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Präzisionsarbeit. Discgolfer werfen ihre Frisbees in Metallkörbe.

© Andreas Klaer

Discgolf in Potsdam: Meisterliches Gefühl in den Fingerspitzen

Die Hyzernauts aus Potsdam sind dieses Jahr der beste Discgolf-Verein Deutschlands, sie dominierten das nationale Championat. Das steigende Interesse an ihrer Sportart lässt die Potsdamer über infrastrukturelle Neuerungen nachdenken. Und obendrein verfolgen sie eine ganz besondere Mission.

Von Tobias Gutsche

Frisbeescheiben mit so wenig wie möglich Versuchen auf einem aus mehreren Bahnen bestehenden Parcours in Metallfangkörbe werfen – das ist Discgolf. Ein Trendsport, der aus den USA kommt, etwa seit 1980 in Deutschland gespielt wird und mittlerweile Potsdam als Hochburg der Bundesrepublik hat. Bei der diesjährigen deutschen Meisterschaft in Eningen unter Achalm (Baden-Württemberg) gewannen die Hyzernauts, wie der Discgolf-Verein aus Brandenburgs Landeshauptstadt heißt, vier von sechs Titeln.

Damit sind die Potsdamer, die beim nationalen Championat 14 Teilnehmer stellten und noch weitere Top-8-Platzierungen holten, dieses Jahr der erfolgreichste deutsche Club im Golfen mit der Frisbee. Meisterliches Gefühl in den Fingerspitzen bewiesen der 24-jährige Jerome Braun, der die bedeutendste Division der Open-Spieler gewann, sein Vater George Braun (Ü50-Grandmasters), die 34-jährige Antonia Faber, die den Damen-Division-Titel einheimste, und Martin Doerken (Ü40-Masters).

Neue Anlage und Partie auf dem Mond

Etwa zur Jahrtausendwende nahm das sportliche Schaffen der Hyzernauts seinen Anfang, seit 2017 gehören sie dem Stadt- und Landessportbund an. Rund 80 Mitglieder zählt der Verein bereits. Sie trainieren auf der von ihnen gebauten und auch regelmäßig für Wettkämpfe genutzten 15-Bahnen-Anlage im Potsdamer Volkspark. Da dort jedoch nicht nur die Clubspieler an ihrem Können feilen, sondern auch zahlreiche Parkbesucher dem Präzisionsspiel fröhnen, ist der Parcours vor allem im Sommer überlastet. Daher peilen die Hyzernauts mittelfristig den Bau einer neuen Anlage an.

Und sie streben sogar nach noch Höherem, viel Höherem. Das wird durch ihren Namen vermittelt. Während Wortteil eins – Hyzer – eine Wurfart im Flugscheibensport bezeichnet, ist der zweite vom Begriff Astronaut abgeleitet. Denn die Hyzernauts wollen nach eigenem humorvollen Bekunden nämlich im Jahr 2050 die ersten sein, die mit ihren fligenden Untertassen Discgolf auf dem Mond spielen. Für diese tollkühne Mission bereiten sie sich solange auf der Erde vor und haben dabei ihre ganz eigene kosmische Anschauung: Ob Erde, Mond oder sonst irgendwas, in der Vorstellung von leidenschaftlichen Discgolfern wie Potsdams Hyzernauts ist alles eine Scheibe. 

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