neue Spielzeit verpflichtet hat. In der Praxis gestaltet sich dies allerdings etwas anders. Es sind nunmehr bloß noch acht. Denn die US-Amerikanerin Allison Scurich, die vom SC Sand gekommen und Anfang Juli ins Potsdamer Training eingestiegen war, hat sich nun vollkommen überraschend gegen eine Fortsetzung ihrer Karriere entschieden. „Bei ihr ist das ein psychologisches Problem. Sie traut es sich nicht mehr zu, in der ersten Liga zu spielen“, klärt Schröder über den verwirrenden Tatbestand auf. „Allison möchte ihre berufliche Zukunft hier in der Region vorantreiben – und das akzeptieren wir. Schließlich bringen uns nur Leute weiter, die mit Herz und Leidenschaft dabei sind.“

Daher wurde ihr Vertrag ebenso aufgelöst wie der von Nina Frausing-Pedersen, die erst im vergangenen Winter an die Havel gewechselt war. „Auch sie beendet ihre Karriere, möchte in ihrer Heimat Dänemark studieren“, sagt Schröder, der sowohl in Frausing-Pedersens als auch Scurichs Fall keine Probleme hatte, getrennte Wege zu gehen. „Ich bin nicht davon überzeugt, dass beide uns so viel geholfen hätten. Also brauchen wir da auch nicht um einen Verbleib zu kämpfen.“ Bei der einen ist jene Erkenntnis, dass die Qualität nicht ausreicht, zumindest über einige Monate hinweg gereift. Doch dass Scurich nach Potsdam geholt wurde (beziehungsweise werden sollte), obwohl man ihre sportliche Leistungsfähigkeit offenkundig anzweifelte, wirft einmal mehr Fragezeichen bezüglich der Transferpolitik des früheren Serienmeisters auf.

Einen weiteren Abgang hat der Klub innerhalb der eigenen Talentriege zu verzeichnen. Isabella Möller, deutsche U17-Nationalspielerin, verlässt Turbine und die Sportschule. Sie hängt ihre Fußballschuhe in noch jungen Jahren an den Nagel. „Isabella hat sich zuletzt nicht mehr wie gewünscht weiterentwickelt, was auch sie selbst so sieht. Ihr fehlt das Format für die erste Liga – so ehrlich muss man sein“, meint Coach Schröder. Er räumt ein, dass es in der Außendarstellung nicht positiv wirke, wenn Nachwuchsspielerinnen gehen oder sogar gänzlich dem Fußball entsagen. „Aber das ist natürliche Auslese.“

Neben Möller kehrt auch Jenny Hipp der ersten Turbine-Mannschaft den Rücken. „Sie möchte zurück in die Zweite, nur noch dort trainieren und Spielpraxis sammeln, die sie bei uns oben nicht bekommen würde“, sagt der 73-Jährige über Hipp. Auch sie gehörte zur U17-Nationalelf, die vor wenigen Wochen bei der EM bis ins Halbfinale kam. Dass zwei Akteurinnen des vereinseigenen AOK-Perspektivteams, die in diesem Jahr Deutscher B-Jugend-Meister wurden, nun von Bord des Eliteschiffs gehen, macht deutlich: Der Aufstieg in Turbines Erstliga-Truppe ist für den Nachwuchs weiterhin schwer. Dabei sollte doch dieser Weg wieder deutlich durchlässiger werden, wie der Klub mehrfach in letzter Zeit betonte. tog

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