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Perspektive. Der Potsdamer Triathlon-Stützpunkte gehörte auch zu den Wackelkandidaten für weitere Bundesförderung - am Luftschiffhafen trainiert Deutschlands derzeit beste Triathletin Laura Lindemann.

© Christophe Gateau/dpa

Bundesstützpunkte in Potsdam und Brandenburg: Warten auf die offiziellen Zusagen

Der Kampf um den Fortbestand der Brandenburger Bundesstützpunkte bleibt ein Geduldsspiel. Weil noch nichts amtlich auf Papier steht, wird Zurückhaltung gewahrt. Aber es wird schon politisch darum gerungen, wer einen Erfolg für sich verbuchen kann. 

Von Tobias Gutsche

Die Reform des deutschen Spitzensports sorgt weiter für Diskussionsstoff. Nachdem am Mittwoch der Brandenburger CDU-Fraktions- und Parteichef Ingo Senftleben in einer eigenen Mitteilung den Fortbestand der als Streichkandidaten gehandelten Bundesstützpunkte Schwimmen und Triathlon in Potsdam sowie Turnen in Cottbus verkündet hatte, wird von anderer Seite Zurückhaltung gezeigt. „Wir freuen uns sehr, wenn es so kommen sollte. Aber uns liegen noch keine offiziellen schriftlichen Informationen vor“, sagte Ralph Kotsch, Sprecher des brandenburgischen Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) den PNN. Ministerpräsident Dietmar Woidke sprach vorsichtig vom „offensichtlichen Erhalt der Stützpunkte“, was ein gemeinsamer Erfolg von Landesregierung, Olympiastützpunkt und Landessportbund sei.

Sein Sprecher Florian Engels teilte derweil mit, dass sich Woidke bereits über einen längeren Zeitraum auch bei Bundesinnen- und Sportminister Horst Seehofer (CSU) für den Erhalt der gefährdeten Stützpunkte eingesetzt habe. Vor zwei Wochen soll es demnach eine positive Rückmeldung von Seehofer gegeben haben. Mit der öffentlichen Bekanntgabe wollte die Landesregierung aber bis zur offiziellen schriftlichen Zusage warten. Die nun vorab nach außen getragene Mitteilung der CDU-Brandenburg, „die mit dem Erfolg nichts zu tun hat, ist dem Wunsch um Aufmerksamkeit geschuldet“, so Engels.

Erhöhung der Bundesmittel für deutschen Spitzensport

Die drei Brandenburger Bundesstützpunkte gehörten wie 18 weitere in Deutschland zu Wackelkandidaten, da dort momentan zu wenige Kaderathleten der höchsten Kategorien trainieren. Zunächst bis 2020 sollen sie nun aber weiter anerkannt bleiben. Derzeit gibt es in der Mark 14 Bundesstützpunkte: Kanu-Rennsport, Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Triathlon, Moderner Fünfkampf, Wasserball (Potsdam), Judo, Boxen, Ringen, Schießen, Gewichtheben (Frankfurt), Turnen (Cottbus), Ringen (Luckenwalde). Die meisten sollen auch nach dem Ablauf der aktuellen Anerkennungsperiode Ende dieses Jahres in der Bundesförderung bleiben, wie sich abzeichnete. Doch wie der Bund plant, kann das MBJS nicht abschließend sagen. Es ist ein Geduldsspiel bis zum amtlichen Bekenntnis.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) brachte am Donnerstag konkrete Zahlen ins Spiel. Nach ihren Informationen soll es in den Sommersportarten 154 statt der bisher 184 Bundesstützpunkte geben – bei den Wintersportarten wird von einer Verringerung um sechs Standorte auf 30 gesprochen. Zudem berichtete die dpa, dass der Deutsche Olympische Sportbund 2019 zur Umsetzung seiner Reform vom Bund 57,75 Millionen Euro zusätzlich erhalten soll. 30 Millionen waren erst angedacht. In 2018 war die Gesamtfördersumme des Bundes für den Leistungssport um 23 Millionen Euro auf 193 Millionen gestiegen. Bei den Athleten herrscht derweil Verunsicherung wegen der bisher vagen Aussichten der Reform. 

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