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Synchrone Stilnoten für Matthias Steinborn und Alexander Schwolow.

© B. Feller/dpa

DFB-Pokal: SV Babelsberg gegen SC Freiburg: Pokal mit hohem Genussfaktor

Der SV Babelsberg hatte gegen den SC Freiburg keine Siegchance. Doch trotz des klaren 0:4 wurde ein Unterschied von vier Klassen nicht deutlich.

Potsdam - Der Genussfaktor in der Coachingzone war für Cem Efe trotz der sich zeitig abzeichnenden Niederlage groß. Dieses Kribbeln, was der Trainer spürte und das er aus früheren Spielen des SV Babelsberg 03 in der dritten Liga kennt, das wolle er öfter spüren. „Das ist unser Ziel, dass wir ganz nach oben in der Regionalliga Druck machen und bald wieder höherklassig spielen“, sagte Efe. Mit einer Fülle an taktischen Anweisungen dirigierte er das Spiel seiner Mannschaft immer wieder von außen, das habe ihm Spaß gemacht.

Cem Efe: "Wir wollen mehr als Regionalliga"

Dass sein Resümee aus der 0:4 (0:2)-Niederlage des SVB gegen den SC Freiburg in der ersten Runde des DFB-Pokals am vergangenen Samstag in die Formulierung ambitionierter Ziele mündete, hatte durchaus seine Berechtigung. Einen Vier-Klassen-Unterschied zum Bundesliga-Aufsteiger aus Freiburg ließ der SVB nicht erkennen, im Gegenteil: „Wir sind froh, dass wir zeigen konnten, dass wir eigentlich mehr wollen als Regionalliga“, sagte Efe. Er hatte seine Mannschaft gut auf das Spiel des Erstligisten eingestellt und phasenweise gelang es dem SVB, ebenbürtig zu agieren. In den ersten 20 Minuten stellten die Babelsberger die gegnerischen Pass- und Laufwege geschickt zu und suchten selbst mutig offensive Aktionen – Andis Shala und Erdal Akdari adressierten zwei Kopfbälle in Richtung SC-Tor. Zwingend torgefährlich wurden die Blau-Weißen aber nicht. Die Freiburger Abwehr wurde kaum ernsthaft getestet.

Und wer weiß, wie sich so ein Pokalspiel – mit bekanntlich eigenen Gesetzen – entwickelt hätte, wenn der SVB als Underdog lange die Null hält und der „Hexenkessel“, wie Freiburgs Maximilian Philipp die von 6341 Zuschauern entfachte Atmosphäre im Karl-Liebknecht-Stadion beschrieb, zum Kochen kommt. Doch bevor die Frage sich ernsthaft stellen konnte, ermöglichte Babelsbergs Keeper Kevin Otremba in der 18. Minute Freiburgs Siegeszug: Der Schlussmann brachte Freiburgs Stürmer Florian Niederlechner am Strafraumrand zu Fall. Referee Rohde ließ sich von seinem Assistenten an der Seitenlinie korrigieren, dass das Foul auf der Strafraumlinie passiert sei. Den anschließenden Elfmeter verwandelte der durchweg sehr präsente Grifo mit einem Schuss ins linke Eck – unhaltbar für den Torwart. Zwar ließ sich Babelsberg durch den Rückstand nicht entmutigen und kämpfte weiter tapfer mit. Aber mit der Führung fanden die Breisgauer zu mehr Ruhe und Gelassenheit und demonstrierten, was sie bei Ballbesitz erstklassig können: Tempo aufnehmen. Kurz vor der Pause zeigte sich Freiburg dann klar überlegen, was sich schließlich mit dem verdienten 2:0-Kopfball-Treffer von Janik Haberer (40.) nach Eckball von Grifo auszahlte. „Da hat bei uns klar die Zuordnung gefehlt“, bemängelte Nulldrei-Kapitän Philip Saalbach später. Zu Beginn der zweiten Hälfte drehte Babelsberg zwar noch mal auf. Ein direkter Freistoß von Grifo (64.) und der Folgetreffer von Niederlechner nur sechs Minuten später besiegelten den Erfolg der Breisgauer.

SC-Stürmer Philip: „Babelsberg war als Kollektiv wirklich stark und leidenschaftlich“

Dass der Glaube da war, für eine Überraschung sorgen zu können, hatte die Nulldrei-Equipe durchaus demonstriert. Engagiert und zuweilen recht giftig ging sie zu Werke: Matthias Steinborn, Andis Shala und Ugurtan Cepni verdienten sich das Prädikat: „Besonders leidenschaftlich“. Freiburgs Trainer Christian Streich wusste das nach Spielschluss anzuerkennen. „Das war das erwartet schwere Spiel“, sagte er. „Babelsberg hat sehr konstruktiv und guten Fußball gespielt, zudem mit Wucht und Aggressivität.“ Das hatte auch SC-Angreifer Philipp zu spüren bekommen. „Babelsberg war als Kollektiv wirklich stark und leidenschaftlich“, lobte der gebürtige Berliner. „Man hat gemerkt, dass die ihren Fans was bieten wollten. Hut ab.“ Selbst als die Partie 20 Minuten vor Ende entschieden war, steckte der SVB nicht auf, kämpfte und spielte vielmehr um den Ehrentreffer. „Den hätten wir auch verdient“, meinte Cem Efe nach Abpfiff.

Lob und Eindrücke wollen die Babelsberger nun für die Regionalliga mitnehmen. „Wir haben gesehen, dass wir uns nicht verstecken müssen, vor allem nicht bei uns in der Liga“, befand Saalbach, der bei Freiburgs Philipp einen besonders starken Eindruck hinterlassen hatte: „Den Kapitän und Cubukcu fand ich stark“, urteilte der 22-Jährige. Saalbach ärgerten allerdings die Gegentore nach den Standards. „Es war in der vergangenen Saison unsere Stärke, dass wir solche Situationen vermieden oder besser verteidigt haben. In der Regionalliga müssen wir wieder dahin, dass wir ein Spiel auch mal zu null spielen“, forderte der Kapitän.

Cem Efe hofft, dass seine Spieler den Lehrstoff dieser Partie mitnehmen. Handlungsschnelle Aktionen, schnelles Denken, funktionierende Laufwege, Abgeklärtheit im Angriff. Efe hofft für seine Spieler, dass sie diese Qualitäten des Bundesligisten wahrgenommen haben. „Und dass man aus einer Chance halt auch ein Tor macht.“

SV Babelsberg 03: Otremba - Knechtel (60. Hoffmann), Akdari, v. Piechowski, , Eglseder (72. Stang), Cepni; Sindik, Saalbach, Cubukcu, Steinborn (80. Beyazit), Shala. Tore: 0:1 Grifo (18. EM), 0:2 Haberer (40.), 0:3 Grifo (62.), 0:4 Niederlechner (69.)

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