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Der neue Spiellenker. Christopher Blazynski, der seit Juni für den SV Babelsberg 03 die Töppen schnürt, soll im Mittelfeld des Fußball-Regionalligisten Regie führen.

© Jan Kuppert

Sport: Der neue Spiellenker

Christopher Blazynski soll beim Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 in der neuen Saison im zentralen Mittelfeld Regie führen

Die Beine sind derzeit ein bisschen schwer. „Aber das ist normal in der Vorbereitung“, erklärt Christopher Blazynski, der seit dem vergangenen Monat für den Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 die Töppen schnürt. Und der in den Planungen seines neuen Trainers Cem Efe eine große Rolle spielt. „Christopher ist unser neuer Spielmacher“, sagt der Coach über den zentralen Mittelfeldspieler, der für den SVB auch mit der Rückennummer 10 auflaufen wird. „Er kann das Spiel gut lenken – weniger durch Lautstärke, sondern mehr mit seinen spielerischen Mitteln“, so Efe.

Blazynski selbst, der seit seiner Jugend bei Hertha 03 Zehlendorf in Fußballerkreisen nur „Blase“ gerufen wird, sieht sich weniger als klassischen „Zehner“. „Eigentlich spiele ich mehr auf der Sechs oder Acht. Aber ich fordere auch oft den Ball, und da hat man im Zentrum automatisch viel mit der Spielgestaltung zu tun“, sagt der 26-Jährige, der in der neuen Babelsberger Truppe zu den älteren und erfahrenen Kickern gehört. Nachdem er in den vergangenen beiden Jahren für den Berliner Athletik-Klub 40 Partien in der Regionalliga bestritt, hat er schon einen guten Überblick über Babelsbergs künftige Spielklasse. Da sich im Sommer RB Leipzig Richtung Dritte Liga verabschiedete und der BFC Viktoria und Wacker Nordhausen aus der Oberliga hochkamen, „hat sich das Bild der Regionalliga schon ein bisschen verändert“, meint Blazynski. „Ich gehe aber davon aus, dass wir die Qualität haben, mit dem Abstieg nichts zu tun zu bekommen und einen gesicherten Mittelfeldplatz erreichen zu können. Wichtig ist, dass wir uns als Mannschaft erst einmal gut zusammenfinden.“ Der 1,81 Meter große Rechtsfuß findet sein neues Team „recht harmonisch. Wir können alle gut miteinander umgehen. Das ist wichtig in der jetzigen Kennenlernphase.“

In dieser bisherigen Phase konnte Blazynski selbst schon andeuten, mit welchen Mitteln er dem SVB helfen kann. „Er ist stark am Ball, kombinationssicher und strahlt im Spiel Ruhe aus“, sagt Trainer Efe über seinen Wunschspieler, der als Kind auch turnte, jetzt mit Freundin Christine in Steglitz lebt und in seiner Freizeit auch gern mal Beachvolleyball oder Tennis spielt. In den bisherigen Testspielen des SVB traf Blazynski dreimal, dabei gegen den 1. FC Union Berlin (3:5) und beim RSV Waltersdorf (3:0) jeweils per Freistoß. „Ich kann Freistöße schon ganz gut treten. Es gehört aber auch eine Portion Glück dazu, damit zu treffen“, sagt er.

Christoph Blazynski, der im vergangenen Jahr sein Jura-Studium an der Uni Potsdam im Babelsberger Park nahe des Karl-Liebknecht-Stadions mit dem ersten Staatsexamen abschloss und sich jetzt einmal ganz auf den Fußball konzentrieren will, begann schon als Vierjähriger beim Lichterfelder FC mit dem Fußballspielen, ehe er in der Fußballschule des FC Hertha 03 Zehlendorf den Umgang mit dem Ball erlernte. Aus jener Zeit kennt er auch schon seinen jetzigen Mitspieler Julian Prochnow, der seit 2005 für Nulldrei aufläuft. 2008 wechselte Blazynski zum SV Altlüdersdorf, vor zwei Jahren von dort zum BAK. Nachdem sein Vertrag dort ausgelaufen war, habe er sich für Babelsberg 03 entschieden, „weil sich der Trainer Cem Efe und der sportliche Leiter Almedin Civa sehr um mich bemüht haben und weil das Gesamtpaket hier stimmt“, erzählt er. Auch finanziell? „Sicher wird man hier nicht reich, aber wir haben eine für beide Seiten tragbare Lösung gefunden“, antwortet Christopher Blazynski. Außerdem sei Nulldrei ein Kult- und Traditionsverein. Cem Efe kennt er bereits seit 2006, „als ich bei Hertha Zehlendorf mein erstes Männer-Jahr bestritt und er sich bei uns fit hielt. Seitdem ist der Kontakt zwischen uns nie abgerissen.“ Zu seinem Schritt habe ihm auch sein BAK-Trainer Jens Härtel ermuntert. Härtel war einst Zweitliga-Spieler und von 2007 bis 2011 Co-Trainer des SVB und trainiert jetzt die A-Jugend des Babelsberger U19-Regionalliga-Kontrahenten RB Leipzig.

Christopher Blazynski bezeichnet sich als einen großen Familienmenschen, dem die Angehörigen sehr nahe seien. „Ich komme aus einer sportbegeisterten Familie“, erzählt der Berliner. Vater Jürgen war einst selbst Fußballer, Mutter Claudia Handballerin, seine beiden älteren Schwestern Anja und Claudia haben sich dem Jazztanz beziehungsweise der Leichtathletik verschrieben. Der jüngste Spross der Blazynskis geht daher davon aus, dass die ganze Familie am 3. August im Karl-Liebknecht-Stadion beim Saisonstart des SVB gegen den 1. FC Lok Leipzig auf der Tribüne dabei sein und seiner neuen Mannschaft die Daumen drücken wird. Offen ist derzeit noch, ob dann Blazynski – wie beim Testspiel in Deetz (14:0) – oder ein anderer Spieler die Nulldreier als Kapitän auf den Platz führen wird. „Das überlege ich mir noch“, sagt Cem Efe, der den Mannschaftsführer selbst bestimmen will. Christopher Blazynski sieht das gelassen. „Ich brauche“, erklärt der Neu-Nulldreier, „keine Kapitänsbinde, um auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen.“

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