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Die Nacht vor dem Brandenburg-Derby: Mutmaßliche Übergriffe von Energie-Fans

Am Sonntag erlebten über 4000 Zuschauer in Babelsberg ein spannendes und friedliches Brandenburg-Derby. In der Nacht zuvor soll es allerdings zu Übergriffen von Cottbus-Fans gekommen sein.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Ohne große Ausschreitungen lief am Sonntag das Brandenburger Fußball-Derby in der Regionalliga Nordost zwischen dem SV Babelsberg 03 und FC Energie Cottbus (0:1) ab. Doch mutmaßlich ist es doch zu gewaltsamen Vorfällen gekommen, die im Zusammenhang mit der Partie stehen könnten.

Wie berichtet, ist in der Nacht vor dem Spiel eine rund 40-köpfige Cottbuser Fangruppe mehrere Stunden durch Babelsberg gezogen – das wurde inklusive Foto in sozialen Medien verbreitet. Dabei soll es aus dieser Gruppe heraus auch zu Übergriffen gekommen sein, die „zum Teil körperliche Folgen für unbeteiligte Jugendliche“ nach sich gezogen haben, teilte der SVB mit. Die Opfer sollen demnach nicht zur Babelsberger Fanszene gehören. „Wir sind erschrocken, distanzieren uns von der gezeigten Gewalt und Willkür“, erklärte der Kiezklub.

Der SVB teilte den PNN mit, dass er durch übereinstimmende Augenzeugenberichte von den Vorkommnissen erfahren habe. Laut der Informationen soll es mehrere Verletzte gegeben haben, die medizinisch versorgt werden mussten.

Keine Spekulationen seitens der Polizei

Die Polizei verwies nach PNN-Anfrage nur auf eine am Montag veröffentlichte Meldung zu einem Körperverletzungsdelikt vom Samstagabend im Bereich des Plantagenplatzes in Babelsberg. Dort soll ein 17-Jähriger, der mit einem Begleiter unterwegs war, von zwei anderen jungen Männern angesprochen und später von seinem Fahrrad geschubst und dann geschlagen worden sein. Zeugen informierten die Polizei, die wenig später vor Ort eintraf. Der Angegriffene erlitt leichte Verletzungen und wurde nach der Erstversorgung  zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Ob die Tat mit der Begegnung von Babelsberg und Energie zusammenhängt, sei Gegenstand der derzeit laufenden Ermittlungen durch die Kriminalpolizei, erklärte Polizeisprecher Daniel Keip. „Spekulationen dazu stellt die Polizei nicht an“, sagte er.

Reine Anwesenheit ist keine Straftat

Trotz der eigentlich hohen Sicherheitsvorkehrungen konnte offenbar dennoch eine große Gruppe vermeintlicher Problemfans in der Nacht vor einem Risikospiel stundenlang einfach im Stadtgebiet des Gegners umherziehen. Keip sagte, dass die reine Anwesenheit der Fans etwa im Stadionumfeld keine Straftat darstellt, die ein Handeln der Polizei erfordert. Und er könne versichern, „dass die polizeiliche Präsenz vor, während und nach dem Spiel lageangepasst geplant war“.

Im Rahmen der Partie wurden letztlich Anzeigen für drei verschiedene Delikte aufgenommen. Wegen Volksverhetzung, nachdem es bei der Anreise von Cottbus-Fans zu rassistischen und antisemitischen Äußerungen kam. Wegen des Abbrennens von Pyrotechnik im Zug aus Cottbus nach Berlin. Sowie wegen Sachbeschädigung durch das Anbringen von Aufklebern an Straßenschildern.

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