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Erfolgreich zurückgeschlagen. Potsdams Angreiferin Michala Kvapilová hat mit ihrem Team die Serie ausgeglichen.

©  Gerhard Pohl

Sport: Die perfekte Antwort

Nach der 0:3-Niederlage zum Auftakt der Viertelfinalserie gewinnt der SC Potsdam Spiel zwei mit 3:0 gegen Wiesbaden. Über den Halbfinaleinzug entscheidet die dritte Partie am Mittwoch in Hessen

Von Tobias Gutsche

Den Abgesang auf die Saison 2014/15 intonierten die Volleyballerinnen des SC Potsdam am Samstagabend nach Spielschluss. Dankeschön sagten sie den Fans für die Unterstützung. Liebe Worte und Weinflaschen gab es für die vielen Ehrenamtlichen rund um das Team, für den Trainerstab, das Management und die Betreuer. Es hatte etwas von Abschiednehmen. Tschüss, bis zur nächsten Spielzeit.

Doch dabei ist die aktuelle noch nicht beendet. Die Potsdamerinnen gewannen vor 1 487 Zuschauern in der MBS-Arena die zweite Partie des Play-off-Viertelfinals gegen den VC Wiesbaden glanzvoll mit 3:0 (25:19, 25:23, 25:20) und haben somit nach der 0:3-Auswärtspleite zum Auftakt der Serie das Duell wieder ausgeglichen. Die Entscheidung über den Einzug ins Halbfinale fällt im dritten Spiel am Mittwoch in Wiesbaden (19 Uhr).

„Wir hatten das zuvor innerhalb der Mannschaft besprochen und waren der Meinung, dass jetzt der optimale Zeitpunkt dafür ist“, erklärte Potsdams Zuspielerin Doreen Engel die offizielle Danksagung, die Libera Lisa Rühl vornahm. Im Falle einer Niederlage wäre es schließlich definitiv der letzte Auftritt in diesem Spieljahr vor heimischem Publikum gewesen.

Den vorzeitigen Knock-out in den Play-offs wendeten die Havelstädterinnen jedoch mit einem krachenden Konter ab, der Wirkung beim Kontrahenten hinterlassen haben wird. Das glatte 3:0 war die perfekte Antwort auf den ebenso eindeutigen Ausgang des ersten Spiels. „Das hat uns vor allem eines gezeigt: Wenn wir klar im Kopf sind, können wir Wiesbaden schlagen. Mit dem frisch aufgetankten Selbstvertrauen müssen wir jetzt genau so auch auswärts auftreten“, meinte Doreen Engel. Mit all ihrer Erfahrung vertrat die 33-Jährige die am Knie verletzte erste Zuspielerin Giulia Carraro (Kreuzbandriss) sehr gut und verwandelte nach nur 81 Spielminuten den Matchball.

Es war der Schlusspunkt einer Begegnung, die in den Reihen der Potsdamer Anhänger für Begeisterung sorgte. Spannung bot sie jedoch nicht. Ein variables Angriffsspiel sowie hohe Konzentration und Entschlossenheit in der Verteidigung waren die Zutaten für das SCP-Erfolgsrezept. In allen drei Sätzen enteilten die Gastgeberinnen frühzeitig, zogen bisweilen auf sechs Punkte davon und brachten den Vorsprung sicher ins Ziel. „Es hat wirklich alles geklappt“, war Trainer Alberto Salomoni voll des Lobes. Sein Team habe hervorragend als kompakte Einheit funktioniert. „Alle haben auf hohem Niveau gespielt, da ist keine herausgestochen.“ Und doch musste sich Gäste-Trainer Andreas Vollmer auf die wertvollste Potsdamerin der Partie festlegen. Seine Wahl fiel auf Seomara Sainz – und das vor den Augen der stolzen mexikanischen Botschafterin Patricia Espinosa Cantellano.

Während die beiden Landsfrauen auf der Tribüne Fotos miteinander knipsten, stand Toni Rieger auf dem Spielfeld inmitten der sich leerenden Arena. Die grellen Scheinwerfer waren erloschen, da sagte der Sportdirektor des SC Potsdam im Dämmerlicht: „Wir wollen Wiesbaden mit aller Macht noch einmal bezwingen. Wenn wir das schaffen, empfangen wir Dresden – und dann brennt hier die Halle.“ Das Team aus Sachsen hat sein Semifinalticket bereits durch zwei Erfolge gegen Vilsbiburg gelöst. Neben Ruhm und Ehre, die mit der erstmaligen Qualifikation für die Runde der letzten Vier einhergehen würden, hätte dies auch große Bedeutung für die Finanzen des Klubs. „Vom nationalen Verband“, erläuterte Rieger, „gibt es zwar keine Prämien, aber die Einnahmen durch ein weiteres Heimspiel, das dann vielleicht sogar ausverkauft ist, wären enorm wichtig für uns.“

Überhaupt wäre das Erreichen des Halbfinals der nächste, logische Schritt für den Verein. Was die Hauptrunde in der Bundesliga angeht, ist der SCP in den vergangenen drei Jahren zwar kontinuierlich auf der Entwicklungsleiter nach oben geklettert: Achter, Sechster, Fünfter. Doch in einer Liga, die ihren Höhepunkt in den Play-offs erreicht, ist das eben nicht das Maß der Dinge. Oder in den Worten von Doreen Engel: „In der Hauptrunde machst du 22 Spiele, um dich in eine gute Position für die Endrunde zu bringen. Was dort unter dem Strich rauskommt, ist dann entscheidend.“

Bislang steht zweimal das Viertelfinale als Endstation auf dem Papier. Vor zwei Jahren war der spätere Deutsche Meister Schwerin nicht zu schlagen (1:2), vergangene Saison der amtierende Vize Vilsbiburg (0:2). „Diesmal wollen wir unbedingt eine Runde weiter“, versicherte Doreen Engel voller Überzeugung. Der Abgesang auf die Saison hätte dann noch mal eine ganz andere Melodie.

SCP: Radzuweit, Rühl, Kvapilová, Schaus, Cutuk, Engel, Radosová, Sainz, Montano, Dreblow, Sydlik, Rivero

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