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Wieder am Ball. Almedin Civa (r.) am Sonntag beim Hallenmasters im Duell mit Jeff Salpeter vom FSV Babelsberg 74.

© Kuppert

Sport: Die Nulldrei-Talente im Blick

Almedin Civa ist jetzt Nachwuchsleiter Sport des Drittligisten SV Babelsberg 03

Seine 40 Jahre sieht man ihm nicht an, auch nicht beim Kicken. Am Sonntag beim Potsdamer Hallenmasters in der MBS-Arena jagte Almedin Civa vom SV Babelsberg 03 erstmals seit seinem Abschied vom aktiven Sport wieder dem runden Leder hinterher; in einem Mix-Team der Nulldreier. Beim Fußball-Drittligisten SVB ist der Bosnier aber weiter eine feste Größe – jetzt als Nachwuchsleiter Sport.

„Ich bin seit letztem Mai zwar monatlich rund 60 Kilometer zum Abtrainieren gelaufen, hatte mich aus privaten Gründen aber komplett vom Fußball zurückgezogen“, erzählte Civa am Rande des Hallenmasters. „Als vor einigen Jahren mein Bruder starb, konnte ich nicht für ihn da sein, weil ich Fußball spielte. Als im vergangenen Jahr meine Schwester Sahida schwer erkrankte, habe ich mich um sie gekümmert. Vor zwei Wochen ist auch sie gestorben, mit 49 Jahren.“

Nun konzentriert sich Civa, der in der Nähe von Sarajevo geboren wurde, in Deutschland und Bosnien aufwuchs und seit Jahren mit Gattin Dilsat und seiner Familie in Groß Glienicke wohnt, ganz auf den Nachwuchs. Sowohl auf den eigenen – Tochter Scherzada (14) und Sohn Karem (13), der mittlerweile in der C2-Jugend des SVB kickt – wie auf den des Vereins, für den Civa ab 1999 vier Jahre und dann wieder ab Winter 2008 bis zum Karriereende die Töppen schnürte. Seit dem 1. Januar ist der Ex-Profi zunächst bis Ende dieses Jahres Nachwuchsleiter Sport des SVB 03. „Ich sehe mich als Bindeglied zwischen der ersten Mannschaft, der U23 und den anderen Nachwuchsmannschaften“, so Civa. „Dabei arbeite ich sowohl mit unseren Drittliga-Trainern als auch mit Enrico Große, dem Vorsitzenden unseres Nachwuchsausschusses, eng zusammen. Ich habe viele Aufgaben und dafür eine relativ freie Hand.“ Er empfehle beispielsweise junge Spieler, die für die erste Mannschaft interessant werden könnten und dazu dort mal mittrainieren sollten.

„Wir sitzen aber auch regelmäßig jeden zweiten Dienstag mit den Nachwuchstrainern zusammen, um uns auszutauschen“, erzählte Almedin Civa. „Zum einen wollen wir den Jungen helfen, es vielleicht mal ins Profigeschäft zu schaffen, worauf sie vernünftig vorbereitet werden müssen. Zum anderen müssen wir um jeden jungen Spieler kämpfen, denn die Konkurrenz aus Cottbus und Berlin ist groß. Die bedient sich gern bei uns. Das Zugpferd unseres Vereins ist die Dritte Liga, die wir deshalb unbedingt halten müssen und in der jetzt beispielsweise Erkan Dogan aus der U23 erstmals Luft schnuppert. Dafür sollen sich auch Spieler der U19 und U21 empfehlen.“ Die A- und B-Jugend des SVB habe die Chance, in diesem Jahr in die Regionalliga aufzusteigen. Das Schwierige sei, dass „heutzutage jeder mit 19 gleich einen Millionenvertrag will“, so der Routinier, der für Babelsberg 03 insgesamt 270 Pflichtspiele bestritt, darunter 34 Partien 2001/ 02 in der 2. Bundesliga. Civa weiß genau, wovon er spricht. Michael Meyer

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